Donnerstag, 05. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (4), Markus 2,12

In der Castingshow »Das Supertalent« treten u. a. Artisten und Künstler auf, die durch verblüffende Tricks etwas Sensationelles präsentieren, zu der die Aussage unseres Tagesverses ziemlich gut passen würde. Allerdings beruht dies oft nur auf Illusion, auf Täuschung, im Gegensatz zu dem, was bei Jesus zu sehen war, wenn er etwas tat, was sonst keiner konnte. Immerhin löst aber eine solche Sensation in der Castingshow Erstaunen und Begeisterung aus und – für einen kurzen Moment – wohl auch die Ahnung, wie anders alles sein könnte, wenn uns nichts mehr unmöglich wäre und wir aus eigener Kraft bewirken könnten, was immer wir uns vorstellen. Der Begriff »Supertalent« bringt treffend zum Ausdruck, dass diese Fähigkeit nur ansatzweise oder nur scheinbar Unmögliches möglich macht.

Als Jesus in einem kleinen galiläischen Dorf namens Kapernaum einen Gelähmten heilte, den Freunde zuvor durch das Dach eines Hauses zu ihm herabließen, weil der Eingang durch viele »Zuschauer« hoffnungslos blockiert war, ging es ihm nicht um eine Sensationsdarstellung. Das erste, was er zu dem Gelähmten sagte, war: »Kind, deine Sünden sind vergeben.« Wer hat das Recht, so etwas zu sagen? Und was bedeutete es für die betreffende Person? Jedenfalls war es wohl wichtiger als die Heilung selbst, die erst anschließend geschah und bewies, dass Jesus tatsächlich zu beidem fähig war. Alles, was er tat, sollte letztlich dem Ziel dienen, die Menschen aus ihrem Sündendilemma zu befreien und möglich zu machen, wozu kein »Supertalent« jemals fähig sein wird: die Versöhnung mit einem barmherzigen Gott, der nicht nur Sünden vergibt, sondern auch ein neues unvergängliches Leben jenseits von Krankheit, Leid und Not zu schenken vermag.

Joachim Pletsch
Frage
Was weckt bei Ihnen Erstaunen und Begeisterung?
Tipp
Jesus bietet nicht die Freude des Augenblicks in kurzweiliger Unterhaltung, sondern Nachhaltigkeit im Frieden mit Gott.
Bibellese
Markus 2,1-12

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Mittwoch, 04. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (3), Markus 1,37

Ob am Filmset, in der Werkstatt oder im Krankenhaus, »Hauptdarsteller« sind dort immer Personen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt unbedingt gebraucht werden, weil kein anderer das tun oder entscheiden kann, worum es gerade dringend geht. Alles Weiterkommen im Filmprojekt, bei der Reparatur eines Autos oder bei der Behandlung eines schlimm erkrankten Menschen hängt von dieser einen Person ab. Wie gut, wenn sie erreichbar ist und zur Verfügung steht!

»Alle suchen dich«, diese Aussage klingt schon fast wie ein Vorwurf. Jesus war damit gemeint, der sich ganz früh morgens an einen einsamen Ort zurückgezogen hatte, um dort zu beten. Am Tag zuvor hatte er viele Kranke geheilt und Dämonen ausgetrieben, sozusagen im Dauereinsatz. Und nun standen schon wieder alle »auf der Matte« und wollten, dass er weitermachte. Doch Jesus ging es im Kern um etwas anderes als eine nur vorübergehende Heilung von Krankheiten und dergleichen. Sein Auftrag, zu predigen und den Menschen zu sagen, dass sie zu Gott umkehren mussten, zielte auf etwas Nachhaltigeres, ja, Endgültiges: sie von ihren Sünden zu erlösen und ihnen ewiges Leben zu vermitteln, war ihm viel wichtiger. Dazu wollte er in den Menschen eine tiefe Sehnsucht wecken.

Und heute? Man kann wahrlich nicht sagen, dass alle IHN suchen. Welchen Vorteil könnte Jesus uns heute denn verschaffen, wo er doch längst nicht mehr unter uns ist? Und trotzdem ist es so wichtig, Jesus zu begegnen, weil er allein uns retten kann. Wie man ihn findet? Indem man im Gebet »zu ihm kommt« – mit dem ehrlichen Wunsch im Herzen, von der eigenen Sünde und Schuld befreit zu werden und mit ihm, dem wahren Meister, Arzt und Hauptdarsteller, ein neues Leben mit ewiger Zukunft zu beginnen.

Joachim Pletsch
Frage
Aus welchem Grund würden Sie sich für Jesus interessieren?
Tipp
Man kann durch ihn ewiges Leben gewinnen, wenn man ihn gesucht und gefunden hat.
Bibellese
Markus 1,32-45

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Dienstag, 03. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (2), Markus 1,11

Ist es nicht das Normalste von der Welt, dass ein Vater so etwas zu seinem Sohn sagen möchte? Doch wie sehr ist das Verhältnis von Vätern und Söhnen auch von Spannungen, Missverständnissen und Unstimmigkeiten geprägt! Als Vater von zwei Söhnen weiß ich etwas davon. Heutzutage wird sogar infrage gestellt, ob es für einen Sohn überhaupt die Bestimmung sein kann, seinem Vater zu gefallen. Es bestehen Zweifel daran, denn es könnte ja bedeuten, dass der Sohn dadurch eingeschränkt wird und sich nicht so verwirklichen kann, wie er sich es selbst vorstellt.

Was gefiel denn Gott so sehr an seinem Sohn? Dieser hatte sich dazu entschlossen, den Auftrag auszuführen, den er von seinem Vater bekommen hatte. Er verließ die himmlische Herrlichkeit, seine Komfortzone, und kam auf diese Erde – ein ziemlich unbequemer Ort, wo sich die Bewohner unaufhörlich bekämpfen und wo es keinen Frieden, sondern sehr viel Leid, Krankheit, Not und Zerstörung gibt. Und vor allem waren dort die meisten gar nicht daran interessiert, nach dem Willen ihres Schöpfers zu fragen, geschweige denn, danach zu leben.

So wurde der Sohn Gottes zwangsläufig zu einem Fremdkörper in dieser gottlosen Welt. Doch das bedeutete überraschenderweise nicht, dass er sich zurückzog, sondern – im Gegenteil – er zeigte den Menschen, was es bedeutet, wenn man in Gemeinschaft mit Gott lebt und von seiner Liebe erfüllt ist. So zeigt er sich solidarisch mit den so weit von Gott entfernten Menschen. Das drückte er bereits bei seiner Taufe zu Beginn seines Wirkens aus, die ein Sinnbild dafür ist, das bisherige Leben in den Tod zu geben. Und so hat Christus am Kreuz sein Leben geopfert – nicht um seiner selbst willen, sondern um unseretwillen, damit wir zu Gott kommen können.

Joachim Pletsch
Frage
Was bedeutet es Ihnen, dass Gott Gefallen daran hatte, seinen Sohn für uns sterben zu lassen?
Tipp
Es bedeutet, dass Gott uns Menschen wirklich liebt.
Bibellese
Markus 1,9-13

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Montag, 02. September 2024: Fenster ins Markusevangelium (1), Markus 1,7

In der Leichtathletik ist die Gewohnheit verbreitet, bei Wettläufen jenseits der Großereignisse wie Olympiade und Weltmeisterschaft sogenannte Tempomacher einzusetzen, die unabhängig vom eigenen Erfolg in dem Rennen für eine hohe Geschwindigkeit sorgen, damit der eigentliche Favorit mitgezogen und möglichst zu einem neuem Weltrekord angetrieben wird. So ein Tempomacher läuft zunächst voraus, um dann später Platz zu machen oder sogar aus dem Rennen auszusteigen, weil er seine Aufgabe erfüllt hat.

Bei Jesus Christus und seiner Sendung als Retter in diese Welt gab es auch so einen Vorläufer, Johannes der Täufer, der ihm den Weg bahnen und sein Auftreten auf der Weltbühne vorbereiten sollte. Das tat er, indem er in seinen Predigten und Mahnrufen die Menschen auf ihn, den Sohn Gottes, hinwies als die eigentliche Person, die in den Vordergrund treten sollte. Dabei ging es um etwas viel Wichtigeres als um einen sportlichen Wettkampf. Von dem Lebenslauf dieses Retters sollte unendlich mehr abhängen als nur ein Weltrekord, der bald wieder von einem noch besseren Läufer überboten wird. Es ging darum, für uns Menschen einen Sieg zu erringen, den wir selbst niemals schaffen konnten: aus einem verlorenen und dem Tod geweihten Dasein als Sünder, fern von Gott und ohne jede Hoffnung, wieder zurück zu Gott gebracht zu werden und das Ziel der ewigen Herrlichkeit bei ihm zu erreichen. Das brachte dem Sohn Gottes keinen Platz auf dem »Treppchen« ein, sondern man nagelte ihn an ein Kreuz. Er erntete auch keinen Jubel, denn man konnte nicht ertragen, dass dieser eine so viel besser als wir selbst sein sollte. Genau das war aber der Fall, weil er selbst ohne Sünde war und nur deshalb sterben musste, um unsere Sünden auf sich zu nehmen.

Joachim Pletsch
Frage
Wie denken Sie über diesen Retter Jesus Christus?
Tipp
Johannesʼ Einschätzung war richtig: Wir sind nicht würdig, ihm die Schuhe auszuziehen. Doch er hat sich unser angenommen.
Bibellese
Markus 1,1-8

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Sonntag, 01. September 2024: Mit einem Schlag – alles weg!, 1. Timotheus 6,17

Das Leben meines Großvaters überblickte fast das gesamte 20. Jahrhundert: Geboren im Jahr 1900 und verstorben 1992 hatte er als Jugendlicher noch das Kaiserreich erlebt. Lebhaft konnte er von der Mobilmachung zum 1. Weltkrieg berichten: Von jetzt auf gleich war der Frieden weg. Nach vier harten Kriegsjahren gab es dieses Reich plötzlich nicht mehr. Der Kaiser war weg. Dann kam die Inflation: Was er sich bis dahin mühsam angespart hatte, war binnen weniger Tage durch die Finger zerronnen. Er wusste zu erzählen, wie täglich morgens der Lohn ausgezahlt wurde, damit man noch einkaufen konnte. Denn abends war das Geld nichts mehr wert.

Dann, eines Tages, gab es auch die Weimarer Republik nicht mehr. Ein neuer Krieg zog herauf. Mit Familie und Kindern hatte er sich eine kleine Existenz aufgebaut. Doch dann, in einer Bombennacht, war wieder alles weg – bis auf einen gläsernen Nachttopf, über den sich in dem eingestürzten Haus zwei Balken gekreuzt hatten. Ausgebombt wurde er ausquartiert und lebte jahrelang unter fremden Dächern, bis auch dieses »Reich« mit dem Krieg sein Ende nahm. Und wieder wurden die Uhren seiner Existenz auf Null gestellt. Auf diese Weise hat er – wie viele seiner Zeitgenossen – gleich mehrfach erlebt, wie auf einen Schlag alles, was als sicher galt, weg war.

In unserer Zeit, nach Jahrzehnten vermeintlicher Sicherheit, müssen wir neu begreifen, dass alles, was unser Leben materiell ausmacht, nur ein Hauch der Geschichte ist. Echte Sicherheit gibt es nur bei Gott, weil er außerhalb unserer Vergänglichkeit steht. Für jeden, auch den vermeintlich reichsten, ist es daher wichtig zu entscheiden, auf was er sich verlässt, damit man in der Not nicht wirklich verlassen ist.

Markus Majonica
Frage
Haben Sie schon erlebt, dass eine ganz sichere Sache auf einmal zusammengebrochen ist?
Tipp
Nichts, was man sieht, hält ewig.
Bibellese
Lukas 12,16-34

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