Mittwoch, 12. Mai 2021: Lebenslang im Lehm

Lehmmatsch und Rauchschwärze. Und das den ganzen Tag. Ich kann es kaum glauben, was ich in einem Bericht eines ZDF-Reporters über die Ziegelfabriken in Lahore, einer Millionenstadt in Pakistan, lese. Viele der Arbeiter dort schuften ihr halbes oder gar ganzes Leben lang an glühend heißen Brennöfen und klumpigen Lehmhügeln, um aufgenommene Kredite mühsam abzustottern. »Ziegelsklaven« wäre wohl der treffendere Begriff für diese armen Abertausenden. Die Arbeitsbedingungen sind miserabel, Schlägertrupps sorgen für Ordnung und Disziplin in den Fabriken. Demonstrationen für Tarifverhandlungen gibt es hier garantiert nicht. Und falls einer der Zwangsarbeiter versucht zu fliehen, wird seine Familie so lange drangsaliert, bis der Flüchtling wieder zurückkehrt. Und dass dieser bei seiner Rückkehr kein faires Feedbackgespräch mit seinem Personalleiter führen wird, braucht man wohl nicht zu erklären. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit, was für traurige Schicksale!
Was würde manch einer dort in Lahore nur dafür geben, mit mir zu tauschen? Sicherlich sehr viel. Und wie oft bin ich doch immer noch pingelig am Meckern über die kleinsten Unannehmlichkeiten? Viel zu oft. Klar: Auch »bei uns« gibt es schwierige und herausfordernde Lebenssituationen, keine Frage. Doch ich glaube, wir sind viel zu sehr an so viel Gutes gewöhnt, wovon unzählige Menschen nur träumen können.
Drei einfache Worte aus der Bibel fordern uns heraus: »… und seid dankbar.« Gott verdient Dank für das Gute in unserem Leben. Dadurch möchte er uns zeigen, dass er freundlich und gütig ist, dass es sich lohnt, ihn, den Geber aller guten Gaben, kennenzulernen. Also: Augen auf – es gibt so viel Dankwürdiges in unserem Leben!

Jan Klein
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Frage
Was bewegt Sie am Schicksal solcher Menschen wie in Lahore?
Tipp
Beginnen Sie, darüber nachzudenken, wie Sie andere Menschen dankbar machen können.
Bibellese
2. Korinther 9,6-15

Dienstag, 11. Mai 2021: Die versandete Kirche

Vor zwei Jahren haben wir unseren Urlaub an der nördlichsten Spitze Dänemarks verbracht, wo Nord- und Ostsee sich treffen. Wenige Kilometer südöstlich davon steht eine seltene, gut besuchte Touristenattraktion: St. Laurentius, die sogenannte »Versandete Kirche«. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Im 16. Jahrhundert setzte dann ein Sandflug ein, der die Kirche mehr und mehr umwehte und ab 1775 ernsthaft bedrohte. 20 Jahre lang haben die Gemeindemitglieder dagegen gekämpft. Alt und Jung zogen vermutlich am frühen Sonntag mit einer Schaufel zur Kirche, um den Gottesdienst zu ermöglichen. Aber sie haben schließlich doch gegen die Naturgewalt verloren. 1795 wurde die Kirche offiziell aufgegeben und das Kirchenschiff aus Sicherheitsgründen 1805 abgerissen. Nur der Glockenturm von St. Laurentius blieb stehen und ragt bis heute noch hoch über die Sanddüne hinaus – jahrelang diente er als Orientierung für die Schifffahrt, mittlerweile aber nur noch als sehenswerte Attraktion.
Die Kirche war als Stätte gebaut worden, um Gott zu verehren, dem Menschen Orientierung zu geben und ihn im Glauben zu stärken. Sie musste aufgegeben werden, weil die Natur diesen Ort wieder für sich beanspruchte.
Irgendwie scheint mir diese Kirche symbolisch für die Christenheit zu sein, die über die Jahrhunderte etliche »Sandflüge« überstehen musste. Denken wir an Verfolgungen, Diktaturen, Kriege, den wissenschaftlichen Fortschritt, veränderte Werte, Weltanschauungen und neue Geistesströmungen, die ihren Niederschlag in unseren Gesetzen finden. Manches aus dem Christentum scheint schwach geworden zu sein, manches wurde verschüttet. Aber das Zentrum des Glaubens ragt unerschütterlich heraus: Jesus Christus!

Martin Price


Frage
Welche Rolle sollte Jesus Christus und die Bibel heute in unserer Gesellschaft einnehmen?
Tipp
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Bibellese
Matthäus 16,13-20

Montag, 10. Mai 2021: Zu Unrecht verurteilt

Gestern vor 100 Jahren wurde in Forchtenberg die Widerstandskämpferin Sophie Scholl geboren. Mit zwölf Jahren tritt sie der Hitlerjugend bei. Doch aus Begeisterung wird bald Kritik. 1942 schreibt sie sich an der Universität München ein. Ihr Bruder Hans, der dort bereits studiert, macht sie mit seinen Freunden bekannt, und Sophie beginnt, sich mit dem Christentum zu beschäftigen.
1942 entschließen sich die Freunde um ihren Bruder Hans zum Widerstand gegen das NS-Regime und gründen die »Weiße Rose«. Vor allem durch Flugblätter machen sie auf das Unrecht aufmerksam. Am 18. Februar 1943 legen Sophie und Hans Scholl wieder Flugblätter an der Universität aus. Anlass ist die Niederlage der Deutschen in Stalingrad. Es sollte ihr letztes Flugblatt sein. Denn kurz darauf werden sie angezeigt, verhaftet und zum Tod durch das Fallbeil verurteilt. Bereits kurz danach stand an der Mauer der Universität: »Scholl lebt! Ihr könnt den Körper, aber niemals den Geist zerstören!« Nach dem Bericht des Gefängnisseelsorgers Karl Alt starben die Geschwister Scholl in tiefer Glaubensgewissheit.
Zu Unrecht verurteilt. Nur weil sie nicht der Menge zum Bösen gefolgt waren. Mich erinnert das an das Urteil über Jesus. Auch da schrie die Menge: »Kreuzige, kreuzige ihn!« Dabei hatte Jesus doch nichts Böses getan. Der römische Statthalter Pilatus konnte das nur bestätigen. Trotzdem musste Jesus sterben. Doch das geschah freiwillig. Dort am Kreuz hat er sich beladen lassen mit unser aller Sünde. Und für jeden, der das glaubt, ist jetzt der Weg frei zurück zu Gott und führt in eine herrliche Zukunft. Denn ewig werden die, die an Jesus Christus glauben und ihm gehorchen, mit ihm verbunden sein. Sie folgen nicht der Menge, sondern dem einen, der für sie gestorben ist.

Herbert Laupichler
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Frage
Woran orientieren Sie sich? An der Mehrheit oder an der Wahrheit?
Tipp
Lassen Sie sich nicht beirren! Mit Jesus Christus wählen Sie das Leben, ohne ihn bleibt Ihnen nur der Tod.
Bibellese
Johannes 9,35-38

Sonntag, 09. Mai 2021: Der Einfluss der Mutter

Der Erfinder des elektrischen Lichts, Thomas Edison, wurde von seiner Mutter selbst unterrichtet, nachdem Lehrer ihn als geisteskrank bezeichneten. Edison soll über sie gesagt haben: »Meine Mutter hat mich zu dem gemacht, was ich bin.« Abraham Lincoln, 16. Präsident der USA, wird mit den Worten zitiert: »Alles, was ich bin oder zu sein hoffe, verdanke ich meiner Mutter.«
Mütter sind maßgeblich für das Schicksal ihrer Söhne. Diese Aussage bestätigt sich auch, wenn man das Leben der alttestamentlichen Könige betrachtet. Häufig wird der Name der Mutter des jeweiligen Regenten erwähnt. Offensichtlich gab es einen Zusammenhang zwischen seiner Prägung mütterlicherseits und seinen Lebensentscheidungen oder auch seiner Haltung Gott gegenüber.
Neulich fand ich auf unserem Dachboden Briefe meiner Mutter, die sie mir vor 34 Jahren ins Ausland schrieb. Da wurden Erinnerungen wach! Vieles von dem, was sie uns Kindern vorlebte, habe ich später übernommen, so beispielsweise die Freude an Landschaften und Gärten, den Hang zur Musik, die Wertschätzung von Familienzusammenhalt oder manche ihrer Sprüche.
Sie war es auch, die mir in jungen Jahren ein gewisses Gottesbewusstsein mitgab, wenn sie abends vor dem Schlafengehen ein Kindergebet mit uns betete, kirchliche Feiertage in Ehren hielt und manchmal alte Choräle sang. Ich kann mich nicht entsinnen, dass sie jemals schlecht oder spottend über Gott und die Bibel geredet hat. Als ich dann in den Teenagerjahren an Jesus Christus gläubig wurde, hat sie mir keine Steine in den Weg gelegt, sondern mich darin bestärkt. Heute lese ich wieder die alten Briefe mit ihrer Handschrift und bin dankbar für die Handschrift, die sie in meinem Leben hinterlassen hat.

Arndt Plock
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Frage
Gott möchte, dass wir unsere Eltern ehren. Wofür könnten Sie Ihrer Mutter besonders danken?
Tipp
Haben Sie noch eine Mutter? Vielleicht können Sie ihr mal mit einer netten Überraschung eine Freude bereiten?
Bibellese
Sprüche 1,8-9; 6,20-23

Samstag, 08. Mai 2021: Ein Dankeschön!

Kochen! An was denken Sie bei diesem Wort? Hobby? Leidenschaft? Entspannung? Job? Alltag? Stress? Man kann viele Begriffe mit dem Kochen verbinden. Ich persönlich koche gerne, aber selten. Wenn, dann experimentiere ich gerne herum, versuche etwas Ausgefallenes. Auf keinen Fall nullachtfünfzehn.
Wenn ich mal koche, dann möchte ich, dass Frau und Kinder auch pünktlich am Tisch sitzen, damit das Essen nicht kalt wird. Falls die Kinder dann lustlos im Essen herumstochern und zu meiner Pasta nach Ketchup oder Apfelmus fragen, bin ich ein wenig geknickt oder beleidigt. Hallo? Ich habe mich hier zwei Stunden für diese Bande in die Küche gestellt, habe geschnippelt, gerührt, gewürzt, abgeschmeckt – und von denen kommt nur Gemecker? Von einem Dankeschön mal ganz zu schweigen.
Da fällt mir etwas siedend heiß ein. Meine Frau, für die Kochen mehr Stress als Hobby ist, muss sich fast jeden Tag mit diesem Szenario herumplagen. Das Essen steht auf dem Tisch, die Familie trudelt langsam herbei. Manchmal erst nach der dritten Aufforderung. Die Kinder hätten gerne Kartoffelpüree oder Pfannkuchen, aber es gibt Gemüselasagne. Ich komme aus dem Homeoffice, habe noch mein Headset auf, schlinge das Essen herunter und verschwinde wieder im Büro. Sieht so Wertschätzung aus? Mit Sicherheit nicht.
Daher an dieser Stelle einfach mal ein »Danke!« an alle Heldinnen des Alltags! An die Hausfrauen, Mütter und Alltagsköchinnen. Danke für jeden Tag, an dem ihr euch für unsere Familien aufopfert und zwischen den verschiedensten Herausforderungen gekonnt hin und her springt. Leider ist in unserer Gesellschaft die Wertschätzung für diese Berufung verloren gegangen. Lasst euch dadurch nicht entmutigen!

Thomas Bühne


Frage
Wie können Sie Ihrer Frau oder Mutter Wertschätzung entgegenbringen?
Tipp
Ein regelmäßiges Dankeschön ist sicher ein guter Anfang.
Bibellese
Sprüche 31,10-31

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