Donnerstag, 12. Juni 2025: Brot vom Himmel, Johannes 6,51

Kennen Sie das Manna? Die Bibel berichtet im 2. Buch Mose, wie Gott das Volk der Israeliten unter dramatischen Umständen aus der Versklavung in Ägypten befreit hat. Für die sich anschließende Wüstenpassage musste die Ernährungsfrage geklärt werden. Wie die vielen Leute durchbringen? Allein die Zahl der wehrfähigen Männer belief sich auf über 600 000. Schon nach kurzer Zeit verbrauchten sich die Vorräte, und eine Notlage machte sich breit. Das Rufen nach Brot wurde immer lauter.

Gott griff ein und stellte eine übernatürliche Nahrungsmittelhilfe für die Krisenregion in Aussicht: »Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.« Und tatsächlich, tagtäglich ernährte er sie mit dem sogenannten Manna. Über eine Periode von 40 Jahren konnten sich die Menschen an diesem »Himmelsgetreide« satt essen.

Aber was war das für eine sonderbare Substanz? Schon die Beschreibung der Haltbarkeit ist verwunderlich. Es war eigentlich nicht langlebig. Man konnte das Manna nur morgens in der Kühle vom Boden aufsammeln, bei höheren Temperaturen in der Mittagshitze zerschmolz es. Zudem ließ es sich normalerweise nicht bis zum Folgetag aufbewahren, es verfaulte sehr schnell. Doch an jedem 6. Tag blieb es sonderbarerweise auch nach 24 Stunden noch genießbar, damit das Volk am 7. Tag die Sabbatruhe einhalten konnte. Noch erstaunlicher ist, dass eine kleine Menge davon zur Erinnerung an Gottes Versorgung in der Wüste über viele Jahre in einem Gefäß aufbewahrt werden konnte. Ein Wunder!

Später verglich sich Jesus mit dem Manna. Er ist das wirkliche Lebensbrot mit himmlischer Herkunft, das nicht nur für kurze Zeit hält und sättigt, sondern lange, sehr lange, ja, ewig. Wohl dem, der dieses Brot im Glauben zu sich nimmt!

Arndt Plock

Mittwoch, 11. Juni 2025: Schling-Fing-Fang, Hebräer 12,1-2

Umschlungen. Eines Nachmittags stand ich in unserem Garten und betrachtete das neu angelegte Beet. Komisch: Überall kamen kleine, grüne Pflanzen zum Vorschein, die ich dort nicht gepflanzt hatte und die außerdem rasend schnell wuchsen. Ich entfernte sie; doch nur wenige Tage später waren sie bereits wieder genauso groß und kräftig vorhanden. Meine Recherche zeigte: Es handelte sich um eine Wicke. Da diese sich um andere Pflanzen schlingt, indem sie sie als »Rankhilfe« nutzt, und alles in ihrer Nähe einfängt, bekam sie den liebevollen Spitznamen Schling-Fing-Fang. Dieses »Unkraut« wird man nur los, wenn man es mit der kompletten Wurzel entfernt – und die sitzt tief. Ein Entfernen der sichtbaren Pflanzenteile reicht nicht aus, sondern lässt die Pflanze weiterwachsen. Der Bewuchs nimmt bei einer oberflächlichen Entfernung kein Ende.

Befreit. Als ich so vor unserem »befallenen Strauch« stand, wurde mir deutlich, dass es in meinem Leben nicht anders ist. Jeder von uns erkennt in seinem Leben Dinge, die schlecht und böse sind (z. B. Lügen, üble Nachrede) und die einen, einmal damit begonnen, ganz leicht gefangen nehmen können. Auch hier wird eine oberflächliche Entfernung der Symptome und Tätigkeiten nicht ausreichen, um eine Veränderung zu bewirken. Doch diese ist lebensnotwendig. Denn in diesem »natürlichen« Zustand können wir keine Gemeinschaft mit Gott haben. Eine grundlegende Veränderung ist nötig. Bei der Wicke muss die Wurzel entfernt werden, und genauso muss auch in unserem Leben eine grundlegende Trennung und Erneuerung stattfinden. Das Geniale: Gott bietet sie uns durch seinen Sohn und dessen Tod am Kreuz an. Wir dürfen durch seinen Tod und seine Auferstehung zu neuen Menschen werden, die von der Umschlingung der Sünde befreit sind!

Ann-Christin Bernack

Dienstag, 10. Juni 2025: Sehnsucht nach Frieden, Matthäus 11,28

Carl Gustav Boberg (1859-1940) war schwedischer Pastor und Verleger. Im Jahre 1885 machte er einen längeren Spaziergang, als plötzlich aus dem Nichts ein gewaltiges Gewitter losbrach. Ein heftiger, bedrohlicher Sturm erhob sich. Als das Unwetter vorbei war, schaute Boberg über die klare Bucht hinaus. In der Ferne hörte er eine Glocke läuten. Und die Worte »Wie groß bist du« gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. »Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, / die du geschaffen durch dein Allmachtswort … / Dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu, / wie groß bist du, wie groß bist du!« Können Sie sich die Gefühle Bobergs vorstellen, als er dieses Lied dichtete? Nach diesem heftigen Sturm herrschte eine solche Ruhe, dass er diese andächtigen Verse dieses wundervollen Liedes niederschrieb.

Wie geht es Ihnen in diesen unruhigen und friedlosen Zeiten? Es vergeht doch fast kein Tag, an dem wir nicht mit irgendwelchen Horrormeldungen konfrontiert werden, an dem nicht irgendetwas Schreckliches auf unseren Straßen, in unseren Häusern passiert. Haben Sie da nicht auch den Wunsch oder die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Geborgenheit? Bei Menschen ist das alles nicht zu finden, dort werden Sie höchstens vertröstet, belogen und enttäuscht. Das fängt im Kleinsten an und geht bis in die höchsten Kreise.

In Matthäus 11,28 ruft uns Jesus Christus zu: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!« Dieses Angebot von Gottes Sohn sollten Sie annehmen, denn es gibt nichts Besseres und Sichereres auf dieser Welt. Ihm können Sie alles anvertrauen, was Sie bedrückt, er hat immer ein offenes Ohr für Ihre Nöte. Ich habe es schon oft erfahren dürfen.

Robert Rusitschka

Montag, 09. Juni 2025: Alleingelassen?, Psalm 23,4

Auf meinem Weg zur Arbeit fahre ich mit dem Zug. Ab und zu nehme ich eines unserer Kinder mit, weil das immer ein Highlight für sie ist. Wenn man auf dem Land wohnt, ist das Fahren mit Zügen, U-Bahnen, S-Bahnen und sogar mit Bussen etwas Besonderes. Alles ist neu und unbekannt für unsere Kinder, deshalb stellen sie viele Fragen und bekommen spannende Eindrücke.

An einem Tag nahm ich unseren damals fünfjährigen Sohn mit. Auf dem Heimweg mussten wir von dem U-Bahngleis drei Ebenen nach oben in Richtung Zug. Die U-Bahn hatte Verspätung, und die Umsteigezeit war sehr kurz, also beeilten wir uns. Auf der dritten Treppe hörte ich auf einmal das »Piepen« vom Schließen der Türen unseres Zuges. Ich rannte los mit dem Gedanken, die Tür noch zu erreichen, um dann gemeinsam einzusteigen. Mein Sohn verstand die Situation natürlich nicht, fing an, panisch zu werden, und schrie. Sein spontanes Empfinden war wohl so: ›In dieser völlig fremden und unbekannten Umgebung lässt mein Vater mich zurück!‹ Im Zug angekommen, konnte ich ihm die Situation dann in Ruhe erklären.

In unserem Leben ist es manchmal ähnlich. Es passieren Dinge, die wir uns nicht erklären können. Wir fühlen uns dann vielleicht ebenso allein bzw. zurückgelassen und verstehen die Situation nicht. Dann fragen wir uns: »Wo ist Gott jetzt?« Wenn man nach solchen Zeiten zurückblickt und diese Phasen genauer betrachtet, wird einem klar, dass Gott immer da war. Aber er war vielleicht gerade »beschäftigt«, eine Tür offen zu halten oder eine andere zu öffnen. Wir kennen nicht den Plan für unser Leben, und Gottes Handeln verstehen wir genauso wenig. Im Gegensatz zu uns kann Gott in die Zukunft schauen und das »Piepen« verstehen.

Gabriel Herbert

Sonntag, 08. Juni 2025: Er bezahlte die Mordwaffe, Johannes 10,18

Wilhelm von Nassau lebte von 1533 bis 1584 und war Anführer des niederländischen Freiheitskampfes gegen die Spanier. König Philipp II. von Spanien setzte eine hohe Belohnung auf ihn aus. »Wir geben«, hieß es in seiner Verfügung, »besagten Wilhelm Nassau preis als einen Feind des Menschengeschlechts und überliefern sein Eigentum allen, die desselben habhaft werden können. Wenn einer genug Mut hat, ihn lebend oder tot auszuliefern oder ihn zu töten, bekommt er sofort 25.000 Kronen. Ist er ein Verbrecher, wird ihm verziehen, ist er noch nicht adlig, so wird ihm der Adel verliehen.«

Angelockt durch dieses üppige Angebot versuchten mindestens vier Männer vergeblich, Wilhelm umzubringen. Am 8. Juni 1584 verschaffte sich schließlich ein gewisser Balthasar Gérard unter einem Vorwand Zugang zum Prinzenhof in Delft. Er wollte auskundschaften, wie es um den Schutz seines Opfers bestellt war. Er bat Wilhelm um eine kleine finanzielle Unterstützung, angeblich für Schuhe und Strümpfe. Davon kaufte er sich allerdings zwei Pistolen und Munition, eben die Waffen, mit denen er zwei Tage später Wilhelm ermordete. Von der ausgelobten Belohnung hatte er jedoch nichts. Man fasste ihn, brannte ihm die Tathand aus, brach ihm die Knochen und spannte ihn auf ein Wagenrad.

Ungewollt hatte Wilhelm seinem Mörder die Instrumente seines Verbrechens in die Hand gegeben. Es gibt einen anderen – Jesus -, der in vollem Bewusstsein den Mord an ihm ermöglicht hat. Er hat die Bäume wachsen lassen, aus denen sein Kreuz gezimmert war. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Ohne ihn könnten wir keinen Atemzug tun. Dennoch war er bereit, einen qualvollen Tod für uns zu sterben. Warum? Das war der einzige Weg, uns vor dem ewigen Verderben zu retten.

Gerrit Alberts

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