Mittwoch, 08. Juli 2020: Niccolò Machiavelli sollte man kennen

Der Name Niccolò Machiavelli wird den Menschen von heute kaum geläufig sein. Dabei ist er allgegenwärtig im Denken und Handeln der modernen Menschen, erst recht in dem der sogenannten Eliten in Politik, Wirtschaft und Kultur. Ich habe den Namen zum ersten Mal in der Schule gehört. Da führte uns unser Geschichtslehrer in die Renaissance ein und verband den Namen Machiavelli mit einem Satz, der mir seitdem im Gedächtnis geblieben ist: »Beim Kampf um die Macht ist jedes Mittel recht!« Aha, dachte ich, der kennt also keine Hemmungen! Ich kam aus einer Familie, in der zwischen Gut und Böse sorgfältig unterschieden wurde, und jetzt war hier ein Mann, der offensichtlich Moral als Maßstab rigoros ablehnte.
Tatsächlich war es so. Geboren 1469 in Florenz wurde er Zeuge der fortwährenden, höchst brutalen Kämpfe adliger Familien in der Stadt. Daraus zog er die Lehre, dass nur der Erfolg haben könne, der alle denkbaren Machtmittel gewissenlos und rücksichtslos einsetzte. Das war die vorherrschende Denkweise derer, die in Florenz und dem übrigen Italien die Politik bestimmten. Ein bedeutender deutscher Historiker nennt deshalb auch diese Epoche »den zweiten und wahren Sündenfall der Menschheit«. Der weltliche Adel lebte nach der Devise, alle weltlichen Dinge leichtzunehmen, und stellte niemals die Frage: »Was sagt Gott dazu?«
Es mag sein, dass man auf diese Weise eine Zeit lang erfolgreich sein und sich behaupten kann. Aber am Ende wird das auf uns zurückschlagen, was wir gesät haben. Das ist sozusagen ein Grundgesetz Gottes, der uns mit seinen Geboten deshalb einen Maßstab gegeben hat, an dem wir unser Handeln messen können. Wer das versäumt, wird unweigerlich ernten, was er gesät hat.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Nach welchem Maßstab leben Sie?
Tipp
An Gott, dem Richter aller Menschen, kommt keiner vorbei. Deshalb ist es gut, sich nach seinem Maßstab zu richten.
Bibellese
Hosea 10,12-13

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