Samstag, 21. Mai 2022: »Passt schon«

Freunde aus Deutschland imitieren uns Österreicher immer wieder auf lustige Weise mit dem Ausspruch »Passt schon«. Da sie unsere Mundart nicht beherrschen, hört sich das oft komisch an. Was bedeutet dieser Ausspruch eigentlich? Er kann für vieles stehen. Zum Beispiel: etwas ist okay, lass gut sein, etwas ist akzeptabel, halbwegs gelungen, nicht übel.

Wenn kleine Kinder ein Puzzle zusammensetzen, gehen sie manchmal sehr lustig vor. Sie nehmen es nicht so ernst, ob das Teil passt oder nicht. Wenn sie meinen, es ist am rechten Ort, wird es da hineingedrückt. »Passt schon«, sagen sie. In vielen Lebenssituationen machen es die Erwachsenen so wie die kleinen Kinder. Viele versuchen, ihren Lebensentwurf irgendwie den gegenwärtigen Umständen anzupassen. Auch wenn der Verlauf des Lebens nicht so richtig passt, sagen wir trotzdem: »Passt schon.« Aber wir müssen zugeben, dass unser Leben nur aus Fragmenten besteht. Man könnte sagen, dass aus der Schachtel unseres Lebenspuzzles einige Teile abhanden gekommen sind. So kommt es, dass viele Mitmenschen weder Zufriedenheit noch Erfüllung empfinden, weil sie ein unvollständiges Bild vom Leben haben.

Nur Gott kennt alle Puzzleteile eines gelungenen Lebens. Er allein weiß, wie unser Leben so zusammengesetzt werden kann, damit Gelingen, Harmonie, Freude und Erfüllung zustande kommen. Die Bibel zeigt uns die fehlenden Teile und auch, wie wir sie in unser Leben einsetzen können. Diese Tatsache bestätigt der Schreiber des 16. Psalms im Alten Testament. Er führte ein Zwiegespräch mit Gott und schrieb es auf: »Du zeigst mir den Weg, der zum Leben führt. Du beschenkst mich mit Freude, denn du bist bei mir; aus deiner Hand empfange ich unendliches Glück« (HFA).

Sebastian Weißbacher
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie viele Puzzleteile Ihres Lebens fehlen Ihnen noch?
Tipp
Lesen Sie die Bibel! Dort finden Sie alle fehlenden Puzzleteile.
Bibellese
Psalm 16

Freitag, 20. Mai 2022: Ungeplante Entdeckungen

Wie so oft war ich im Auto unterwegs. Nach einer Übernachtung in München war mein beruflicher Vormittagstermin schnell erledigt. Eher zäh dagegen zeigte sich der Autoverkehr in und rund um die bayrische Metropole. Als sich auch auf der Autobahn wenig daran änderte, verließ ich diese und fuhr – ein wenig genervt – auf einer Landstraße nach Norden … Und dann – ganz plötzlich – sah ich über mir diese herrliche Burg. Was für ein Erlebnis! Schlagartig war mein Entdeckergeist geweckt. Ich war, ohne es zu geplant zu haben, auf der Romantischen Straße unterwegs. Bei dem beeindruckenden Bauwerk handelte es sich um die Harburg. Gewaltig! An sicherem Ort gebaut! Ich kann nun die Psalm-Dichter verstehen, wie sie zu ihren Aussagen über Burgen kamen und z. B. den Schutzcharakter einer Burg herausstellten als Zuflucht vor Verfolgung. Bei der Weiterfahrt wurde mir wichtig: Ich übersehe oft echte Schätze, besondere Entdeckungen, die man nur in der Stille wahrnehmen kann.

Zum Beispiel: Schätze aus der Bibel! In verschiedenen Ausführungen liegt sie in Wohnungen, Hotels und Büros griffbereit. Aber »Entdeckungen« mache ich nur dann darin, wenn ich mich in Ruhe mit einem Abschnitt daraus beschäftige und ihn wirken lasse. Dann verstehe ich z. B., was es bedeutet, dass Gott für mich wie eine Burg ist. David teilt hier nicht einfach gute Gedanken über Gott mit. Er stand zu diesem Zeitpunkt unter hohem Druck. Feinde wollen ihn überwältigen. In dieser Situation schreibt er, dass Gott zu seiner Burg geworden ist. In der Einsamkeit nach dem Tod eines geliebten Menschen sprang mir diese Aussage von David in Psalm 71 zuerst ins Auge, ging dann direkt ins Herz und ist bis heute in meinem Gedächtnis geblieben! Was für eine nachhaltige Entdeckung!

Klaus Spieker


Frage
Ist Gott für Sie wie eine Burg?
Tipp
Machen Sie selbst Entdeckungen in der Bibel!
Bibellese
Psalm 71

Donnerstag, 19. Mai 2022: Eine sanfte Predigt

Monsieur Charney, ein einflussreicher Franzose, wurde von Kaiser Napoleon wegen Verdachts auf Hochverrat ins Gefängnis geworfen. Täglich durfte er hinter hohen Mauern eine Zeit lang umhergehen. Er schrieb an die Mauer mit großen Buchstaben sein Glaubensbekenntnis: Alles nur Zufall!

Gerade unter diesen Buchstaben entdeckte er am Fuß der Mauer eine winzige Pflanze. Täglich verfolgte er ihr Wachstum. Wo kam die Pflanze her? Warum war sie so hübsch gestaltet? Täglich beobachtete er sie und pflegte sie, so gut er konnte. Das Pflänzchen sprach nicht mit ihm, wusste auch nichts von den inneren Kämpfen, die sich in ihm abspielten, und doch wurde sie Charneys »Freundin« und predigte ihm in seiner Einsamkeit von dem von ihm tot gesagten Schöpfer. Als sie dann sogar noch zu blühen anfing, staunte er über dieses großartige Kunstwerk, und längst vergessene Wahrheiten wurden in ihm immer lebendiger: Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, hatte ihm diese Blume geschickt, um ihn, den hartgesottenen Gottesleugner, zu sich zurückzuführen.

Schließlich wurde Charney durch die Fürsprache der Kaiserin Joséphine freigelassen. Vorsichtig grub er das Blümchen aus und pflanzte es in sein Gewächshaus. Es hatte ihn zu seinem Schöpfer zurückgebracht, den er seitdem in der Bibel immer besser kennenlernte.

Millionenfach wachsen die Zeugen der Genialität und Schöpferkraft Gottes rings um uns her. Jeder Grashalm kann mehr als alle klugen Menschen in der ganzen Welt. Er kann aus Wasser und Luft Nahrung für Menschen und Tiere machen; aber nicht nur diese, auch die Berge und Täler und Sonne, Mond und unzählige Sterne verkünden die Ehre ihres allmächtigen Baumeisters.

Hermann Grabe
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Was sagt Ihnen die Pflanzen- und Tierwelt?
Tipp
Reale Tatsachen müssen eine reale Ursache haben, und zielgerichtete Geschöpfe bedürfen eines planenden Künstlers.
Bibellese
1. Mose 1

Mittwoch, 18. Mai 2022: Suche nach Perfektion

»Der ideale Ehemann ist ein unbestätigtes Gerücht«, sagte Brigitte Bardot nach vier Ehen und zahlreichen Affären. Nichts im Leben ist vollkommen. Alles Lachen ist mit Kummer vermischt. Jedes Glück hat eine brüchige Grundlage, jeder Diamant irgendeinen Fehler. Es ist gut, ein perfektes Ideal zu haben. Aber es ist auch gut, realistisch zu sein: Wir werden niemals absolute Vollkommenheit unter der Sonne finden. Es ist leicht, von seiner Firma enttäuscht zu sein und zu glauben, in der auf der anderen Straßenseite wäre alles besser. Nicht selten werden hohe Ideale in Stars und Idole hineinprojiziert, näheres Hinsehen aber wird zu schmerzhafter Ernüchterung führen. Mancher ist sein Leben lang auf der Suche nach idealen Freunden und vergisst dabei, dass seine eigene Unvollkommenheit eine makellose Freundschaft unmöglich machen würde. Bei allen schönen Dingen dieses Lebens ist immer ein Wurm im Apfel. Das Paradies befindet sich nicht mehr auf dieser Erde.

Warum ist die Suche nach Perfektion so tief in uns verankert, obwohl diese offensichtlich unerreichbar ist? Kann es sein, dass sie ein Ausdruck der Sehnsucht nach einer makellosen Person ist? Nach dem, von dem es heißt: »Der Fels, vollkommen ist sein Tun und alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Falsch, gerecht und gerade ist er« (5. Mose 32,4)?

Gott hat eine Sehnsucht nach Vollkommenheit in uns hineingelegt, damit wir nach oben schauen und sie bei der einzigen vollkommenen Person, bei Jesus Christus suchen. Von ihm sagte sein Richter Pilatus trotz maximal kritischer Haltung dreimal: »Ich finde keine Schuld an ihm.« Und der Leiter seines Hinrichtungskommandos stellte erstaunt fest: »Tatsächlich, dieser Mensch war gerecht!«

Gerrit Alberts
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Warum suchen wir Menschen Perfektion, obwohl wir sie nicht finden?
Tipp
Nur Jesus Christus ist wirklich vollkommen.
Bibellese
Johannes 19,1-16

Dienstag, 17. Mai 2022: Das Megafon der Medien

Medien sind unsere täglichen Begleiter. Wir alle werden von Smartphone, Fernsehen, Radio und Internet beeinflusst. Die Macht, die Medien ausüben, ist subtil und gleichzeitig allgegenwärtig. Die persönliche Ansichten der Medienmacher werden uns oft unterschwellig übermittelt. So kann bei uns eine Meinung entstehen, die vielleicht gar nicht unserer wahren Überzeugung entspricht. Dabei muss man niemandem eine gezielte Meinungsmache vorwerfen. Gezwungenermaßen müssen manche Themen ausgewählt und manche eben vernachlässigt werden. Man kann schließlich nicht immer über alles und jeden berichten.

Ein Beispiel: Der Krieg in der Ukraine war im Laufe des Jahres 2014 ständig aktuelles Thema in fast jeder Nachrichtensendung. Später redete kaum noch jemand über diesen Konflikt, und so geriet er auch bei den allermeisten in Vergessenheit, obwohl der er nach wie vor andauert. Die vielen Perspektiven in den Dutzenden von Nachrichtenmeldungen ergeben ein buntes Mosaik an unterschiedlichsten Auffassungen. Wer behält da noch die Übersicht? Und vor allem stellt man sich nicht nur einmal die Frage: Wem kann ich da vertrauen?

Die Bibel hat einen ziemlich steilen Wahrheitsanspruch inmitten der zehntausend Stimmen in unserer Welt. Gott spricht auf diesen Seiten aus seiner Ewigkeit in unsere Zeit. Und immer, wenn ich die Bibel lese, komme ich zur Ruhe. Ich spüre, wie die Bibel mir Gottes Wahrheit mitteilt und erklärt. Seine Wahrheit über unsere Welt, über ihn, über mich. Das ist die eine Wahrheit, die bis heute gültig ist, weil sie eben von dem Gott stammt, der den Überblick über alles hat. Eine Perspektive, von der jeder Journalist nicht einmal träumen kann! Und diese Wahrheit ist tatsächlich verlässlich, gestern, heute und bis in Ewigkeit.

Axel Schneider
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Auf welche Stimmen hören Sie?
Tipp
Die vertrauenswürdigste Stimme ist der Schöpfer selbst.
Bibellese
2. Korinther 4,1-6

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login