Sonntag, 22. Oktober 2023: Verlorene Generation?, Lukas 19,10

Seit 2008 organisiert der Verlag Langenscheidt jedes Jahr die Wahl »Das Jugendwort des Jahres«. Bis einschließlich 2018 erfolgte die Wahl durch eine Jury unter der Leitung des Verlages, danach änderte sich der Modus, und nachdem die Wahl 2018 ausfiel, kann sich seit 2019 jeder online an der Wahl beteiligen.

2020 war das Jugendwort des Jahres »lost«, was übersetzt ins Deutsche »verloren« bedeutet. Gemeint ist damit, dass jemand ahnungslos, unsicher oder unentschlossen ist. Dieses Wort erhielt 48 % der Stimmen. Man kann davon ableiten, dass eine große Zahl aller Jugendlichen in Deutschland orientierungslos ist, wenn es um Berufswahl, Partnerwahl, Urlaubsplanung, Freizeitgestaltung usw., aber auch um die Antwort auf existenzielle Fragen geht. Soll man sich in einem Sportverein ehrenamtlich betätigen oder in einer Kirchengemeinde? Oder soll man sich doch lieber der Querdenker-Szene anschließen oder freitags für den Klimaschutz demonstrieren, statt zur Schule zu gehen? – I am lost – ich bin verloren! Offenbar empfindet sich der Großteil einer ganzen Generation als »lost«.

Das ist eine belastende Erkenntnis. Es muss aber nicht dabei bleiben. Denn der Tagesvers spricht davon, dass es gerade die Mission des Sohnes Gottes war, Menschen zu suchen und zu retten, die verloren sind. Die Erkenntnis der eigenen Verlorenheit trifft hier auf den, der sich kompetent dieser Verlorenheit annehmen will: Jesus Christus. Gott möchte nicht, dass wir diesbezüglich im Dunkeln tappen, sondern erkennen, dass eine Lebensübergabe an Jesus Christus das Verlorensein beendet. Gott will nicht, dass jemand verlorengeht, sondern sich – am besten schon als junger Mensch – von ihm retten lässt.

Hartmut Ulrich
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Frage
Sind Sie auch »lost«?
Tipp
Das beste Mittel gegen Verlorensein: sich finden lassen.
Bibellese
Lukas 19,1-10

Samstag, 21. Oktober 2023: Unglaublich, Matthäus 5,44

Geglaubt habe ich schon immer an Gott. Zumindest glaubte ich daran, dass er die Welt erschaffen hat und wir nicht durch Zufall entstanden sind oder gar vom Affen abstammen. Allerdings wollte ich nie etwas mit Gott zu tun haben, denn für mich war er ein Langweiler und Spielverderber, bei dem ohnehin alles verboten ist.

Als Baby wurde ich katholisch getauft, als Teenager evangelisch konfirmiert, mit 18 Jahren bin ich, wegen der Kirchensteuer, aus der Kirche ausgetreten und habe viel über Gott gelästert. Weil ich keine Heuchlerin sein wollte, lehnte ich es ab, kirchlich zu heiraten, und auch in meinem Berufsleben habe ich bei der Vereidigung auf die Formel »so wahr mir Gott helfe« verzichtet. Ich war mächtig stolz auf mich. Niemals hätte ich oder irgendjemand sonst gedacht, dass ich eines Tages an Gott glauben würde, aber bei Gott sind tatsächlich alle Dinge möglich.

Dann ging es ziemlich schnell bergab in meinem Leben. Ich wurde sehr krank, und es gab wirklich niemanden, der mir helfen konnte. Die Arbeit, bei der ich so stolz war, sie ohne Gottes Hilfe zu schaffen, verlor ich letztendlich auch noch. Aber Gott gab mich nicht auf. Heute weiß ich, dass es die Gebete einer Freundin waren, die mich zu Jesus gezogen haben. Allerdings war sie damals eher eine Feindin, weil ich sie, wie so viele andere Menschen auch, sehr verletzt hatte. Aber sie tat genau das, was Jesus in unserem Tagesvers sagt: »Liebt eure Feinde und betet für sie.«

Danke Margret, diese Geschichte ist dir gewidmet, denn Jesus kennenzulernen, war das Beste, was mir jemals in meinem Leben passiert ist. Er hat mir meine Schuld vergeben und meinem Leben Sinn, Halt und Freude geschenkt.

Sabine Stabrey


Frage
Kennen Sie Menschen, die für Sie beten?
Tipp
Gott kann jedes Herz verändern.
Bibellese
Apostelgeschichte 26,9-19

Freitag, 20. Oktober 2023: Freundlich und geduldig, Psalm 86,15

Meine Kinder helfen bei uns im Haushalt mit, ihrem Alter entsprechend. Ganz ehrlich – alleine wäre ich meistens schneller! Wenn der Kleinste voller Tatendrang den großen Esstisch wischen möchte, freue ich mich über seine Begeisterung und seinen Willen zu helfen. Auch, wenn der Tisch hinterher nicht richtig sauber ist. Mich macht froh, wenn die Großen mir beim Staubsaugen oder bei der Spülmaschine helfen – auch, wenn ich danach noch Krümel sehe oder viel Geschirr einfach daneben steht, weil sie noch nicht an die hohen Schränke kommen oder unsicher sind, wohin sie es räumen sollen.

Mich erinnert das immer wieder an Gottes Handeln mit uns. Wir sind wie kleine Kinder, machen Fehler, stehen wieder auf, lernen stetig dazu und sind uns unserer Abhängigkeit vom Vater im Himmel oft gar nicht bewusst. Würde Gott nicht viel schneller ohne uns ans Ziel kommen? Genau genommen braucht er uns nicht. Er als Schöpfer aller Dinge ist absolut allmächtig und zu allem fähig! Doch er gebraucht uns trotz all seiner Größe. Er möchte, dass wir lernen. Er möchte unseren Glauben stärken, unseren Charakter und unser Herz verändern. Er freut sich, wenn uns etwas gelingt, und trägt uns durch die schweren Zeiten. Er lässt uns bildlich den Tisch wischen, obwohl wir Krümel hinterlassen und das vielleicht nicht einmal bemerken. Aber darauf kommt es auch gar nicht an, denn Gott sieht unser Herz! Er weiß vorher, ob wir Fehler machen oder »langsam« sind, ob wir aushalten oder zweifeln. Und dennoch gibt er uns nicht auf.

Wo mir die Geduld mit meinen Kindern ausgeht, ist Gottes Langmut unendlich viel größer. Er stellt uns in seinen Dienst und ist dabei viel freundlicher und geduldiger, als wir es je könnten.

Ann-Christin Ohrendorf


Frage
Sehnen Sie sich nach einer solchen Leitung im Leben?
Tipp
Gott braucht uns nicht, aber er möchte uns gebrauchen. Lassen Sie ihn »Chef« Ihres Lebens sein!
Bibellese
Psalm 103,10-18

Donnerstag, 19. Oktober 2023: Wie werde ich meine Sorgen los?, Psalm 55,23

Als der Arzt mir meine Schwangerschaft bestätigt, strahle ich vor Glück – jedoch nur kurz. Nach einer vorangegangenen Fehlgeburt rollt in den nächsten Wochen und Monaten eine Lawine von Sorgen über mich hinweg. Vor allem in den ersten Wochen lässt sich kaum etwas dafür tun, dass sich das kleine Leben gesund weiterentwickelt. Es liegt außerhalb meiner Kontrolle. Was, wenn das Herz aufhört zu schlagen? Wenn das Kind nicht normgerecht wächst? Wie werde ich die Geburt überstehen und kann ich überhaupt eine gute Mutter sein?

Sorgen beschäftigen sich mit der Zukunft, aber sind dabei nicht neutral. Eine Gefahr oder Not wird in Betracht gezogen und immer wieder durchdacht. Die Aufmerksamkeit verschiebt sich auf Befürchtungen, die vielleicht niemals eintreten. So war es letztendlich auch bei meiner sehr glücklich verlaufenen Schwangerschaft. Alles Sorgen war umsonst.

Jesus Christus thematisiert Sorgen in Matthäus 6,27 mit der Frage: »Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern?« Er fordert uns auf, uns nicht um die Zukunft zu sorgen, und weist als Beispiel auf die Vögel hin, die sich keine Vorräte für den nächsten Tag anlegen und doch von Gott, dem Vater, versorgt werden. Dieser wird sich umso mehr um uns kümmern, weil wir ihm so viel wertvoller sind als Vögel. Doch was tun, wenn die Sorgen über uns hereinbrechen? David, ein Mann, der viele Jahre seines Lebens unter Verfolgung lebte, fordert dazu auf: »Wirf dein Anliegen auf den HERRN, und er wird für dich sorgen!«

Wir müssen unsere Sorgen nicht verdrängen. Denn es gibt einen Ort, wo sie gut aufgehoben sind! Dorthin können wir sie bringen. Gott selbst möchte sich um sie kümmern.

Janina und Philipp Strack


Frage
Was tun Sie, wenn Sorgen Sie belasten?
Tipp
Bringen Sie die Sorgen zu Gott! Er wird sich darum kümmern.
Bibellese
Matthäus 6,25-34

Mittwoch, 18. Oktober 2023: I do it yourself, Psalm 22,5-6

Vertrauen ist die Überzeugung in das Handeln von Personen. Wie oft wird dieses Vertrauen missbraucht, und wie oft ist jeder von uns schon enttäuscht worden? Vertrauen in Gott ist die Überzeugung und somit der Glaube, dass er alles in unserem Leben in der Hand hält und zu seiner Ehre und unserem Nutzen verwendet. Gott ist der Einzige, dem man absolut vertrauen kann.

Aber mal ehrlich, wie oft fehlt uns das vollkommene Vertrauen in unseren Schöpfer? Es gibt so viele Dinge, die wir selbst regeln und nicht einem »fernen« Gott überlassen wollen. Warum auch, wir haben doch alles im Griff – oder? Da gibt es Umstände und Herausforderungen, die trauen wir Gott nicht zu. Vielleicht wollen wir Gott gar nicht in unsere Entscheidung einbinden, weil es sein könnte, dass er etwas anderes von uns will, als wir es eigentlich beabsichtigt haben. Soll Gott etwa unsere Pläne durchkreuzen? Lieber legen wir selbst Hand an, damit alles zu unserer Zufriedenheit erledigt wird. Sicher ist sicher! Andere Meinungen können dabei nur hinderlich sein.

Lange habe ich auch so gedacht, und auch heute noch fällt es mir schwer, Gott bei jeder Entscheidung mit einzubeziehen. Ich fühle mich intelligent und fähig genug, alles alleine zu regeln, ohne die Hilfe anderer. Aber ich spüre auch, dass diese Einstellung oft naiv ist und mit Selbstüberschätzung einhergeht. Ich handle auch oft autonom und selbstbewusst, anstatt bewusst auf Jesus zu blicken, der selbstverständlich alles besser weiß als ich.

So bin ich immer noch ein Lernender. Ich muss lernen, Jesus in allem zu vertrauen. Aus diesem Vertrauen und mit seiner Hilfe und Führung kann ich meine alltäglichen Pflichten »selbstbewusst« erfüllen.

Axel Schneider
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Frage
Wie weit geht Ihr Vertrauen in Gottes Führung in Ihrem Leben?
Tipp
Die Beziehung zu ihm zu vertiefen, wird das Vertrauen stärken.
Bibellese
Jesaja 12,1-6

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