Sonntag, 10. November 2024: Amazing Grace, Psalm 50,15

John Newton lebte von 1725 bis 1807. Sein Leben war ein Auf und Ab, bis er eines Tages als Menschenhändler auf einem Sklavenschiff landete, auf dem er später zum Kapitän befördert wurde. Bei einer Seereise von Afrika nach Europa kam das Schiff in einen heftigen Sturm – die Mannschaft sah keine Chance auf Rettung mehr. In dieser ausweglosen Situation besann sich Newton auf Gott und schrie zu ihm um Hilfe. Tatsächlich überlebten er und die Besatzung diesen schrecklichen Sturm, und er beschloss, von nun an sein Leben zu ändern. Dieser Moment war der Ausgangspunkt dafür, dass er später begann, sich mit Leib und Seele gegen den Menschenhandel einzusetzen. Newtons Einsatz wurde letztlich zu einem wichtigen Meilenstein im Kampf um die Abschaffung der Sklaverei.

Als alter Mann blickte er auf sein Leben zurück und staunte über die wunderbare Führung Gottes in seinem Leben. Er entschloss sich, seine Erfahrung in einem Lied festzuhalten. So entstand das weltbekannte Lied »Amazing Grace« (dt.: »O Gnade Gottes wunderbar«). Kurz vor seinem Tod sagte er: »Ich bin jetzt noch im Land der Sterbenden, gehe aber ins Land der Lebenden.«

Sind Sie auch auf dem Weg ins Land der Lebenden? Wenn nicht, so haben Sie heute die Chance, eine Kehrtwende in Ihrem Leben zu vollziehen und Ihren Lebensweg neu auszurichten. Oder braucht es dazu erst einen Lebenssturm wie bei Newton? Ihnen gilt dieselbe atemberaubende Gnade Gottes! Auch für Sie hat Jesus Christus sein Leben gelassen, hat für Ihre Schuld bezahlt. Gott möchte nicht, dass Sie in die Hölle gehen, sondern dass Sie das ewige Leben ergreifen, das Jesus für Sie bereithält. Dann können auch Sie mit voller Gewissheit sagen: »Ich gehe ins Land der Lebenden.«

Robert Rusitschka

Samstag, 09. November 2024: Ich brauche den Sohn!, 1. Johannes 5,12

Die Praxis des Kinderarztes war geschlossen. Mein Sohn hatte über Nacht starke Ohrenschmerzen entwickelt und benötigte unbedingt eine Behandlung. So klemmten wir uns ans Telefon und versuchten herauszufinden, welcher Arzt Bereitschaftsdienst hatte. Schnell wurden wir fündig. Ich setzte mich ins Auto und fuhr zunächst allein zur Arztpraxis. Ich wollte sichergehen, dass sie auch geöffnet ist. Mein Sohn verblieb derweil zu Hause im Bett. Die Praxis war geöffnet. Ich ging hinein und schilderte mein Anliegen, als die Mitarbeiterin mich verdutzt fragte, wo mein Sohn denn eigentlich sei. Ich antwortete, dass er noch zu Hause ist, ich ihn aber innerhalb weniger Minuten holen könne. Daraufhin erwiderte die Schwester wörtlich: »Ich brauche den Sohn – ohne geht es nicht. Ein Rezept kann sonst nicht ausgestellt werden.«

Zurück im Auto bemühte ich mich, unseren Sohn so schnell wie möglich zu holen. Unterwegs hallten die Worte in meinen Ohren nach: »Ich brauche den Sohn!« Ich lächelte. Was für eine Wahrheit! Was für eine Tatsache!, dachte ich. Gott selbst sandte seinen Sohn, weil wir ihn alle brauchen. Es geht nicht ohne ihn. Nur er hat die Erlösung durch seinen Kreuzestod vollbracht. Nur er war in der Lage, unsere Sünde, also alles, was uns von Gott trennt, auf sich zu laden und dafür zu büßen. Er starb an unserer Stelle und nahm das Gericht auf sich, was wir verdient haben. Er ist auferstanden und wird eines Tages wiederkommen. Er allein ist derjenige, den unsere Seele braucht.

Obwohl der Mitarbeiterin in der Arztpraxis dies in diesem Moment wohl nicht bewusst war, sprach sie ein wahres Wort: Wir alle brauchen den Sohn, den Sohn Gottes! Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie sagen können: »Ich habe den Sohn!«

Thomas Lange

Freitag, 08. November 2024: Wie kann man angemessen über Gott sprechen?, 1. Timotheus 6,15-16

Immer wieder kann man erleben, dass Menschen Gott nicht ernst nehmen. Sie belächeln den »alten Mann mit langem Bart«, der in ihrer Vorstellung an der Himmelsbrüstung steht und wohlwollend auf die Menschen blickt. Oder sie kritisieren Gott, weil sie denken, er habe sich zurückgezogen und das Schicksal der Menschen sei ihm egal. Solch einen Gott findet man unglaubwürdig, und man möchte nichts mit ihm zu tun haben.

Doch keine dieser Vorstellungen wird Gott gerecht. Sie entspringen einem eigenen, verzerrten Gottesbild, das wenig mit dem zu tun hat, wie Gott wirklich ist. Gott kann man nicht mit der Streichholzschachtel unseres Verstandes fassen. Um eine angemessene Sicht von Gottes wahrem Wesen zu bekommen, benötigen wir die Bibel und ehrliche Lernbereitschaft. In der Bibel werden uns die Wesenszüge Gottes vorgestellt. Wenn wir uns damit beschäftigen, entdecken wir, dass Gott alles übersteigt, was wir begreifen können. Mit seiner unvorstellbaren Macht und Erhabenheit steht er über allen, die herrschen und je geherrscht haben. Unsere kühnsten Vorstellungen erfassen seine Herrlichkeit nicht.

Die erstaunliche Aktion dieses Gottes: Er kommt in menschlicher Gestalt –in Jesus – auf die Erde, damit wir begreifen können, wie er zu uns steht. Jesus entlarvt die falschen Gottesbilder. Er macht uns mit Gott selbst bekannt. Er zeigt in seinem Umgang mit Menschen Annahme und Wertschätzung. Und schließlich stirbt er, unter Spott und Leid, am Kreuz für unser Versagen, um eine echte Beziehung zu Gott möglich zu machen. Der Grund ist Liebe. Solch einen Gott kann man nicht belächeln, ablehnen oder gar verspotten. Solch einen Gott muss man ernst nehmen, bewundern und verehren. Alles andere ist Unwissenheit.

Manfred Herbst

Donnerstag, 07. November 2024: Ehrwürdig altern?, 3. Mose 19,32

Der Anteil der Menschen über 65 Jahre an der Gesamtbevölkerung in Deutschland betrug Mitte des 19. Jahrhunderts noch weniger als fünf Prozent. Eine fest definierte Zeit des Ruhestands gab es damals nicht. Nur wer über ausreichend Kapital oder Besitz verfügte, konnte es sich überhaupt leisten, sich irgendwann im fortgeschrittenen Alter zur Ruhe zu setzen. Die meisten alten Menschen mussten so lange wie möglich arbeiten, um ihre eigene Existenz zu sichern oder zumindest zum Familienunterhalt beizutragen. Im Jahre 2021 hingegen betrug der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bereits etwa 22 Prozent, Tendenz steigend. Das liegt – neben dem medizinischen Fortschritt – natürlich auch an der heute deutlich besseren Altersabsicherung.

Doch unabhängig von der materiellen Situation stellt sich heute wie damals die Frage: Wie gehen wir mit älteren Menschen um? Behandeln wir unsere Senioren mit Respekt, Würde und Rücksicht? Gibt es eine generationenübergreifende Solidarität oder eher ein Gegeneinander? Die letzten Jahre haben allem Anschein nach, wohl auch aufgrund verschiedener Krisen, eher zu Neid und Spaltung als zum Miteinander geführt.

Die Bibel vermittelt allerdings jedem Zeitgeist zum Trotz eine klare Vorstellung vom Umgang mit alten Menschen: Rücksicht, Respekt und Ehre! Sicher ist allerdings auch: Keine Generation ist ohne Fehler, und manchmal tragen die Jungen schwer an ihrem Erbe. Doch ohne unsere Eltern und Großeltern gäbe es uns nicht. Wenn ihre Kraft nun nachlässt, dann sind sie auf unsere Hilfe angewiesen. Deshalb fordert Gott selbst uns dazu auf, ihnen mit Liebe, Achtung und Wertschätzung zu begegnen. Damit schützt Gott nicht nur die (jetzt) Alten, sondern jeden von uns.

Axel Schneider

Mittwoch, 06. November 2024: Der Weg zum Himmel, Johannes 10,27-28

Ja, so einfach ist das: Man braucht nur Jesus nachzufolgen und kommt nach manchen Strapazen und auch Freuden schließlich garantiert im Himmel an. Sollte man nicht annehmen, dass sich die Leute drängeln, weil jeder diesen Freifahrtschein zum Himmel so schnell wie möglich haben möchte? Warum stellt man nun stattdessen überhaupt kein Gedrängel, sondern eher hastige Fluchtversuche vor diesem Angebot fest?

Die Antwort auf diese Frage steht auch in unserem Tagesvers: Jesus Christus sammelt Schafe für sein Himmelreich, und wer möchte schon als Schaf bezeichnet werden? Wir möchten gern mit Löwen und Adlern verglichen werden, was man auch bei den Stars dieser Welt beobachten kann. Aber mit Schafen? Die sind dermaßen dumm, dass sie sich in einer Gegend ohne Weidezäune hoffnungslos verlaufen würden, wenn man sie allein fortgehen ließe. Sie brauchen zum Überleben unbedingt einen Hirten, die Gemeinschaft einer Herde und gegebenenfalls auch noch Hunde, die sie zurückholen, wenn sie auf Abwege geraten sind. Übrigens: Kurz vor der Schur kann ihr Fell beim Regen so schwer werden, dass sie umfallen und allein nicht wieder auf die Beine kommen.

Doch die Erkenntnis, in dieser vom Teufel regierten Welt völlig verloren zu sein, muss einem erst geschenkt werden, bevor man bereit ist, sich selbst als Schaf anzuerkennen. Gott benutzt meistens die eher mühevollen Wege zu diesem Zweck. Denn wenn im Leben alles glatt läuft, kommt kaum einer zur richtigen Einschätzung über sich selbst (obwohl das ja auf jeden Fall der bequemste Weg wäre). Daher sollten wir Gott auch für die schwierigen Wege mit uns danken! Denn die lassen uns schneller verstehen, dass wir ohne den guten Hirten hoffnungslos verloren sind.

Hermann Grabe

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