Mittwoch, 05. Oktober 2022: Eine Hure findet Gnade

Die Kanaaniterin Rahab lebte etwa um 1400 v. Chr. in Jericho. Zu dieser Zeit war kultische Prostitution, die bei kanaanitischen Fruchtbarkeitsriten ausgeübt wurde, weit verbreitet. Im Dienste dieser Gottheiten, z. B. der Astarte oder des Baal, prostituierten sich Frauen und auch Männer für die Tempelbesucher. Für das israelitische Volk war Hurerei streng verboten (5. Mose 23,18). Trotzdem schrieb Gott mit der Hure Rahab Geschichte. Sie versteckte israelitische Kundschafter in ihrem Haus und half damit dem Volk Israel, Jericho zu erobern und das Land Kanaan einzunehmen. Sie wurde zu einem besonderen Werkzeug in Gottes Plan.

Warum gerade sie? Warum diese Frau, die einen für Gott inakzeptablen »Beruf« ausübte und menschlich gesehen völlig unpassend war? Rahab hatte von den Wundertaten des Gottes der Israeliten gehört und glaubte an ihn. Sie war bereit, diesem Gott zu gehorchen und den Götzen ihres Volkes den Rücken zu kehren. Sie vollzog innerlich und später auch äußerlich eine komplette Wende. Und obwohl Gott dem Volk Israel vor der Eroberung Kanaans befohlen hatte, keine Gnade mit den Bewohnern zu haben, keinen Bund mit ihnen einzugehen und sich nicht mit ihnen zu verbinden (5. Mose 7,1-5), wurden Rahab und ihre Familie verschont.

In der Geschichte der Rahab leuchtet Gottes gnädiges Wesen auf. Er selbst fügte es, dass Rahab später den Israeliten Salmon heiratete. Aus dieser Linie ging vier Generationen später der König David und Jahrhunderte später Jesus Christus hervor. Rahab, die Prostituierte, wurde also zur »Stammmutter« des Messias! Ihr früheres, sündiges Leben spielte keine Rolle mehr, und noch heute können wir von ihrem vorbildlichen Glauben in der Bibel lesen. Das ist Gnade!

Daniela Bernhard
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Josua 2

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