Dienstag, 08. Februar 2022: Kann man das vergeben? (1)

Er hatte alles: Eine hübsche, fleißige Frau, zwei gesunde Mädchen, ein Häuschen im Grünen und Erfolg im Beruf. Doch dann kam eine neue Arbeitskollegin in die Abteilung, jung, dynamisch und attraktiv. Sie schätzte sein Fachwissen, seinen netten Umgang mit den Mitarbeitern. Sie machte ihm Komplimente. Bald war er regelrecht verliebt, auch zu Hause dachte er an diese Frau. Obwohl er wusste, dass seine Ehe auf dem Spiel stand, gab er sich der neuen Faszination widerstandslos hin. Nach ein paar Monaten kam es zu einer Affäre – der Mann war zum Ehebrecher geworden.

Als er seiner Frau nach einem halben Jahr schuldbewusst sein Vergehen beichtete und sie um Vergebung bat, brach eine Welt für sie zusammen. Wie sollte sie ihrem Mann je vergeben können?

Viele Menschen kennen den tiefen Schmerz, den diese Frau erlebt hat. Kaum etwas tut so weh wie Ehebruch. Man fühlt sich zutiefst enttäuscht, verraten und ausgenutzt. Kann es trotzdem Vergebung und einen Neuanfang geben?

Ohne Gott ist es fast nicht möglich, aus der Sackgasse von Bitterkeit und Schuldzuweisung herauszufinden. Doch es gibt einen Ausweg. Der Apostel Paulus fordert uns in Epheser 4,32 auf: »Vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.« Wer weiß, dass er selbst ein Sünder ist und Jesus für seine Schuld am Kreuz sterben musste, der kann in allem Schmerz die Kraft zur Vergebung finden. Auch wenn die Wiederherstellung von Vertrauen ein längerer Prozess sein wird, sind Heilung und neue Liebe möglich. Das können viele Ehepaare bezeugen, die auch nach einem Ehebruch wieder zueinandergefunden haben. Sicher ist: Wer Jesus kennt, der braucht nicht zu verzweifeln!

Hias Schreder


Frage
Wer hat Vergebung nötig?
Tipp
Jesus vergibt und hilft beim Vergeben.
Bibellese
Matthäus 6,14-15

Montag, 07. Februar 2022: Freunde zu vermieten!

Der Japaner Ishii Yuichi verfolgt eine ungewöhnliche Geschäftsidee: Seine Agentur »Family Romance« bietet Schauspieler als »Lückenfüller« für soziale Situationen an. Wer nicht genügend eigene Freunde, Familienangehörige oder einen Partner hat, der kann sich über Yuichis Agentur »menschlichen Ersatz« mieten: So lächeln beispielsweise Statisten auf einer Hochzeit oder trauern scheinbare Familienmitglieder auf Beerdigungen. Trotz hoher Gagen boomt das Geschäft: Über 800 professionelle Schauspieler sind bereits angestellt. In einem Land, in dem 15 % der Menschen angeben, außerhalb ihrer Familie überhaupt keinen sozialen Austausch zu haben und gerade viele ältere Männer in einem Zeitraum von zwei Wochen keine einzige Konversation führen, scheint die Agentur ein großes Bedürfnis zu bedienen.

Auch wenn uns solch eine Freundschaftsvermietung bizarr erscheint, so verdeutlicht sie ein elementares Problem vieler Menschen heutzutage: die Einsamkeit. Schon vor der Corona-Pandemie stieg der Anteil der Menschen, die nach eigener Aussage ungewollt einsam sind, in vielen westlichen Ländern stetig an.

Die Überwindung von Einsamkeit ist nicht einfach. Sowohl äußere Faktoren wie beruflicher Stress oder die Wohnsituation als auch persönliche Aspekte wie Scham, Enttäuschung oder Bitterkeit können eine Rolle spielen, gerade wenn sie sich über Jahre verstetigen. Das Evangelium bietet einen Lösungsansatz, der sowohl das Äußere als auch das Innere berührt: In der christlichen Gemeinde teilen Menschen (idealerweise) nicht nur sonntags ihr Leben. Doch was noch wichtiger ist: Jesus möchte uns durch seine Vergebung und »Herzensarbeit« wieder beziehungsfähig machen – und das gratis und wahrhaftig.

Sebastian Lüling


Frage
Was führt Ihrer Meinung nach Menschen aus der Isolation?
Tipp
Machen Sie heute einen mutigen Schritt Richtung Gemeinschaft! Fragen Sie Gott in einem Gebet, wie dieser aussehen kann!
Bibellese
Apostelgeschichte 2,42-47

Sonntag, 06. Februar 2022: Was mir an Hühnern imponiert

Ein Hobby unseres Sohnes ist die Hühnerhaltung. Ich war zuerst dagegen, aber dann gab ich nach, und das Projekt wurde angegangen. Schon fast zwei Jahre versorgt er nun zuverlässig und verantwortungsbewusst seine drei Hennen. Dabei bringt er ihnen nicht nur das Futter, mistet den Stall aus und kümmert sich um die gelegten Eier. Er redet mit ihnen, führt sie im Garten aus oder streichelt sie liebevoll. Für mich sehen die drei Hühner völlig identisch aus mit gleicher Form und Farbe. Aber unser Sohn kann sie voneinander unterscheiden, und er hat jedem Huhn einen Namen gegeben. Erstaunlicherweise zeigen die Hühner ihm gegenüber eine große Zutraulichkeit und teilweise schon zärtliche Verhaltensmuster.

Ja, Hühner können uns zum Staunen bringen. Wenn beispielsweise ein Huhn die Küken bei Gefahr um sich versammelt und sie schützend mit ihren Flügeln bedeckt, dann greift die Bibel dieses Bild auf, um etwas von der Zärtlichkeit und Fürsorglichkeit Gottes deutlich zu machen. Es gibt kaum eine bessere Symbolik für die Geborgenheit bei Gott.

Jesus wurde einmal sehr traurig über den Umstand, dass die Bewohner Jerusalems diese Zuflucht unter Gottes Schutz zum wiederholten Mal in ihrer Geschichte strikt ablehnten. Bis heute möchte Jesus uns rettungsbedürftige Menschen bei sich in Sicherheit bringen, sozusagen unter seinen Flügeln beherbergen, dicht an seinem Herzen. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, die in Gefahr stehen, im Chaos der heutigen Zeit ewigen Schaden an ihrer Seele zu erleiden. Seine Einladung steht: »Kommt her zu mir, ruft er, und ich werde euch Ruhe geben« (Matthäus 11,28)! Doch der entscheidende Faktor wird auch bei uns sein: Wollen wir überhaupt zu Jesus kommen?

Arndt Plock
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Frage
Wo suchen Sie Geborgenheit?
Tipp
Suchen Sie an der richtigen Stelle eine Zuflucht bis in alle Ewigkeit!
Bibellese
Psalm 31,1-6.20-25

Samstag, 05. Februar 2022: Wohin soll das noch führen?

Neulich fand ich in einem Park einen Einkaufswagen von Lidl, der mitten auf dem Weg stand. Ich wollte ihn zurückbringen. Als mir aber eine Frau begegnete, meinte ich eine Erklärung dafür geben zu müssen und sagte: »Den fand ich unten im Park und bringe ihn nun zurück.« Sie sagte: »Das werden Jugendliche gemacht haben.« Dies pauschale Urteil über alle Jugendlichen gab mir zu denken. Hatte sie vielleicht selbst gesehen, wie eine Parkwiese am nächsten Tag aussah, nachdem dort viele Jugendliche ein Sonnenbad genommen hatten? Und hat sie vielleicht nie davon gehört, dass manche Jugendgruppen es sich zu Pflicht machen, alten und gebrechlichen Menschen behilflich zu sein? Pauschale Urteile sind jedenfalls immer verkehrt.

Aber woran liegt es, dass nicht nur Jugendliche immer rücksichtsloser mit der Natur umgehen, die zu bebauen und zu bewahren uns Menschen aufgetragen ist? Liegt es nicht daran, dass viel zu viele Menschen den Auftraggeber aus dem Blick verloren haben?

Gottes Zehn Gebote sind die Hausordnung, die der allmächtige Schöpfer uns Menschen auferlegt hat, damit es uns gut geht. Wenn das vergessen wird, kann man sich leicht verleiten lassen, schnell aus allem Schönen eine Trümmerlandschaft zu machen. Und weil leider mit jeder neuen Generation die Kenntnis über Gott abnimmt, wird wohl auch die gegenseitige Rücksichtnahme ebenfalls immer mehr schwinden.

Aus dem zuletzt Gesagten geht hervor, dass nicht die jungen Leute, sondern deren Elterngeneration die Hauptschuld an solchen Verhältnissen trifft. Hätte diese den jungen Menschen besser vorgelebt, was es heißt, sich vor Gott verantwortlich zu fühlen, würde der Niedergang jedenfalls verlangsamt werden.

Hermann Grabe
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Frage
Wie erleben junge Leute uns Ältere?
Tipp
Es ist nie zu spät, Gott um Vergebung und um einen Neuanfang zu bitten.
Bibellese
Amos 8

Freitag, 04. Februar 2022: »Every saint has a past and every sinner has a future«

Diesen Spruch (zu deutsch: Jeder Heilige hat eine Vergangenheit und jeder Sünder eine Zukunft) sieht man heute auf vielen Postkarten, T-Shirts und sogar Tattoos. Ursprünglich findet sich das Zitat aber nicht, wie man vermuten könnte, in einem religiösen Text. Es stammt vielmehr aus der Komödie »A woman of no importance« (»Eine Frau ohne Bedeutung«) des irischen Schriftstellers Oscar Wilde. Der Zusammenhang des Buches und des Dialogs, dem diese Aussage entnommen ist, macht deutlich, dass Wilde hier nicht etwa die Gnade Gottes hervorheben wollte. Er ironisiert damit vielmehr die – aus Wildes Sicht – Prüderie des viktorianischen Zeitalters in Großbritannien. Wilde denkt in seinem Leben wie in seinen Romanen den »Heiligen« eher als langweiligen und den »Sünder« eher als den eigentlich faszinierenden Typen.

Dennoch drückt dieser Satz, gewollt oder nicht, grundlegende biblische Wahrheiten aus, die der Wirklichkeit Gottes entsprechen: Einen Mensch, der Gott seine Sünden bekennt und für sich in Anspruch nimmt, dass Gottes Sohn die Strafe für seine Sünden getragen hat, den nennt die Bibel tatsächlich vollkommen gerechtfertigt und geheiligt. Und das gilt unabhängig davon, welche Vorgeschichte ein solcher Heiliger hat. Er kann die größte Schuld auf sich geladen haben. Doch Gottes Gnade tilgt die Sünden der Vergangenheit. Ein Mensch, der die Gnade Gottes erlebt, muss sich nicht mehr mit seiner Vergangenheit abmühen. Er kann ein neues, geheiligtes Leben beginnen. Damit verbunden ist die Zusage für jeden Sünder, der diesen Schritt noch nicht gemacht ist: Ganz gleich, wie dein bisheriges Leben war, wenn du dich heute für Gott entscheidest, dann hat dein Leben eine neue, ewige Zukunft.

Markus Majonica
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Frage
Wie sehen Sie sich selbst? Eher als Sünder oder eher als Heiliger?
Tipp
Heilig wird man nur, wenn man Gott seine Sünden bekennt und ihre Tilgung durch Jesu Tod in Anspruch nimmt.
Bibellese
1. Korinther 6,9-11

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