Samstag, 19. Dezember 2020: »Schäfchen« ist wieder da!

Vor etwa drei Jahren war unsere zweite Tochter von der Schule aus ein paar Tage in Hastings (Süd-England) gewesen. Mit ein paar Mitschülern war sie bei einer gastgebenden Frau untergebracht. Als sie wieder nach Hause kam, war ihr geliebtes Schäfchen weg. Obwohl sie sicher war, dass sie alles eingepackt hatte, war ihr Schäfchen nicht in ihrer Tasche. Es war ein Geschenk zu ihrer Geburt, und sie hing an ihm; es hatte seine Bedeutung. Meine Frau und ich versuchten, Kontakt mit der Gastgeberin aufzunehmen. Die Verständigung war schwierig. So schickten wir ihr zweimal einen Brief, legten Britische Pfund (die noch übrig gewesen waren) für das Porto bei und baten darum, dass uns das »sheep« geschickt würde.
Nach einigen Wochen kam das Schäfchen – in einer recht dünnen Verpackung. Es roch stark nach Zigarettenqualm, aber es war wieder da! Das Schäfchen wurde gewaschen, und unsere Tochter, die sich schon damit abgefunden hatte, ihr Schäfchen nie wiederzusehen, war überglücklich! Wir dankten Gott für die Erhörung unserer Gebete und schickten als Dankeschön zwei christliche Bücher in englischer Sprache zu der Gastgeberin in England.
Wenn ein wiedererhaltenes Kuscheltier schon so viel Freude auslösen kann – wie ist es dann erst, wenn ein Mensch wieder auftaucht, der vermisst wurde. Jesus Christus erzählt in der Bibel (Lukas 15) von einem Hirten, der eines von hundert Schafen vermisst und sich aufmacht, um dieses eine verlorene Schaf zu suchen, »bis er es findet«. Weshalb steht diese Geschichte in der Bibel? Er meinte damit uns verlorene Menschen, die er zu Gott zurückholen wollte. Allerdings ist es bei den Menschen anders als bei einem Tier. Man muss einverstanden sein, um zurückgeholt zu werden.

Martin Reitz
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Frage
Was bedeutet es Ihnen, dass Gott auf der Suche nach Ihnen ist?
Tipp
Der Verlust bewegt den Finder mehr als den Verlorenen. Deshalb hat Gott uns seinen Sohn geschickt.
Bibellese
Lukas 15,1-10

Freitag, 18. Dezember 2020: »Döner-Morde« und andere Ungeheuerlichkeiten

Erschreckende Vorgänge in Deutschland! An verschiedenen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten wurden tödliche Anschläge auf ausländische Personen verübt. Menschen wurden gejagt, beraubt und gequält, weil sie anders aussahen, anders lebten oder anders glaubten. Ich bin geschockt darüber, wie schnell wir Opfer von Vorurteilen werden können, wie wir Eindrücke unserer oftmals ach so kleinen Denkwelt anpassen. Wie schnell haben wir Beurteilungen parat! Wie selten schauen wir tiefer und bemühen uns, wirklich zu verstehen!
Bei Jesus war das anders. Er war der Inbegriff des Helfenden, des Kümmerers, wie man heute sagt. Beim Treffen mit einer Frau, die zum verachteten Volk der Samariter gehörte, kann man dies deutlich nachlesen: Er begegnete dieser Frau an einem Brunnen. Sie hatte durch ihren unmoralischen Lebensstil selbst bei ihren Landsleuten Vorurteile und Verachtung auf sich gezogen. Deshalb ging sie zu einer Tageszeit zum Brunnen, zu der dort normalerweise niemand anzutreffen war. Aber Jesus hatte keine Vorurteile. Er wartete dort auf sie. Er redete mit ihr. Er beantwortete ihre Fragen. Sie war überwältigt davon, dass er ihr zuhörte, sie durchschaute und trotzdem Hilfe anbot. Sie fand einen Neuanfang für ihr Leben. Begeistert lief sie zu ihren Nachbarinnen: »Kommt mit, ich fand einen, der meine ganze Existenz kennt und mir durchgreifend geholfen hat.« Die zwischenzeitlich von einem Einkauf zurückgekehrten Nachfolger von Jesus sind sprachlos, beinahe entsetzt: Ihr Herr allein mit dieser Frau aus einem verachteten Mischvolk? Jetzt konnten sie lernen, Menschen ohne Vorurteile zu begegnen und zu helfen, denn Jesus ging in die Samariterstadt und stand ihnen noch zwei Tage Rede und Antwort.

Klaus Spieker


Frage
Welchen Menschen gegenüber habe ich Vorurteile, statt ihnen wirklich zu »begegnen«?
Tipp
Jesus sucht geduldig die Begegnung mit jedem Menschen.
Bibellese
Johannes 4,1-42

Donnerstag, 17. Dezember 2020: Put God First

Müsste ich eine Rede vor den Absolventen einer Hochschule halten, würde mich das sehr nervös machen. Über welches Thema sollte ich reden? Was gäbe ich jungen, intelligenten, ehrgeizigen, aufstrebenden und gut ausgebildeten Menschen mit auf den Weg, was sie nicht schon längst gehört haben? Was darf ich überhaupt sagen? Was ist in Ordnung, was ist zu persönlich oder gar übergriffig? Immerhin wären mir die meisten meiner Zuhörer persönlich nicht bekannt. Wie schnell landet man dann bei allgemeinen Floskeln, »viel Erfolg«, »alles Gute für den weiteren Lebensweg« oder ähnlichen Banalitäten. Umso überraschter war ich darüber, was der weltweit bekannte, oskarprämierte US-Schauspieler Denzel Washington in einer Rede an die Absolventinnen und Absolventen der Dillard University in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana im Jahr 2015 besonders betonte: Put God First! Stellen Sie Gott bei allem, was sie tun, egal, was es ist, an die erste Stelle!
Dann erläuterte er den Hintergrund seiner Aussage: Alles, was ich erreicht habe, alles, was ich habe, ist ein Geschenk von Gott! Weiter berichtete er von seinem Scheitern auf dem College, seinen Fragen an die Zukunft, seiner Überlegung, zur Army zu gehen. Er erzählte von seinen vielen zunächst erfolglosen Versuchen, in der Schauspielerei Fuß zu fassen. Doch gleichzeitig erklärte er, dass Gott ihn durch all diese Schwierigkeiten hindurch beschützt, begleitet, korrigiert und stets an ihm festgehalten hatte. Und dann forderte er seine Zuhörer auf: Wenn Sie das erreichen wollen, was ich erreicht habe, dann tun Sie das, was ich getan habe: Halten Sie fest an Gott.
Ich kann mir, wenn ich ehrlich bin, keine bessere Rede für den oben genannten Zweck vorstellen als diese!

Markus Majonica
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Frage
Welche Rolle spielt Gott in Ihrem Leben? Die erste oder vielleicht gar keine?
Tipp
Um das »große und erste Gebot« sollte man sich so früh oder so bald wie möglich kümmern.
Bibellese
Josua 24,14-28

Mittwoch, 16. Dezember 2020: »Das werde ich nie vergessen!«

Auf einer Geschäftsreise saß ich abends in einem schwäbischen Wirtshaus. Neben mir, in bester Laune, eine Gruppe älterer Herren, die offensichtlich seit vielen Jahren zusammen in einem Ruderklub waren. Während sie sich lautstark über vergangene Tage unterhielten, sagte einer der Herren immer wieder: »Das werde ich nie vergessen!« – Ich musste damals sofort an meine Großmutter denken, die mit Mitte siebzig an Demenz erkrankte und mit der Zeit so einiges vergaß. Für uns als Familie war es immer eine große Ungewissheit, wenn wir sie besuchten. Würde sie uns erkennen? Wie viel nahm sie noch auf? Mit den Monaten wurde die Demenz immer größer, sodass die Besuche zunehmend frustrierender wurden. Wieso hatte es Oma so erwischt? Sie war zeitlebens eine aktive und fröhliche Frau gewesen, war viel in der Natur, ernährte sich gesund, trank und rauchte nicht. Ein Trost in dieser Zeit war, dass Oma Frieden mit Gott hatte. Diese Entscheidung, ein Leben in der Beziehung mit ihrem Schöpfer zu führen, hatte sie schon viele Jahre vorher getroffen.
Manch einer meint vielleicht, die »Sache mit Gott« dann klären zu können, wenn man alt geworden ist. Dann wird man noch schnell alles regeln, damit man auch in den Himmel kommt. Das Schlimme ist: Viele Menschen werden diesen Zeitpunkt verpassen, weil sie auf einmal nicht mehr in der Lage sind, diese Entscheidung zu treffen und ihr Leben mit Gott zu bereinigen. 1,7 Millionen Deutsche leben derzeit mit Demenz. Wahrscheinlich wird fast jeder von uns irgendwann mal betroffen sein. Haben wir die entscheidende Frage dann beantwortet: Wie bekomme ich Frieden mit Gott? Jesus Christus sagt, dass ein Leben mit ihm ein Leben im Überfluss ist. Nicht erst, wenn man alt ist! Es lohnt sich, schon heute damit anzufangen.

Thomas Bühne


Frage
Wann wollen Sie ein Leben mit Jesus beginnen?
Tipp
Heute ist dafür der beste Zeitpunkt!
Bibellese
Prediger 12,1-7

Dienstag, 15. Dezember 2020: Habt ihr nicht gelesen?

Weit über 99 % aller erwachsenen Menschen in Deutschland können lesen. Daher erscheint es uns als etwas ganz Alltägliches und Selbstverständliches, dass wir kaum darüber staunen. Dabei ist Lesen ein verstandesmäßig hochkomplexer Vorgang. Ist es nicht faszinierend, wie wir in Sekundenbruchteilen Worte erfassen und zu Sätzen verknüpfen können, und das sogar, wnen dei Rienehfgole dre Bcshuebtan vlöilg drhucenaniedr greaetn sit? Und auch verschnörkelte Kunstschriften oder krakelige Handschriften können wir oft mühelos erfassen und überragen damit sogar die Fähigkeiten von computergestützter Texterkennung. Lesen ist wirklich eine verstandesmäßige Meisterleistung.
Noch faszinierender ist es, dass wir beim Lesen die Gedanken eines anderen nachvollziehen können, ohne direkt mit ihm zu reden. Jeder Liebesbrief ist dafür ein eindrückliches Beispiel. Oder wir können selbst antiken Autoren heute noch zuhören und von ihren Erkenntnissen profitieren, wenn wir ihre alten Texte lesen.
Am größten aber ist, dass wir, wenn wir die Bibel lesen, sogar Gott reden hören können. Darauf hat schon Jesus seine Zeitgenossen eindringlich hingewiesen: »Habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist …?« Die Textpassage aus den Mosebüchern, auf die er dann verwies, war schon damals viele Jahrhunderte alt. Und doch behauptete er, dass das darin Geschriebene seinen Zuhörern galt und sie durchs Lesen Gottes Reden zu ihnen hören könnten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wer die Bibel, das Wort Gottes, aufschlägt und ihre jahrhundertealten Zeilen aufmerksam liest, wird feststellen, dass Gott spricht. Aktuell in unsere Zeit.

William Kaal


Frage
Wann haben Sie zuletzt in der Bibel, dem Wort Gottes, gelesen?
Tipp
Wer ernsthaft die Bibel liest, wird nie behaupten: Außer Lesen nix gewesen!
Bibellese
Psalm 119,49-56

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