Montag, 14. Juli 2025: Sichere Zuflucht finden, 2. Mose 14,13-14

»Er ging morgens über ein Feld. Da hörte er in der Ferne das Gebell von Jagdhunden. Als er durch eine Lücke in dem hohen Zaun neben sich sah, bemerkte er ein flüchtiges kleines Reh. Es rannte direkt auf ihn zu – abgehetzt, mit heraushängender Zunge und völlig erschöpft. Das kleine Geschöpf hatte gerade noch Kraft genug, um zu ihm über das Gatter zu springen. Dann stand es einen Moment lang und schaute mit seinen großen wässrigen Augen umher. Schon kam der erste Jagdhund kleffend über den Zaun gesprungen. Der erste Impuls des Rehs war davonzurennen. Aber stattdessen kam es zitternd zu meinem Freund und fiel vor ihm nieder. Ein kleines Häuflein zu seinen Füßen. Er berichtete mir später: ›Ich stand da und kämpfte fast eine halbe Stunde gegen die Hunde. Aber ich spürte, dass die ganze Meute das kleine Reh nicht antasten konnte, nachdem seine Schwachheit bei meiner Stärke Zuflucht genommen hatte!‹« (Dr. A. C. Dixon, amerikanischer Pastor und Autor, 1854-1925).

Ist das nicht anrührend? Rettung bedeutet: Das Schwache findet Schutz bei dem Starken. Genauso darf ich Zuflucht finden bei Jesus, denn »er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne« (2. Korinther 12,9).

Diese Kraft steht mir heute zur Verfügung! Gott will seinen Schutz über jeden breiten, der sich bei ihm birgt. Wenn ich mich zu ihm flüchte, werde ich ganz sicher Zuflucht finden, denn er ist stark! Ich allein kann nichts ausrichten. Erst wenn ich erkenne: »Meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft«, wird seine Kraft mich retten und machtvoll über mir wachen.

Andreas Fett

Sonntag, 13. Juli 2025: Wenn Kinder anders sind, Matthäus 17,15

Wieder einmal bin ich beruflich zu Besuch in einer Familie mit einem kleinen autistischen Kind mit deutlicher Beeinträchtigung. Es kann sich gut bewegen, spricht aber nicht, äußert sich vorrangig durch Schreien, lebt irgendwie in einer eigenen Welt, spielt nicht und hat bei Weitem noch nicht das Maß an Selbstständigkeit entwickelt wie gesunde Kinder im gleichen Alter.

Immer häufiger begegnen uns auch Kinder mit der Diagnose ADHS oder anderen Störungsbildern. Einige von ihnen verarbeiten Sinneseindrücke anders, sind oftmals zerstreut, schnell abgelenkt und irgendwie ungeschickt, kommen teilweise überaus schlecht mit dem Schulstoff zurecht oder weisen ein schwieriges Sozialverhalten auf. Manche geraten oft in Streit, andere dagegen scheuen jeglichen Kontakt, leiden stark unter Ängsten oder verletzen sich sogar selbst. Die einen haben ihre Gefühlswelt nicht unter Kontrolle und werden schnell wütend oder weinen, andere wiederum zeigen kaum überhaupt irgendwelche Emotionen. Die Kinder selbst können nichts dafür, dass sie solche Veränderungen haben, und für die Eltern bedeutet es häufig eine große Not. Die Medizin kann vielfach helfen, hat aber auch ihre Grenzen.

In der Bibel lesen wir wiederholt, wie verzweifelte Eltern ihre geplagten Kinder zu Jesus brachten. Manches Mal ließ er tatsächlich ein Kind durch ein Wunder völlig gesunden, da, wo es nichts mehr zu hoffen gab. Jesus zeigte damit seine Vollmacht und Liebe als Sohn Gottes. Aber immer erbarmte er sich über die Kleinen, nahm sie in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Er war mitfühlend, wusste auch, wie man die besorgten Eltern tröstet, hatte ein gutes Wort für sie und gab Kraft, das Leid auszuhalten. So kann ihn jeder, der heute zu ihm kommt, auch erleben.

Arndt Plock

Samstag, 12. Juli 2025: Nicht zu bändigen, Jesaja 10,3

Wer hätte das für möglich gehalten? Ein Tornado im Landkreis St. Wendel! Niemand ist darauf vorbereitet, als am 12. Juli 2023 der Wind in einer Schneise von 100 m durch das saarländische Asweiler pflügt und dabei 30 Häuser beschädigt. Glücklicherweise wird niemand verletzt, doch der Schrecken sitzt tief.

Wieder wird deutlich: Wir haben die Natur nicht unter Kontrolle. Allem Fortschritt zum Trotz erwischt sie uns kalt und oftmals unerwartet mit ihrer Urgewalt, ein ums andere Mal. Wir können sie einfach nicht bändigen. Und den, der die Natur geschaffen hat, schon gar nicht. Er ist gewaltig, unvorstellbar stark. Wir würden Gott gern kontrollieren, nach unseren Vorstellungen zähmen. Doch das ist nicht möglich. Er ist, wie er ist. Unbezwingbar und stark, nicht zu bändigen. Der Schreiber des Psalms 113 ruft aus: »Hoch über alle Nationen ist der HERR, über den Himmel seine Herrlichkeit. Wer ist wie der HERR, unser Gott, der hoch oben thront, der in die Tiefe schaut – im Himmel und auf Erden?«

Aber das Schöne dabei: Dieser mächtige, urgewaltige Gott möchte unser Freund sein. Im gleichen Psalm heißt es: »Er hebt den Geringen aus dem Staub empor, aus dem Schmutz erhöht er den Armen.« Und in Psalm 25,14: »Freundschaft hält der HERR mit denen, die ihn fürchten.« Hier ist beides vereint: ein Bewusstsein von der ehrfurchtgebietenden Majestät des Schöpfers und gleichzeitig innige Freundschaft mit ihm.

Eine solche Freundschaft mit dem Höchsten bewahrt durchaus nicht vor Leid und Katastrophe. Doch sie gibt die tiefe Gewissheit: Was auch immer passiert, ich habe den Allmächtigen auf meiner Seite. Ihm liegt an mir, er kümmert sich um mich. Einen tieferen Frieden gibt es nicht.

Jacob Ameis

Freitag, 11. Juli 2025: Wer bin ich, wenn ich allein bin?, Psalm 139,11-12

Als Kind war ich ab und an gern allein zu Hause. Dann konnte ich meinen Tag ganz nach meinem Belieben gestalten: Niemand, der mich beobachtete, niemand, der mich kontrollierte. Ich konnte den Fernseher anschalten, wenn ich es wollte, sehen, was ich wollte, Süßigkeiten haben, so viel ich wollte usw. Nicht, dass es mir um wirklich Verbotenes gegangen wäre, aber ich war gern mein eigener Chef. Im Studium allein in meiner Bude war es ähnlich: Bis auf die Telefontermine mit dem Zuhause und den seltenen Besuchen meiner Verwandten war ich ganz für mich, konnte schalten und walten, aufstehen, essen und trinken, was, wann und wie viel ich wollte. Und manchmal, wenn ich beruflich unterwegs bin, in einer fremden Stadt, in der mich niemand kennt, ertappe ich mich bei dem Gedanken: Was könnte ich tun, um meine Freiheit auszunutzen? Es sieht mich ja keiner!

Doch das ist aus zwei Gründen falsch: Zum einen bringt man auch das scheinbar unbeobachtet Geschehene mit nach Hause. Verliert man seine Selbstachtung, dann geht das nicht spurlos an einem vorbei. Meine Treue und meine Haltung bewahrheiten sich nämlich vor allem dann, wenn niemand zusieht.

Zum anderen ist es in der Tat so, dass Gott, der allwissend ist, wirklich gar nichts verborgen bleiben kann. Das Licht seiner Gegenwart strahlt, ob wir es uns wünschen oder nicht, auch in die tiefe Nacht unserer Fantasien, Motive und Taten. Diese erschreckende Wahrheit bietet aber (mindestens) zwei sehr gute Chancen: Einmal kann mich das Bewusstsein von Gottes Gegenwart von Dingen abhalten, die sonst keiner sähe. Zum anderen bietet er jedem, der sich von ihm durchleuchten lässt, die Chance auf Vergebung all der Dinge, deretwegen wir vielleicht das Licht scheuen.

Markus Majonica

Donnerstag, 10. Juli 2025: Wasser, nichts als Wasser!, Offenbarung 22,17

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Naher Osten, Mittagszeit, die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel. Sie haben seit Stunden nichts getrunken und sind ermüdet von der Arbeit oder einem langen Fußmarsch. Nach was sehnen Sie sich am meisten? Genau. Wasser. Nichts als Wasser! Wenn es wirklich darauf ankommt, wollen wir keinen Kaffee, keine Cola oder einen Energydrink angeboten bekommen, sondern nur Wasser. Die Frau, mit der Jesus im heutigen Bibeltext redete, hatte großes Interesse, als er vom »lebendigem Wasser« sprach. Sie kannte Hitze, Trockenheit und vor allem unbändigen Durst aus eigener Erfahrung.

Wir erleben derzeit einen starken Trend zum Wassertrinken. Geruchsdosen in Wasserflaschen, die uns das Wassertrinken schmackhaft sollen oder auch 2-Liter-Wasserflaschen mit aufgedruckter Uhrzeit – eine Herausforderung, regelmäßig genug zu trinken. Man ist stolz darauf, wenn man es geschafft hat, genügend Wasser in sich hineingeschüttet zu haben.

Unternehmen produzieren Limonade, Tee, Kaffee, Wein, Bier oder Fruchtsaft – aber Wasser ist eine Erfindung von Gott selbst. Man kann einfach an eine Quelle gehen und trinken. Und wenn es hart auf hart kommt, der Durst überhandnimmt, dann wollen wir auch nur noch Wasser. Nichts anderes. Wir brauchen auch nichts anderes so nötig zum Leben wie Wasser.

Jesus spricht von einem Lebensdurst, den jeder Mensch hat. Er vergleicht ihn mit dem Durst nach Wasser. Nur er selbst, das lebendige Wasser, kann diesen Durst wirklich stillen. Menschen, die ihren Lebensdurst ohne ihn stillen wollen, scheitern letztendlich. Karriere, Gesundheit, Familie, Reisen oder Luxus – alles kann von einem auf den anderen Moment wegbrechen. Jesus bleibt.

Thomas Bühne

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