Donnerstag, 17. Juli 2025: Ungerecht bestraft!, 1. Petrus 3,18

»Es ist eine Lektion in Sachen Widerstandsfähigkeit und Hartnäckigkeit. Wenn man weiß, dass man unschuldig ist, muss man dranbleiben und darf nie aufgeben«, sagte der Afroamerikaner Glynn Simmons, der einen traurigen Rekord aufstellt: Niemand saß länger unschuldig im Gefängnis als er, nämlich 48 Jahre lang. Im Alter von 71 Jahren erhielt Simmons endlich den Freispruch einer Richterin, die überzeugende Beweise seiner Unschuld feststellte. Zusammen mit einem Mitangeklagten war er 1975 wegen Raub und Mord zum Tode verurteilt worden, die Strafe wurde später in lebenslänglich umgewandelt.

Während der ganzen Zeit hatte Simmons unbeirrt seine Unschuld beteuert. Der Fall wurde 2023 auf Antrag der Verteidigung neu aufgerollt. Die Staatsanwaltschaft selbst beantragte die Aufhebung des Urteils, da damals ein Polizeibericht nicht ausgehändigt wurde, der auf Widersprüche der Hauptbelastungszeugin hinwies. Glynn Simmons’ eiserne Beharrlichkeit führte letztlich zum Erfolg, und er kam zu seinem Recht, obwohl ein Freispruch nach so langer Zeit eigentlich schon fast chancenlos war.

Es ist schlimm, wenn Unschuldigen etwas zur Last gelegt wird, was sie gar nicht getan haben. Die Strafe für etwas zu tragen, was man nicht verbrochen hat, ist in höchstem Maße ungerecht. Umso erstaunlicher, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, genau dies freiwillig getan hat. Er war vollkommen unschuldig, absolut gerecht. Und doch hat er am Kreuz das Gericht Gottes für die Sünden der Menschen getragen. Warum tat er das? Unser Tagesvers gibt den Grund an: damit er uns zu Gott führte. Der Zugang zu einem heiligen Gott ist frei, seitdem der Gerechte für die Ungerechten starb. Und zwar für jeden, der ihm seine Schuld bekennt.

Daniela Bernhard

Mittwoch, 16. Juli 2025: Trennung, Matthäus 11,28

Als Pastor Wilhelm Busch von den Nationalsozialisten wegen seiner Predigten ins Gefängnis kam, sperrte man ihn in eine finstere kleine Zelle. Durch die dicke Betonwand hörte er die verzweifelten Rufe seines Zellennachbarn. Tag für Tag und Nacht für Nacht weinte dieser bitterlich und verzweifelte an seinem Leben. Es lag dem Pastor daher auf dem Herzen, einzugreifen und diesem Menschen Trost zuzusprechen, doch die Betonwand trennte die beiden. Ein Austausch war unmöglich, und ein Besuch wurde trotz freundlicher Nachfrage vom Wachpersonal versagt. Busch stand weiter vor der dicken Betonwand, hörte das Elend und alle Not und hätte sich dabei am liebsten durchgegraben, um seinem Mitmenschen beizustehen. Doch es ging nicht. Die Mauer war undurchdringbar und trennte die beiden bis zum Schluss.

Dieses Erlebnis benutzte Wilhelm Busch später gern als Illustration für den menschlichen Zustand: Wie viele Menschen sind verzweifelt und in tiefem Elend und in ihrer Schuld gefangen! So viel Einsamkeit, so viel Schrecken, so viele Tränen und so viel Kummer! Gott hört und sieht das alles, doch der Zugang ist versperrt. In Jesaja 59,2 heißt es: »Eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott!«

Wie eine unüberwindbare Mauer trennen uns unsere Vergehen und unsere Schuld von Gott, der so gern eingreifen und helfen möchte. Doch schon Jesaja zeigte einen Ausweg aus der Misere des Menschen: »Ein Erlöser wird kommen!« (V. 20). Das war Jesus Christus. Durch sein Sterben am Kreuz wurde die trennende Mauer eingerissen. Nun kann jeder zu Gott kommen. Er wartet nur darauf, uns unsere Schuld zu vergeben, wenn wir ihn im Glauben ernstlich darum bitten. Wir brauchen nicht länger zu verzweifeln, sondern können frei werden.

Alexander Strunk

Dienstag, 15. Juli 2025: Nur ein Scherz?, 1. Mose 19,14

Lot, ein Neffe Abrahams, war in die seinerzeit fruchtbare Ebene des Jordans gezogen, wo wir heute das Tote Meer finden. Dort existierten zwei Städte: Sodom und Gomorra. Diese beiden Städte sind bis heute Sinnbild für Unmoral und Ausschweifung. »Hier geht es ja zu wie in Sodom und Gomorra« sagt man, wenn man auf unhaltbare moralische Umstände hinweisen möchte. Tatsächlich war in diesen Städten keiner sicher vor Raub, Mord und Vergewaltigung. Die Täter waren nicht nur ein paar wenige böse Verbrecher. Vielmehr beteiligten sich Menschen aus allen Altersstufen und gesellschaftlichen Schichten an solchen Taten. Unrecht war dort gesellschaftsfähig geworden.

Gott hatte dieses Treiben eine Zeit lang genau beobachtet, bevor er sein Urteil fällte: Eine Gesellschaft, die dermaßen böse und menschenverachtend ist, muss vernichtet werden. Doch obwohl das Gericht über diese Städte angesichts des aufgehäuften Schuldenberges berechtigt war, sollte es immer noch eine Chance der Rettung geben. Deshalb wurde Lot von zwei Boten Gottes auf das unmittelbar bevorstehende Gericht hingewiesen. Und er sollte auch die Menschen in seiner Umgebung davor warnen, dass sie todgeweiht sind, wenn sie nicht Gottes Botschaft Vertrauen schenken und diese böse Umgebung verlassen. Doch die Gewarnten nahmen Lot nicht ernst. Sie hielten das Ganze für einen dummen Scherz – und bezahlten diese Fehleinschätzung kurz darauf mit ihrem Leben.

Ich befürchte, dass auch viele meiner Zeitgenossen sehr wohl die Warnung Gottes vor einem endgültigen Gericht über alle Menschen hören. Doch sie halten diese Warnung für einen Scherz, statt sich von einer zunehmend egoistischen und gottfeindlichen Gesellschaft zu lösen und Rettung bei Gott zu suchen.

Markus Majonica

Montag, 14. Juli 2025: Sichere Zuflucht finden, 2. Mose 14,13-14

»Er ging morgens über ein Feld. Da hörte er in der Ferne das Gebell von Jagdhunden. Als er durch eine Lücke in dem hohen Zaun neben sich sah, bemerkte er ein flüchtiges kleines Reh. Es rannte direkt auf ihn zu – abgehetzt, mit heraushängender Zunge und völlig erschöpft. Das kleine Geschöpf hatte gerade noch Kraft genug, um zu ihm über das Gatter zu springen. Dann stand es einen Moment lang und schaute mit seinen großen wässrigen Augen umher. Schon kam der erste Jagdhund kleffend über den Zaun gesprungen. Der erste Impuls des Rehs war davonzurennen. Aber stattdessen kam es zitternd zu meinem Freund und fiel vor ihm nieder. Ein kleines Häuflein zu seinen Füßen. Er berichtete mir später: ›Ich stand da und kämpfte fast eine halbe Stunde gegen die Hunde. Aber ich spürte, dass die ganze Meute das kleine Reh nicht antasten konnte, nachdem seine Schwachheit bei meiner Stärke Zuflucht genommen hatte!‹« (Dr. A. C. Dixon, amerikanischer Pastor und Autor, 1854-1925).

Ist das nicht anrührend? Rettung bedeutet: Das Schwache findet Schutz bei dem Starken. Genauso darf ich Zuflucht finden bei Jesus, denn »er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne« (2. Korinther 12,9).

Diese Kraft steht mir heute zur Verfügung! Gott will seinen Schutz über jeden breiten, der sich bei ihm birgt. Wenn ich mich zu ihm flüchte, werde ich ganz sicher Zuflucht finden, denn er ist stark! Ich allein kann nichts ausrichten. Erst wenn ich erkenne: »Meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft«, wird seine Kraft mich retten und machtvoll über mir wachen.

Andreas Fett

Sonntag, 13. Juli 2025: Wenn Kinder anders sind, Matthäus 17,15

Wieder einmal bin ich beruflich zu Besuch in einer Familie mit einem kleinen autistischen Kind mit deutlicher Beeinträchtigung. Es kann sich gut bewegen, spricht aber nicht, äußert sich vorrangig durch Schreien, lebt irgendwie in einer eigenen Welt, spielt nicht und hat bei Weitem noch nicht das Maß an Selbstständigkeit entwickelt wie gesunde Kinder im gleichen Alter.

Immer häufiger begegnen uns auch Kinder mit der Diagnose ADHS oder anderen Störungsbildern. Einige von ihnen verarbeiten Sinneseindrücke anders, sind oftmals zerstreut, schnell abgelenkt und irgendwie ungeschickt, kommen teilweise überaus schlecht mit dem Schulstoff zurecht oder weisen ein schwieriges Sozialverhalten auf. Manche geraten oft in Streit, andere dagegen scheuen jeglichen Kontakt, leiden stark unter Ängsten oder verletzen sich sogar selbst. Die einen haben ihre Gefühlswelt nicht unter Kontrolle und werden schnell wütend oder weinen, andere wiederum zeigen kaum überhaupt irgendwelche Emotionen. Die Kinder selbst können nichts dafür, dass sie solche Veränderungen haben, und für die Eltern bedeutet es häufig eine große Not. Die Medizin kann vielfach helfen, hat aber auch ihre Grenzen.

In der Bibel lesen wir wiederholt, wie verzweifelte Eltern ihre geplagten Kinder zu Jesus brachten. Manches Mal ließ er tatsächlich ein Kind durch ein Wunder völlig gesunden, da, wo es nichts mehr zu hoffen gab. Jesus zeigte damit seine Vollmacht und Liebe als Sohn Gottes. Aber immer erbarmte er sich über die Kleinen, nahm sie in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Er war mitfühlend, wusste auch, wie man die besorgten Eltern tröstet, hatte ein gutes Wort für sie und gab Kraft, das Leid auszuhalten. So kann ihn jeder, der heute zu ihm kommt, auch erleben.

Arndt Plock

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