Sonntag, 18. September 2022: Was uns der Himmel zeigt

Ein herrlicher Morgen. Die Sonne leuchtet in ihrer ganzen Pracht auf die erwachende Erde. Der Himmel strahlt in seinem herrlichsten Blau, das er zu bieten hat. Was für eine Einladung, fröhlich den Tag zu beginnen. Wie überwältigend wirkt sich der Himmel auf jeden Menschen aus. Der Himmel ist immer da und immer über uns. Für unser menschliches Empfinden wirkt er so nah und dann doch so unerreichbar und fern. Er wirkt so vertraut und alltäglich, als gehörten wir ganz zu ihm. Aber dann wirkt er auch zu schön und herrlich, als passten wir nicht zu ihm. Er vermittelt den Eindruck unermesslicher Ausdehnung und Weite und grenzenloser, unerreichbarer Höhe. Wenn ich so darüber nachdenke, scheint mir, dass der Himmel uns etwas lehren möchte. Das verstanden manche Schreiber der Bibel anscheinend auch so.

Der Himmel vermittelt etwas von der Erhabenheit Gottes. Er deutet seine Nähe an, aber auch seine Unerreichbarkeit. Er bildet Gottes Reinheit und Herrlichkeit ab. – Die Höhe des Himmels machte auf den Schreiber des heutigen Tagesverses einen so starken Eindruck, dass er sie als Illustration für die unvorstellbare Größe von Gottes Gnade benutzte. Gottes Gnade bewirkt, dass Gott sich uns zuwendet, obwohl wir uns von ihm abgewendet haben, oder dass er uns beschenken will, obwohl wir ihn missachtet haben. Nicht einmal seine Geschenke wissen wir zu schätzen. Doch Gott will uns immer noch gnädig sein, auch wenn wir oftmals das Falsche tun. Am deutlichsten zeigt Gott die überragende Größe seiner Gnade, als Jesus unsere Schuld auf sich nahm und am Kreuz starb, damit wir mit Gott versöhnt sein können. Hier bietet Gott uns das Höchstmaß an Gnade: das Geschenk der Vergebung und einer Beziehung zu ihm. Unfassbar groß und hoch – wie der Himmel über uns.

Manfred Herbst


Frage
Sehen Sie in der Begegnung mit der Natur auch etwas von der Größe Gottes?
Tipp
Auch die Natur zeigt uns, dass Gott es gut mit uns meint.
Bibellese
Psalm 19

Samstag, 17. September 2022: Selbstbestimmt leben?

Hallo Lisa, erinnerst Du Dich noch an unsere Begegnung am 19. September 2020 auf dem Berliner U-Bahnsteig? Als ihr bemerktet, dass wir an der Kundgebung »Marsch für das Leben« teilgenommen hatten, rieft ihr hinter uns her: »My body is my choice.« Wir kamen ganz kurz ins Gespräch, und Du fragtest: »Wollt ihr denn nicht selbstbestimmt leben?« Dann kam die S-Bahn und trennte uns.

Ich habe lange über Deine Frage nachgedacht, denn Du hast das – glaube ich – nicht nur einfach so dahingesagt. Auch ich hatte Angst davor, dass andere Menschen (oder Kirchen) mit ihren Prinzipien mein Leben ruinieren.

Selbstbestimmt leben! Wie realistisch ist das? Keiner von uns ging »selbstbestimmt« an den Start. Wir wurden nicht gefragt, ob, in welchem Land und in welcher Zeit wir leben wollten. Wir konnten uns unsere Eltern nicht aussuchen, auch unser Körper war nicht unsere Wahl. Und was von Geburt an unser Leben prägte, war nur wenig von uns selbst ausgewählt.

Wenn eine werdende Mutter ihr Ungeborenes abtreibt, dann steht sie fast immer unter enormem sozialen Druck ihrer Umgebung. Eine Abtreibung ist wohl das schlechteste Beispiel für eigenbestimmtes Handeln. Selbst wenn sie ganz allein entscheidet, hat sie danach eine Geschichte, die keineswegs mehr selbstbestimmt ist. Was passiert ist, ist passiert. Das werden wir so wenig los wie unseren Schatten.

Deshalb brauchen wir jemanden, der uns unsere schwere Last abnimmt; sowohl die eigene Schuld als auch unsere Bitterkeit gegen andere, die uns Böses angetan haben. Sonst wird uns das auf Dauer großen Schaden bringen. Gibt es jemanden, der uns Hoffnung schafft – da, wo unser Lebensentwurf bereits zerstört ist? Ja! Das bietet uns Jesus an!

Heiner Kemmann


Frage
Nach welchem Prinzip treffen Sie Ihre Entscheidungen?
Tipp
Jesus bietet uns keine Selbstbestimmung an, aber Frieden.
Bibellese
Johannes 14,22-31

Freitag, 16. September 2022: Außer Kontrolle

Stellen Sie sich vor, Sie wollten die Alpen überqueren. Nicht mithilfe eines der langen Tunnel, sondern hoch oben über die Pässe. Haben Sie dann die höchste Stelle erreicht, geht es nur noch abwärts. Doch plötzlich stellen Sie fest, dass die Fußbremse nicht mehr funktioniert und auch die Handbremse versagt, und obwohl Sie im ersten Gang fahren, beschleunigt das Auto mit heulendem Motor immer mehr. Im Rückspiegel sehen Sie, dass von Ihrem Fahrzeug eine lange Rauchfahne ausgeht und immer häufiger und heftiger touchieren Sie die Leitplanken. Da, kurz, bevor alles zu spät ist, wird aus Ihrem Auto ein Flugzeug, das Sie aller Not enthebt und Sie geradewegs himmelwärts bringt. Eben noch hatten Sie beobachtet, wie vor Ihnen ein Auto in ähnlicher Lage über die Leitplanken flog und einhundert Meter tiefer samt Insassen an einer Felswand völlig zerschmettert wurde.

Das sind natürlich nur Bilder von der letzten Wegstrecke des Erdendaseins vieler unserer Zeitgenossen. Da meinen die Menschen, das Steuerrad ihres Lebens sicher in den Händen zu halten und mit ihrer Lebenserfahrung allen Eventualitäten gewachsen zu sein, und plötzlich entgleitet ihnen alles. Hilflos müssen sie erleben, wie sie die Kontrolle über ihren Körper, ihr Denken und Empfinden verlieren. Dann wäre es doch schön, wenn man ein Fahrzeug wie James Bond hätte, von dem man mir sagte, es sei ein Auto gewesen, das auch fliegen konnte, und einen tüchtigen Piloten dazu.

So ähnlich muss auch schon vor rund 400 Jahren Paul Gerhardt gedacht haben, als er im Hinblick auf seine Sterbestunde dichtete: »Wenn mir am allerbängsten wird / um das Herze sein, / so reiß mich aus den Ängsten / kraft Deiner Angst und Pein.«

Hermann Grabe
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Frage
Wie wird Ihre letzte Strecke sein?
Tipp
Man muss die richtigen Maßnahmen ergreifen, solange man noch in der Lage dazu ist.
Bibellese
Johannes 11,1-27

Donnerstag, 15. September 2022: Tote Gans trifft Jäger

Robert Meilhammer ist mit drei Gleichgesinnten auf der Jagd. Als direkt über ihnen ein Schwarm Kanadagänse vorüberzieht, eröffnen sie das Feuer. Ein getötetes Tier trifft den 51-Jährigen so unglücklich am Kopf, dass er bewusstlos zu Boden sinkt. Als er im Krankenhaus wieder zu sich kommt, weiß er zwar, wer er ist, aber »nicht viel mehr«, erklärte Polizeisprecherin Candy Thomson: »Kanadagänse wiegen zwischen vier und sechs Kilo … Wenn sie fast 20 Meter tief fallen und einen mit voller Wucht am Kopf treffen, verursacht das definitiv ernsthafte Schäden.«

Auch wenn sich der unglückliche Hobbyjäger keines Verbrechens schuldig gemacht hat, erinnert mich diese Begebenheit doch an die Gesetzmäßigkeit in unserem Tagesvers. Wer Böses plant, muss damit rechnen, Böses zu erfahren: Balak, der König von Moab, will Israel verfluchen und fällt letztendlich selbst unter den Fluch Gottes. Haman, der Agagiter, lässt einen Galgen errichten, um den Juden Mordechai daran aufzuhängen, doch am Ende stirbt er selbst daran. Die Widersacher Daniels lassen ihn in eine Löwengrube werfen und werden schließlich selbst von den Bestien zerrissen.

Letztendlich droht uns allen, in die Grube zu fallen, die wir graben, und von dem Stein überrollt zu werden, den wir wälzen, denn »die Bosheit des Menschen auf der Erde« ist groß, »und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag« (1. Mose 6,5). Das Tun unserer Hände wird uns vergolten werden – wenn wir nicht von unseren bösen Taten umkehren und Zuflucht suchen bei Jesus: »Er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden« (Jesaja 53,5).

Peter Güthler
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Frage
Was treibt Menschen zu einem solchen Vernichtungsfeldzug gegeneinander?
Tipp
Wir alle brauchen »Heilung« von unserer Sünde. Die finden wir allein bei Jesus.
Bibellese
Jesaja 53,4-9.12

Mittwoch, 14. September 2022: Der Gott, der weint

Wenn mir als Kind Unrecht oder Gemeinheiten widerfahren sind, liefen die Tränen oft erst, wenn ich zu Hause in den tröstenden Armen meiner Mutter angekommen war. Dann erzählte ich ihr schluchzend, wie gemein die anderen Kinder zu mir gewesen waren.

Weinen ist sehr vielschichtig und manchmal kann man erst weinen, wenn jemand da ist, der tröstet. Weinen ist auch bei Erwachsenen ein Ausdruck starker Emotionen. Es gehört zum Menschsein dazu. Wenn die Freude »überschwappt« und einfaches Lachen nicht mehr ausreicht, sind Freudentränen das Ergebnis. Weinen wir aber aus Trauer oder Schmerz, kehren wir unsere belastenden Gefühle nach außen und zeigen unsere Verletzlichkeit. Mancher weint nur im stillen Kämmerlein, ein anderer ist »nah am Wasser gebaut«. Dabei will niemand als Heulsuse dastehen, aber auch nicht als kalt und ausdruckslos gelten. Jeder mag selbst entscheiden, ob Weinen ein Zeichen von Schwäche oder eher von Stärke ist. Eins ist sicher: Weinen reinigt die Seele. Und: Jemand, der mitfühlen und mitweinen kann, ist ein guter Tröster.

Die Götter der Religionen sind stolz, erhaben und unnahbar – unvorstellbar, dass sie jemals weinen könnten. Bei Jesus ist das anders. Er ist der einzige Gott, der Mensch wurde. Er ist der einzige Gott, der Mitgefühl zeigt. Er ist der einzige Gott, der weint. Er kam aus der Herrlichkeit demütig zu uns Menschen herab, um mit uns zu fühlen, zu weinen und zu leiden, aber sich auch mit uns zu freuen. Nur er, der selbst geweint hat, kann unser Leid und unsere Schmerzen verstehen. Er kann uns trösten und wieder neuen Mut zum Weitergehen schenken. Deshalb komme ich mit meiner Trauer und meinen Enttäuschungen immer wieder zu Jesus, so wie früher zu meiner Mutter.

Daniela Bernhard
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Frage
Wann haben Sie das letzte Mal geweint?
Tipp
Wenden Sie sich mit allen Sorgen und Anliegen an Jesus! Er versteht Sie.
Bibellese
Johannes 11,32-45

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