Samstag, 07. Oktober 2023: Projekte mit Nebenwirkungen, 1. Mose 11,4

Wenn man sich die Entdeckungen der letzten 200-300 Jahre anschaut, ist das Staunen vorprogrammiert. Schließlich praktizieren wir in unserer modernen Zeit wie selbstverständlich Dinge, die für die Menschen des Mittelalters nun wirklich Science-Fiction waren: Wir fliegen zum Mond, wir spalten Atome … Und doch ergibt sich zuweilen die Frage, inwieweit manche dieser »Fortschritte« für die Menschheit wirklich etwas Gutes gebracht haben. So hat die Raumfahrt uns zwar viele neue Erkenntnisse gebracht, aber auf der anderen Seite nutzen längst viele Länder ihr Wissen, um den Weltraum in ihre militärische Strategie einzubeziehen. Und die Kernforschung hat (neben der friedlichen Nutzung) dazu geführt, dass die Atombombenspeicher der Welt gefüllt sind. Die Menschheit muss nun mit einem »atomaren Damokles-Schwert« leben.

In unserem Tagesvers wird beschrieben, wie Menschen vor langer Zeit zu Babel einen Turm bauten, der die Menschheit vereinen sollte, damit sie künftig alle an einem Strang ziehen. Aber das Gegenteil geschah: Ihr Vorhaben scheiterte, weil Gott ihre Sprache verwirrte; sie erlebten genau das, was sie eigentlich vermeiden wollten, und wurden über die ganze Erde verstreut.

Zu solchen möglichen Nebenwirkungen kommt noch etwas hinzu: Viele große Projekte haben ihren Ursprung in der menschlichen Überheblichkeit, sich selbst sozusagen den Himmel erobern zu können. Das war schon mit dem Turmbau zu Babel der Fall, der »bis an den Himmel« reichen sollte. Ähnlich kommt es mir mit der Raumfahrt vor. Doch auch dann, wenn die gesamte Menschheit ihre Energie zusammennimmt, kommt sie dem Himmel, in dem Gott wohnt, aus eigener Anstrengung kein Stück näher. Das kann allein Gott schenken!

Stefan Nietzke


Frage
Was ist die beste Strategie, um den Himmel zu erreichen?
Tipp
Fragen Sie dazu den Gott des Himmels und der Erde!
Bibellese
5. Mose 30,11-20

Freitag, 06. Oktober 2023: Die »Ulmer Schachtel«, Psalm 90,10

Sie verließen ihre Heimat in Scharen, weil sie keine Zukunft für sich sahen. Getrieben von der Willkür ihrer Landesfürsten brachen sie in großen Trecks auf ins ferne »Hungarland« – 1000 Kilometer entfernt. Miserable Verhältnisse zwangen sie auf schwankende »Ulmer Schachteln«. Die kostengünstige Flussfahrt auf diesen primitiven Kähnen war auch für Arme erschwinglich. Kein Kiel, kein Segel, keine Ruder, ein grobes Floß mit Holzverschlag an Deck als Wetterschutz. Die »Schachteln« waren nur zur einmaligen Fahrt flussabwärts geeignet, nur zu diesem Zweck zusammengezimmert. Die Fugen zwischen den Brettern wurden mit Moos abgedichtet. Dann ließ man sich die Donau abwärts treiben – nach Regensburg, Passau, Linz, Wien, bis Budapest oder gar ans Schwarze Meer.

Diese »Ulmer Schachteln« wurden für viele zum nassen Sarg, weil sie schwer überladen in Stromschnellen leicht kenterten. Ende des 17. Jahrhunderts gelangten über 200 000 auf diese Weise in die von den Habsburgern neu eroberten Gebiete. Im heutigen Rumänien, Ungarn und Serbien entstanden die Volksgruppen der Ungarndeutschen und Donauschwaben. Am Ende der Fahrt zog man die »Ulmer Schachteln« ans Ufer und machte aus ihnen Kleinholz. Sie dienten nur noch als Brennmaterial für ein erstes Lagerfeuer.

Auch wenn es deprimierend klingt: Unser Leben gleicht der »Ulmer Schachtel«. Wir sind auf einer »Einwegreise«. Es geht »den Bach runter«. Daher wäre die Frage wichtig, wo wir wohl ankommen (wollen)? Der Liederdichter G. Tersteegen, ein Mann voller Gottvertrauen, hatte darauf folgende gute Antwort: »Ein Tag, der sagt dem andern, mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit. O Ewigkeit, so schöne, mein Herz an dich gewöhne, mein Heim ist nicht von dieser Zeit.«

Andreas Fett
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Frage
Hat sich Ihr Herz schon an das Ende Ihrer Lebensreise, an die Ewigkeit, gewöhnt?
Tipp
Ohne das Ziel der Ewigkeit bleibt unser Leben vergebliche Mühe.
Bibellese
Prediger 11

Donnerstag, 05. Oktober 2023: Helikopter-Erziehung, Sprüche 22,6

An der Bonner Universität wurden im vorigen Jahr »Informationen« an die Lehrenden verteilt, wie sie die Inhalte ihrer Fächer den Studenten vermitteln sollten. Den Dozenten wurde nahegelegt, ihre Vorlesungen so zu gestalten, dass keine seelisch belastenden Inhalte zur Sprache kommen, damit die zarte Studentenseele keinen Schaden nimmt. Das ist ein Haupttrend in unserer deutschen Erziehungslandschaft. Ob Eltern, Fachkräfte in Kitas, Lehrer oder Professoren, alle sollen erziehen, aber es darf auf keinen Fall wehtun, nicht anstrengen oder »Unlustgefühle« erzeugen. Alles hat sanft und rücksichtsvoll vonstatten zu gehen.

Die Bibel dagegen erzählt uns zum Beispiel, was passiert, wenn ein unvernünftiger Jakob seinen Lieblingssohn gegenüber seinen Brüdern bevorzugt, oder wenn ein König wie David wegschaut bei den Taten seiner Söhne. Doch sie erwähnt auch, wie segensreich eine kindgemäße aktive Erziehung sein kann, zum Beispiel bei der Großmutter und Mutter des Timotheus. »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast … da du weißt, von wem du gelernt hast, und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst« (2. Timotheus 3,14-15).

In nur einem Satz bringt die Bibel den Kern allen Erziehens auf den Punkt (siehe Tagesvers): Das Wort »Erziehen« deutet nicht nur grammatisch Aktivität an, es ist auch so gemeint. Als Menschen mit einem Erziehungsauftrag sollen wir »aktiv« sein und auf die uns anvertraute Person einwirken. Wir sollen allerdings immer im Interesse des Kindes handeln, es für seinen Weg erziehen, nicht für unseren. Josef und Maria haben den kleinen Jesus mit in den Tempel genommen und nicht auf irgendeinen Abenteuerspielplatz geschickt. Dort im Tempel hat er das Wort Gottes gehört.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Wie erziehen Sie Ihre Kinder?
Tipp
Es gibt nichts Besseres, als ihnen davon etwas mitzugeben, was uns Gott gelehrt hat.
Bibellese
5. Mose 4,4-9

Mittwoch, 04. Oktober 2023: Großes Staunen, Lukas 5,26

Im Tierpark durften wir erneut Zeugen der unglaublichen Schönheit des Tierreiches werden. Das wunderschöne Pfauen-Männchen wollte dem sich nähernden, sehr unscheinbaren Pfauen-Weibchen imponieren und spannte seine herrlich bunte Federpracht rund um seinen majestätisch blau leuchtenden Vogelkopf. Wie ein prachtvoll geschmückter König erregte der Vogel nicht nur das Aufsehen seiner Artgenossen, sondern besonders das der ihn beobachtenden Besucher.

Obwohl wir dieses Spektakel schon häufig bewundert haben, verschlug es uns wieder neu die Sprache. Wir staunten darüber, wie schön und beeindruckend ein »einfacher« Vogel doch sein kann. Man kann sich nicht sattsehen an ihm.

Ganz ähnlich ergeht es mir mit dem Kreuz. Ich habe es schon oft angeschaut und viel über dieses Thema nachgedacht, aber jedes Mal staune ich aufs Neue über die unfassbare Liebe, die Jesus dort zeigt: Ein Unschuldiger hängt am Kreuz und stirbt einen qualvollen Tod für mich. Aus Liebe und Barmherzigkeit gibt sich der Schöpfer selbst hin, um seine Geschöpfe von ihrer Schuld zu erretten.

Wenn ich das Kreuz anschaue und Jesus Christus danke, dass er dort auch meine Schuld getragen hat, dann erlöst er mich, und ich darf ein Kind Gottes sein. Wie wunderbar ist das!

Wenn ich einen herrlichen Pfau oder andere beeindruckende Tiere sehe, dann staune ich über Gott, der eine Natur voller Schönheit erschaffen hat. Aber wenn ich die Geschichte der Kreuzigung lese, dann staune ich noch mehr über Gott. Er ist nicht nur mein Schöpfer, sondern auch mein Erlöser, der seinen Sohn für mich gegeben und mir ewiges Leben geschenkt hat.

Kathrin Stöbener
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Frage
Wenn Sie das Kreuz anschauen, können Sie dann auch über das Werk Jesu staunen?
Tipp
Gott verdient unsere Bewunderung nicht nur als unser Schöpfer, sondern vor allem als unser Erlöser.
Bibellese
Johannes 19,16-27

Dienstag, 03. Oktober 2023: Gib mir Musik!, Psalm 96,1

Das Radio im Auto, der Soundtrack im Hollywood-Streifen, die Kopfhörer im Bus: Ständig werden wir von Musik beschallt. Musste man in vergangenen Zeiten extra dorthin gehen, wo Musiker, Orchester und Opernsänger auftraten, kommt die Musik heute zu uns. Ein Abo bei einem der großen Musik-Streamingdienste verschafft uns per Fingertip Zugriff auf Millionen von Titeln aus aller Welt. Dauerbeschallung ist angesagt. In der Stadt begegne ich oft Leuten, die mit zwei kabellosen Knöpfen im Ohr herumlaufen, in ihrer Musik-Blase abgekapselt vom Rest der Welt. Der Musikgeschmack wandelt sich über die Zeit. Doch die besondere Wirkung, die von Musik ausgeht, nicht. Ein fröhlicher Song hebt unsere Stimmung, ein melancholisches Lied macht uns traurig. Und ein tiefer, wummernder Bass bringt Zehntausende von Menschen auf einmal zum Tanzen.

Seit jeher haben Menschen musiziert. Die vielleicht ausführlichste Aufzeichnung über Musik aus alter Zeit finden wir in der Bibel im Buch der Psalmen. Die Psalmen sind eine Sammlung von 150 Liedern über Gottes Größe, Freude und Trauer, Hoffnung und Verzweiflung. Da das längste Buch in der Bibel eine Liedersammlung ist, ist es Gott offenbar wichtig, dass wir Musik wertschätzen. Sie ist ein Geschenk Gottes an uns. Doch allzu oft macht man sich von der modernen Musik-Dauerbeschallung abhängig. Konzentriert arbeiten geht ohne Hintergrundmusik kaum noch. Ruhe zum Nachdenken und Innehalten wird uns fremd. Daher mein Vorschlag an Sie, bevor Sie den nächsten Titel einschalten: Lesen Sie stattdessen einmal einen Psalm. Sie können ganz vorne bei Psalm 1 anfangen. Halten Sie dabei bewusst inne vor Gott, der uns das Geschenk der Musik gemacht hat, damit wir ihm in unseren Herzen etwas vorsingen können.

Jan Klein
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Frage
Haben Sie ein absolutes Lieblingslied? Wenn ja, warum?
Tipp
Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten von der Dauerbeschallung!
Bibellese
Psalm 1

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