Mittwoch, 02. Juli 2025: Ein Gott, der hört, Psalm 65,3

Mit unserer zweijährigen Tochter stehe ich kritisch vor den Bananenkartons. Während sie bereits nach einigen Früchten greift, um sie energisch in ihr Wägelchen zu verfrachten, schüttle ich den Kopf: »Die können wir leider nicht nehmen, die sind alle noch lange nicht reif.« Wir durchsuchen erfolglos die Kiste, und ich erkläre ihr dabei etwas von der richtigen Bananenfarbe und Lieferwegen. Beim Weitergehen meint unsere Große wie so oft: »Das muss ich gleich mal Papa erzählen, dass alle Bananen grün waren.«

Ich muss schmunzeln. Ihr Papa sitzt seit Tagen an wichtigen Prüfungsvorbereitungen und hat sicherlich ganz anderes im Kopf als grüne Bananen. Aber ich weiß, dass er seine Arbeit sofort unterbrechen wird, wenn sein kleines Mädchen auf seinen Schoß klettert, um ihm von ihrem Supermarktausflug zu berichten. Er wird Nachfragen stellen und mit großen Augen zuhören. Einfach, weil er sich über seine Tochter freut.

Ich bin mir sicher, dass sich Gott genauso freut, wenn wir Kontakt mit ihm aufnehmen. In der Bibel begegnen wir immer wieder einem Gott, der zuhört, wenn er angesprochen wird. Er geht mit den ersten Menschen spazieren, um sich auszutauschen, reagiert auf das verzweifelte Gebet einer Frau, die sich ein Kind wünscht. Das gequälte Schreien seines Volkes Israel erweckt sein Mitleid. Er bespricht seine Pläne mit Königen und Patriarchen.

Wer sich in der Bibel auf die Suche macht, wird diesen Gott, der sich mitteilt und mit uns im Gespräch bleibt, immer wieder entdecken. Ihm, der die Erde in ihrer Bahn hält und die Sonne tagtäglich aufgehen lässt, sind die großen und kleinen Sorgen der Menschen nicht egal und eine Antwort wert.

Janina und Philipp Strack

Dienstag, 01. Juli 2025: Veraltet?, Klagelieder 3,22-23

In meiner Heimatstadt Soest wurde 2011 ein Rettungszentrum gebaut. Um die Kräfte von Katastrophenschutz, Feuerwehr, Veterinärdienst und Polizei zu bündeln, brachte man all diese Dienstbereiche in diesem Gebäude unter. Dadurch sollten im Krisenfall alle Kräfte besser koordiniert werden und zusammenarbeiten können, damit man die Bevölkerung erfolgreich schützen und retten kann. Damals war dies als modernes Pilotprojekt gefeiert worden, mit dem man getrost in die Zukunft gehen konnte.

Doch im vergangenen Jahr stellte sich heraus, dass dieses moderne Rettungszentrum nicht mehr den aktuellen Anforderungen an den Katastrophenschutz erfüllt. Die Lagerräume sind zu klein für die bei Waldbränden und Unwettern erforderlichen immer größeren Geräte. Z. B. reichte der Schlauchturm nicht mehr aus. Waren zur Bauzeit nur einige Hundert Schläuche erforderlich, sind es mittlerweile rund 15 000. Einer der Gründe für die nicht mehr ausreichenden Dimensionen ist: Pandemien, Hochwasser wie im Ahrtal oder Kriege waren 2011 noch kein Thema. Ich fürchte, dass dies mit unseren menschlichen Bemühungen um Schutz und Rettung oft so ist: Was heute noch ausreichend erscheint, ist morgen schon veraltet, weil sich neue Herausforderungen stellen, mit denen keiner rechnen konnte.

Bei Gott ist das nicht so. Denn er kennt die Zukunft. Sein Hilfs- und Rettungsangebot ist niemals veraltet, sondern alle Morgen neu! Das gilt vor allem für das große Rettungsangebot Gottes: In seinem Sohn Jesus Christus reicht er uns seine rettende Hand. Und diese Hand ist auch heute noch, nach rund 2000 Jahren, genauso wirkmächtig und rettungsstark wie eh und je. Nur ergreifen muss man diese Hand, solange man dies noch kann, ein jeder für sich!

Markus Majonica

Montag, 30. Juni 2025: Vollkommene Heilung, Matthäus 8,2-3

Wenn solche Ereignisse in der Bibel geschildert werden, mag es für den einen oder anderen surreal klingen. Es hört sich an wie eine Fiktion, denn es wird uns etwas mitgeteilt, das nach menschlichem Ermessen eigentlich gar nicht sein kann. Natürlich gibt es unzählige Menschen, die das einfach nicht glauben und solche belächeln, die es tun. Die Frage ist auch, warum Jesus heute, wenn er existent ist und lebt, nicht weiterhin Menschen heilt, wenn sie ihn darum bitten.

Ich denke, dass Jesus zur damaligen Zeit als Mensch unter Menschen gelebt hat und diese Wunder als Zeichen seiner Göttlichkeit getan hatte. Alle Heilungen durch ihn waren vollkommen, d. h., die Menschen wurden vollständig wiederhergestellt. Aber alle diese Menschen mussten irgendwann trotzdem sterben. Vielleicht hat so ein Geheilter später erneut eine unheilbare Krankheit bekommen. Wir wissen es nicht.

Jesus machte uns durch sein Wirken hier auf Erden klar, dass es letztlich nicht auf körperliche Heilung ankommt. Das ist nicht das wirkliche Problem des Menschen, auch wenn der Mensch selbst meint, dass seine Gesundheit das höchste Gut ist. Unser Körper funktioniert irgendwann nicht mehr, aber die unsterbliche Seele schreit nach Heilung und Rettung. Jesus ist gekommen, um Menschen auf ihre schlimmste Krankheit hinzuweisen: die in uns wohnende Sünde, unser Handeln gegen Gottes Willen.

Das Wichtigste für jeden Menschen ist, mit seinen Sünden zu Jesus zu kommen, Buße zu tun und um Vergebung zu bitten. Der Glaube heilt jeden von seinen Sünden – durch die Gnade Gottes – und das zu 100 %! Dem Aussätzigen war klar, dass er krank war, deshalb bat er um Heilung. So muss jedem von uns klar sein, dass wir krank an Sünde sind und einer Heilung bedürfen.

Axel Schneider

Sonntag, 29. Juni 2025: Der Wert des Menschen (2), Jesaja 43,4

Mein Opa war leidenschaftlicher Briefmarkensammler und bewahrte sogar Alben im Tresor auf, weil sie sehr viel wert waren. Obwohl man mit diesen Briefmarken heute nicht mal mehr einen Brief frankieren kann, haben sie einen hohen Sammlerwert. Heute vor 175 Jahren, am 29. Juni 1850, wurde der Sachsendreier, die erste Briefmarke im Königreich Sachsen, ausgegeben. Er trägt die offizielle Bezeichnung »Sachsen, Drei Pfennig rot«. Damals hat er 3 Pfennig gekostet. Heute kann man bei ebay diese Briefmarke für 4000 Euro kaufen.

Gestern haben wir in unserer Andacht davon gelesen, dass wir wertvoll sind, weil Gott uns liebt! Er möchte eine Beziehung zu uns Menschen haben. Dabei kommt es ihm wie bei einem Sammler auf jeden einzelnen Menschen an, denn jeder von uns ist ein Unikat (Psalm 139,14). Der Kirchenvater Augustinus beschreibt Gottes Sammlerleidenschaft treffend: »Gott liebt jeden einzelnen Menschen so, als gäbe es außer ihm niemanden, dem er seine Liebe schenken könnte.«

Doch wie viel sind wir Gott wirklich wert? Wie sehr er uns liebt, zeigt und beweist uns Gott durch Jesus Christus. Gott war bereit, seinen geliebten Sohn auf die Erde zu schicken. Dieser hat am Kreuz den Preis für unsere Sünden – das ist der Tod (Römer 6,23) – bezahlt und unseren Schuldschein zerrissen (Kolosser 2,14). Wir waren unter die Sünde verkauft (Römer 7,14) und von dem heiligen Gott getrennt, dessen Augen zu rein sind, um Böses auch nur ansehen (Habakuk 1,13). Aber Jesus hat mit seinem Leben das Lösegeld gezahlt (Matthäus 20,28), damit alle, die an ihn als ihren Retter glauben, Vergebung bekommen und mit Gott in einer ewigen Beziehung leben können. Gottes Liebe ist umso unbegreiflicher, weil wir sie nicht verdient haben.

Thomas Pommer

Samstag, 28. Juni 2025: Der Wert des Menschen (1), 1. Mose 1,27

»Die Würde des Menschen ist unantastbar!«, so lautet Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes. Diese Aussage ist damit Ausgangspunkt und Grundlage für die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Aus ihr kann man ableiten, dass der Mensch einen Wert hat. Was aber ist so wertvoll an einem Menschen? Mein Chemielehrer in der Schule hat uns gesagt, dass der Materialwert ca. 20 DM betragen würde, wenn man die chemischen Bestandteile, aus denen ein Mensch besteht, im Laden kauft. Zu über 50 % bestehen wir nur aus Wasser. Man könnte sich deshalb fragen, warum Gott überhaupt einen Gedanken an uns verschwendet (vgl. Psalm 144,3).

Das christliche Weltbild, das auch die Gründerväter der Bundesrepublik anerkannten, setzt voraus, dass jeder Mensch nicht nur einen materiellen, sondern auch einen ideellen Wert hat, der auf der Ebenbildlichkeit mit Gott beruht. Gott, der allein Wert in sich selbst hat und von dem alle Wertsetzung ausgeht, spricht uns einen Wert zu. Er hat uns seinem Wesen ähnlich gemacht, damit wir ihm ein Gegenüber sein können. Er ist allwissend, gerecht und souverän – und hat uns einen Verstand, ein Gewissen und einen Willen gegeben. Er möchte eine persönliche Beziehung zu uns Menschen haben, in der wir ihm unsere Gedanken und Gefühle mitteilen. Wir sind wertvoll, aber Gott erwartet von uns, dass auch wir ihn wertschätzen, hochschätzen, ja, anbeten für seine Liebe zu uns. Seinem Volk lässt Gott mitteilen: »Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte« (Jeremia 31,3).

Es ist fatal, wenn Regierungen Gott aus ihrer Erklärung oder Verfassung ausschließen. Damit leugnet man den Bezug des Menschen zu Gott. Doch ohne Gott beraubt sich der Mensch seiner Würde!

Thomas Pommer

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