Mittwoch, 06. August 2025: Ewig jung bleiben?, Johannes 11,25-26

Die Lebenserwartung der Menschen in den Industrieländern hat sich im vergangenen Jahrhundert fast verdoppelt, und wir bleiben länger gesund und fit als es Gleichaltrige vor Jahrzehnten noch waren. Längst hat sich unser Lebensgefühl von unserem tatsächlichen Lebensalter gelöst.

Doch nur mehr Gesundheit und Fitness im Alter war gestern, heute wollen wir mehr: wir wollen ewig jung bleiben. Die Alternsforschung untersucht bereits, wie unsere Lebensuhr in den Rückwärtsgang versetzt werden kann. Der US-Millionär Bryan Johnson treibt diese Philosophie auf die Spitze, indem er seine biologische Uhr um jeden Preis zurückdrehen will. Bevor er sich für einen Lebensstil der radikalen Selbstoptimierung entschied, habe er durch sein selbstzerstörerisches Verhalten den Verfall seines Körpers beschleunigt. Jetzt aber will er mit allen Mitteln die natürlichen Alterungsprozesse verlangsamen. Doch Johnson ignoriert, dass, selbst wenn es ihm gelänge, mit 70 Jahren noch wie ein 50-Jähriger auszusehen, er am Ende trotzdem sterben muss.

Jesus Christus sprach oft vom »ewigen Leben«. Damit meinte er aber nicht die ewige Jugend im Diesseits, sondern ein neues, geistliches Leben. Bei der Umkehr zu Gott geht es nicht darum, sich durch gesundheitsförderndes Verhalten selbst zu vervollkommnen, sondern es geht um eine Neugeburt, die Gott bewirkt. Das neue Leben, das Gott schenkt, behält man über den Tod hinaus. Freilich wird unser Körper trotzdem altern und am Ende sterben. Doch diesem Prozess kann man gelassen entgegensehen, denn mit dem Abschied aus dem Diesseits geht ein Gläubiger hinüber zu seinem Herrn, der ihm einen neuen, unvergänglichen Körper schenkt. Ist das nicht eine viel bessere Aussicht als jede kurzfristige Verjüngungskur?

Daniela Bernhard

Dienstag, 05. August 2025: Was gefiel Gott an Abraham?, Hebräer 11,8

Bevor Abraham »den Gott der Herrlichkeit« (Apostelgeschichte 7,2) gesehen hatte, hätte er es, wie alle seine Bekannten, für völlig unsinnig gehalten, als Viehzüchter die saftigen Weiden des Zweistromlandes, wo die Familie seines Vaters lebte, zu verlassen. Doch nachdem Gott ihn gerufen hatte, war Abraham Gott gehorsam. Er packte alles, was er hatte, zusammen und zog los. Hätte ihn jemand gefragt, wohin er denn reise, so hätte er antworten müssen, er wisse es nicht.

Schritte im Vertrauen erscheinen manchmal wie eine Torheit oder wie ein »Sprung ins Ungewisse«, während sie dem Glaubenden jedoch als die einzig denkbare Option vorkommen. Sie können allerdings nur unter der Voraussetzung gelebt werden, dass die Entscheidung im Vertrauen auf Gott getroffen wurde und man sich von Gott getragen weiß. Deshalb garantierte dieser erste Schritt im Glauben nicht, dass Abraham auch weiter so handelte. Denn sobald er Gottes Hand, an der er sich festhielt, losließ, wurden die Umstände so übermächtig, dass er zu Tricks greifen musste, die sogar die Ungläubigen für unwürdig hielten. Aber Abraham durfte immer wieder zu Gott zurückfinden und uns dadurch zeigen, was es bedeutet, an eine Zukunft im Himmel zu glauben (Hebräer 11,9-10), die Gott für den Glaubenden bereithält. Dann kann man nämlich auf unmittelbare und sogar berechtigte Vorteile verzichten und Frieden bewahren, wo es sonst hässlichen Streit gegeben hätte.

Sogar als Gott Abraham verhieß, er werde als Hundertjähriger endlich Vater werden, glaubte er es, und Gott rechnete es ihm zur Gerechtigkeit. So ist Abraham für unzählige Generationen nach ihm zu einem großen Vorbild für echten und nachhaltigen Glauben geworden. Folgen doch auch wir seinem Beispiel!

Hermann Grabe

Montag, 04. August 2025: »Gier frisst Hirn«, Prediger 5,9

Mit diesen drastischen Worten beschreibt der wichtigste Kronzeuge im Cum-Ex-Prozess die Logik, mit der ein Netzwerk von Hunderten Akteuren aus der Finanzindustrie im In- und Ausland den bisher größten Steuerskandal der Bundesrepublik verursachte. Die Schadensumme, die dem deutschen Fiskus entgangen ist, beläuft sich auf mindestens 12 Milliarden Euro. Man machte sich eine Gesetzeslücke zunutze, die dieses »Geschäftsmodell« nicht explizit verbietet. Dabei versteht bereits ein Grundschüler, dass es nicht rechtens sein kann, sich Steuern erstatten zu lassen, die man nie bezahlt hat. Selbst nach Schließen dieser Gesetzeslücke im Jahr 2012, ging das »Geschäft« munter weiter, da die kriminelle Energie der Profiteure zu kreativen, immer komplexeren und somit kaum noch nachvollziehbaren Transaktionen geführt haben, sodass eine effektive Strafverfolgung kaum mehr möglich war. Dennoch war der erste Prozess am 4. August 2019 beim Landgericht Bonn ein wichtiger Meilenstein, der die Unrechtmäßigkeit der Cum-Ex-Geschäfte aufarbeitete.

König Salomo zeigt in unserem Eingangsvers auf, dass die Geldgier seit jeher eine Eigendynamik auslöst, sodass der Betroffene oft nicht mehr aus dem Strudel des »Immer-noch-mehr-besitzen-Wollens« aussteigen kann. So lehrt auch Jesus Christus in der Bergpredigt: »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon« (Matthäus 6,24). Das Wort Mammon kommt aus dem Aramäischen (der Muttersprache Jesu) und bedeutet »Besitz« oder »Vermögen«. Wegen des Suchtfaktors, den Vermögen auslösen kann, hat Jesus den Mammon als einen Gegenspieler Gottes personifiziert. Leider hindert der Mammon bis zum heutigen Tag viele Menschen daran, zu Gott umzukehren und ihm allein zu dienen.

Bernhard Czech

Sonntag, 03. August 2025: Zu kurz gedacht, Sprüche 14,12

Die Familie freute sich auf den Urlaub auf Mallorca. Dumm war nur, dass das Packen so lange dauerte. Irgendwann realisierte der Vater, dass sie es nicht mehr rechtzeitig zum Flughafen schaffen würden. Panisch geworden, griff er zu einem ungewöhnlichen Mittel: Er rief die Fluggesellschaft an und gab eine Bombenwarnung für seine Maschine ab. Tatsächlich konnte der Flug so erst Stunden später starten – allerdings ohne die Familie, denn der Vater war bereits festgenommen worden, weil die Polizei den anonymen Anruf sofort zurückverfolgt hatte.

Als ich diese Geschichte im Internet las, musste ich schmunzeln. Wie verrückt muss man sein, um auf so eine Idee zu kommen! Andererseits hatte ich etwas Mitleid mit dem gestressten Familienvater, denn turbulente Aufbruchsituationen kennen wir bei uns zu Hause ebenfalls. Und auch in meinem Leben suche ich manchmal, wenn der Druck steigt, eine schnelle Problemlösung, ohne an die langfristigen Folgen zu denken. Hauptsache sofortige Erleichterung! So beginnt übrigens jede Sucht.

Der Glaube an Gott ist etwas ganz anderes. Hier geht es nicht um schnelle Lösungen, die hinterher einen neuen Berg von Problemen mit sich bringen. Gott lockt uns nicht mit einfachen Auswegen, die nachher in neuen Abhängigkeiten münden. Sein Wort redet vielmehr Klartext und mutet uns die unbequeme Wahrheit zu, dass wir Sünder und ohne seine Hilfe verloren sind. Gottes Lösung verlangt, dass wir ihm unsere Schuld bekennen und dann mit seiner Hilfe unser Leben Stück für Stück in Ordnung bringen! Das ist nicht immer leicht und tut auch manchmal weh, führt aber letztlich zum Ziel. Eigene Abkürzungen und verzweifelte Selbsthilfeversuche hingegen machen alles nur noch schlimmer.

Elisabeth Weise

Samstag, 02. August 2025: Wenn einer eine Reise tut …, Johannes 3,16

Es war meine erste Flugreise nach Übersee. Zunächst nach Kanada zu meinem Vater und von dort in die USA zu meinen in Mississippi lebenden Geschwistern. Eine weite Reise, und es war spannend. Ich war aufgeregt, wie selten in meinem Leben. Ein Jahr vorher wusste ich von meinen Geschwistern so gut wie gar nichts. Es sind Kinder meiner Mutter. Mutter habe ich mit 16 Jahren das erste und das letzte Mal gesehen. Wie sie nach Amerika kam, ist eine andere Geschichte. Es war schon ein komisches Gefühl und ziemlich aufregend, nun endlich meine Geschwister zu sehen.

Ich kannte meine Geschwister nur von Briefen, die wir uns im vergangenen Jahr geschrieben haben. Von einem meiner Brüder wusste ich, dass er an Jesus Christus glaubt. Es war mir ein großes Anliegen, auch den anderen Geschwistern von meinem Glauben an Jesus zu erzählen. Dem Sohn Gottes hatte ich als junger Mensch mein Leben anvertraut, ihn in mein Leben aufgenommen. Mein größter Wunsch war es nun, dass auch meine Familie in den USA zum Glauben an den Herrn Jesus findet. Liebevoll wurde ich von ihnen empfangen. Es war schön, sie kennenzulernen, mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Wir haben geredet, sind zum Gottesdienst gegangen. Eine meiner Schwestern konnte es nicht fassen. »Wieso liebt Gott gerade mich? Ich liebe Drogen, Alkohol und Rock?n?Roll, da kann Gott mich doch nicht lieben!«, meinte sie. Ich sagte ihr, dass ich sie liebe und meine Liebe lange nicht so groß sei wie die Liebe Gottes.

Gott hat seinen eigenen Sohn für uns auf diese Erde gesandt. Jesus ist für meine Sünden ans Kreuz gegangen und hat für meine Schuld vor Gott bezahlt. Diese unfassbar große Liebe Gottes gilt für jeden Menschen, auch für meine Geschwister – und auch für Sie!

Joschi Frühstück

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