Freitag, 15. November 2024: Traditionelles Schneeläuten in Brilon, Matthäus 18,11

»Von Mitte November bis Ende April ertönt von der Briloner Propsteikirche der Klang der Kirchenglocke. Genau von 20.55 bis 21.00 Uhr. Der Grund dafür liegt schon sehr, sehr viele Jahre zurück. Einer Überlieferung zufolge soll ein Briloner Bürger einsam und verwirrt in winterlicher Dunkelheit bei meterhohem Schnee seinen Heimweg gesucht haben. Allein durch das Läuten der Glocken fand er den Weg zurück in die Sicherheit der alten Stadtmauern. Aus Dankbarkeit für seine Rettung rief er eine Stiftung ins Leben, um auch künftig allen vom Weg Abgekommenen eine gute Heimreise in die Stadt zu ermöglichen. In den Totenbüchern Brilons ist verzeichnet, dass viele Menschen in damaliger Zeit (in kalten Wintern) erfroren, weil sie nicht rechtzeitig den Weg zurück in die schützenden Stadtmauern fanden. Deswegen wurden früher alle Glocken für mehrere Stunden, manchmal sogar ganze Nächte hindurch geläutet.«

Soweit der Text aus dem Kalender »Schönes Sauerland«. Wie gut, dass das Läuten der Glocke im sauerländischen Brilon Menschen rettete. Doch Verirrung gibt es nicht nur im Schnee. Unser ganzer Lebensweg führt in die Irre, weg von Gott. Um den richtigen Weg nach Hause zu finden, brauchen wir aber keine Glocken, sondern müssen erkennen, dass wir allein den Weg zurück nicht finden. Doch Jesus Christus hat sich aufgemacht, um uns aus der Verirrung zu retten und zu Gott zurückzubringen.

In einem Liedvers heißt es dazu: »Wie war ich verirrt auf dem Wege, wie weit war von Gott ich entfernt, bis Jesus, der Hirte mich suchte, da habe ich dieses gelernt: Er bringt mich heim ins Haus des Vaters, in des Himmels Herrlichkeit.« (Text: Frank Ulrich)

Martin Reitz

Donnerstag, 14. November 2024: Big Manni, Hiob 13,9

So dreist wie Manfred S., der als »Scheich aus Karlsruhe« bekannte Flowtex-Chef, zockte wohl niemand! Mit seinem Unternehmen lieh er sich 3,3 Milliarden Euro von Banken: für Maschinen, die es nur auf dem Papier gab. Flowtex verkaufte angeblich weltweit im Einsatz befindliche Maschinen an Leasing-Gesellschaften und mietete sie wieder zurück. So musste man nie alle Maschinen präsentieren. »Wir waren überzeugt, dass das ein Super-System ist«, sagt Manfred S., »und die Banken waren genauso überzeugt.«

Auf diese Weise finanzierte Manfred S. sich ein luxuriöses Leben mit Villen, Privatjets, Yacht und Autos. Als Jugendlicher hatte er kaum Freunde, nun fand er Anerkennung und beeindruckte durch Statussymbole. Zehn Jahre schaffte »Big Manni« es auf diese Weise, andere zu täuschen. Dann kam das Unausweichliche: Sein Schneeballsystem zerfiel. Der Traum endete. Es folgten Verhaftung, Verurteilung und Gefängnis.

Dieses Ausmaß einer Lebenslüge hat sicher Seltenheitswert. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei vielen Menschen – auch bei mir – ein Missverhältnis gibt zwischen dem Schein, den wir nach außen hin wahren, und dem tatsächlichen Sein. Wie oft versuche ich, mich besser darzustellen, als ich wirklich bin! Auf diese Weise kann ich meine Mitmenschen über meine wahren Gedanken und Motive täuschen, vielleicht ein Leben lang. Bei Gott allerdings ist das unmöglich, weil er das wahre Ich eines jeden Menschen kennt. Daher ist es viel besser, Gott gegenüber jede Maske fallen zu lassen. Bei meinen Mitmenschen mag das den Verlust von Anerkennung bedeuten. Bei Gott hingegen ist solche Offenheit die Chance zu einem echten Neuanfang! Wer ehrlich zu Gott ist, den empfängt er mit Barmherzigkeit.

Markus Ditthardt

Mittwoch, 13. November 2024: Die Bibel – Gottes Betriebsanleitung, Psalm 119,16

Berthold Brecht war ein Gegner der Bibel. Das Neue Testament lehnte er weitge­hend als kitschig und verlogen ab. Aber immerhin besaß er eine Bibel. Seine ablehnende und spöttische Haltung fand darin ihren Ausdruck, dass er vorne die Zeichnung einer Buddha-Figur und hinten das Bild eines Rennwagens hinein geklebt hatte. Als Brecht allerdings im Oktober 1928 vom Ullstein-Magazin »Die Dame« gefragt wurde, welches Buch auf ihn den stärksten Eindruck gemacht habe, gab er die überraschende und provozierende Antwort: »Sie werden lachen – die Bibel.«

Die Bibel ist ein außergewöhnliches Buch. Sie ist das erste gedruckte Buch der Welt. Sie ist am weitesten verbreitet. Kein anderes Buch ist gleichzeitig so geliebt und so gehasst worden. Aber durch kein anderes Buch wurden mehr Leben verändert als durch die Bibel.

Immanuel Kant schreibt: »Die Existenz der Bibel als ein Buch für das Volk ist der größte Vorteil, der jemals der menschlichen Rasse zuteil wurde. Jeder Versuch, sie schlechtzumachen, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.« Und damit hat er recht.

Wo die Bibel »Eindruck macht«, hinterlässt sie gute Spuren. Wie viel Segen hat auch unser Volk erlebt, wenn es nach Gottes Geboten gefragt hat! Alle sozialen Einrichtungen haben ihre Wurzeln in der christlichen Nächstenliebe. Wenn alle nach der Bibel lebten, ginge es uns besser. Wir könnten einander bedingungslos vertrauen. Der Andere würde berechenbar. Gottes Gebote schützen uns. Das Leben nach seinen Maßstäben gleicht einem Leben in sicheren Grenzen.

So hat es immer positive Auswirkungen, wenn wir in unseren Ehen, Familien und am Arbeitsplatz nach Gottes Maßstäben leben.

Hartmut Jaeger

Dienstag, 12. November 2024: Die Waage, Daniel 5,27

Wenn ich morgens das Bad betrete und zur Dusche gehe, steht sie da: meine Waage. Manchmal zögere ich, sie zu benutzen, z. B., wenn ein Abend mit gutem Essen hinter mir liegt. Dann zeigt sie mir die Gewichtszunahme objektiv und unbestechlich an. Das kann sehr ernüchternd sein, doch es hat auch einen positiven Effekt: Die Gewichtsanzeige verschafft mir Klarheit und zeigt Handlungsbedarf auf. Nicht selten betrete ich anschließend die Dusche mit dem festen Vorsatz, mein Sportprogramm wieder zu intensivieren, abends weniger zu essen usw. Und wenn ich diese guten Vorsätze umsetze, zeigt mir die Waage das auch an und motiviert mich, den guten Weg fortzusetzen.

Nun spielt meine Waage in meinem Leben tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle. Viel entscheidender ist für mich, mich jeden Tag aufs Neue der objektiven, aber zugleich liebevollen Korrektur meines Gottes zu unterziehen. Anders als meine Waage, die nur ein lebloser Gegenstand ist, meint Gott es gut mit mir und hat einen Plan für mein Leben. Um diesen zu erkennen, will ich täglich Zeit mit ihm verbringen, ihn anhand der Bibel verstehen lernen und zu ihm beten. Das gibt mir Klarheit für meine aktuelle Lebenssituation und zeigt auf, wo Veränderungsbedarf besteht. Zugleich ermutigt er mich, ihm weiter nachzufolgen.

Das tue ich, weil ich nicht möchte , dass eines Tages über mein Leben das Urteil gefällt wird, das der Tagesvers über das Leben des babylonischen Königs Belsazar aussprach. Er war großspurig, ließ sich von Gott nichts sagen und hatte keinerlei Gespür für dessen Heiligkeit. Er wurde auf Gottes Waage gewogen, und dabei wurde festgestellt: Sein Leben hatte in Gottes Augen kein Gewicht. Er hatte es vergeudet.

Markus Majonica

Montag, 11. November 2024: Der Dieb, Johannes 10,1

An einem Sonntag waren wir zu einer Feier eingeladen und deshalb nicht daheim. Mit unserer Tochter hatten wir ausgemacht, dass diese uns später am Abend, nach unserer Rückkehr, zu Hause besucht. Unser Sohn, der zu dieser Zeit bei uns war, wollte mit seiner Frau inzwischen abreisen. Mit ihm hatten wir besprochen, dass er einfach die Haustür zuziehen sollte. Als wir nach der Feier heimfuhren, gingen wir also davon aus, dass niemand (der Sohn nicht mehr, die Tochter noch nicht) in unserem Haus war. Doch dann sahen wir dort Licht in der zweiten Etage. Ich dachte erst, unser Sohn habe vergessen, dort das Licht auszumachen. Als wir näher kamen, sahen wir, dass sogar im ganzen Haus Licht brannte. Da bekamen wir einen Schrecken. Denn da in unserem Dörfchen einige Häuser von Dieben besucht worden waren, fürchteten wir einen Einbruch.

Vorsichtig öffneten wir die Haustür, voller Sorge, was uns erwartete. War ein Dieb eingedrungen? Aber unsere Angst war gleich wieder verschwunden, als unsere süßen kleinen Enkelkinder uns entgegenliefen. Unsere Tochter war schon früher gekommen als gedacht und hatte es sich bereits gemütlich gemacht. Niemand war unbefugt eingedrungen. Nur liebe Menschen waren in unserem Haus.

Wie sehr fürchten wir uns vor dem Eindringen von Verbrechern in unsere Häuser! Doch wie sieht es mit unseren Herzen aus? Geben wir acht auf das, was dort unbefugt eindringen und Schaden verursachen will? Wir sind gut beraten, nur solchen Menschen Raum in unseren Herzen zu geben, denen wir uneingeschränkt vertrauen können und die es gut mit uns meinen. Der einzige, der die Voraussetzungen dazu uneingeschränkt erfüllt und unser Herz nachhaltig positiv prägt, ist Jesus Christus.

Anna Schulz

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