Freitag, 14. Januar 2022: Keine halben Sachen?

Nachdem Meghan und Harry im Januar 2020 unter großem medialen Aufsehen die britische königliche Familie verlassen hatten, wurde nach diese Entscheidung im Februar 2021 endgültig bekräftigt. Der Buckingham Palace bestätigte, dass insbesondere Harry mit dem Verlassen des Königshauses einige Positionen und Privilegien verlieren wird: Er muss seine Schirmherrschaften und militärische Ehrentitel abgeben, darf nun bei offiziellen Anlässen entsprechende Uniformen nicht mehr tragen und sich nicht mehr »Seine Königliche Hoheit« nennen lassen. Ebenso entfallen finanzielle Zuwendungen für royale Aufgaben. Über all dies sei Harry »verärgert«, berichteten verschiedene Zeitungen. Dabei waren diese Verluste die logische Folge der eigenen Entscheidung. Wer die Pflichten eines königlichen Lebens ablegen will, muss auch auf die Rechte verzichten, die damit verbunden sind, wie einige Analysten kommentierten.

Auch wenn dieser Zusammenhang offensichtlich ist, scheinen es manche Christen hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zur Familie Gottes dem Prinzen Harry gleichzutun: Man möchte ein intensives Gemeinschaftsgefühl, ohne jedoch verbindlich am Gemeindeleben teilzunehmen. Man möchte gut dastehen und Ansehen genießen, lehnt aber entsprechende Beteiligung an Aufgaben und Pflichten ab. Es soll gefälligst ein guter Gottesdienst geboten werden, aber die Arbeit sollen andere machen.

Paulus zeichnet ein anderes Bild von christlicher Gemeinschaft: Er beschreibt diese als einen Körper mit vielen wichtigen Teilen: Augen, Ohren, Hände etc. Jeder hat etwas beizutragen, ob in Beziehungen, in der Mitarbeit oder im Gottesdienst. Nur so kann eine Gemeinschaft dynamisch wachsen und Authentizität, Liebe, Hilfe und Annahme bieten.

Sebastian Lüling


Frage
Welche Erfahrungen mit (christlicher) Gemeinschaft haben Sie bisher gesammelt?
Tipp
Begreifen Sie sich nicht als Konsument, sondern als Mitgestalter!
Bibellese
1. Korinther 12,12-30

Donnerstag, 13. Januar 2022: Das Ei in der Flasche

Im Chemieraum herrscht gespannte Stille. Alle Blicke sind nach vorne gerichtet. Auf dem Pult steht eine Flasche und auf der Öffnung liegt ein gekochtes Ei. Der Lehrer hat angekündigt, dass sich das Ei gleich unversehrt im Inneren der Flasche befinden wird. ›Unmöglich!‹, denken die Schüler.

Vielleicht kennen Sie den Trick, mit dem man das gekochte Ei tatsächlich in das Innere der Flasche bringen kann: Zunächst füllt man heißes Wasser in die Flasche, gießt es wieder aus und legt dann das Ei direkt auf die Öffnung. Durch die heiße Luft in der Flasche entsteht ein Unterdruck, der das formbare Ei in die Flasche »saugt«. An diesem Beispiel wird deutlich, dass eigentlich Unmögliches durch Veränderung doch möglich wird. Das Ei verformt sich und gelangt so in die Flasche.

In der Bibel lesen wir von Saulus, der Christen verfolgte und reihenweise ermorden ließ. In Apostelgeschichte 9 steht: »Saulus, der die Jünger des Herrn noch immer mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, erbat sich ein Schreiben.« Mit diesem Schreiben hatte er die Genehmigung in der Tasche, alle Christen, die er fand, gefangen zu nehmen. Doch Jesus selbst stellte sich Saulus auf seinem Weg entgegen. Der wurde nach dieser Begegnung komplett verändert: Aus dem Verfolger Saulus wurde der treue Nachfolger und Missionar Paulus.

Sicherlich haben viele Menschen damals gedacht, dass Saulus sich niemals ändern würde. Aber bei Gott sind erstaunliche Kehrtwenden möglich! Das gilt nicht nur für Saulus, sondern auch für uns. Veränderung durch Jesus ist möglich: Aus Feinden Gottes können Freunde Gottes werden!

Ann-Christin Bernack


Frage
In welchem Lebensbereich möchten Sie Veränderung erleben?
Tipp
Gott will Veränderung schenken. Lassen Sie diese zu!
Bibellese
Apostelgeschichte 22,3-16

Mittwoch, 12. Januar 2022: »Gleich sterbe ich«

… teilt der Mittfünfziger seinen Familienangehörigen abends aus dem Notarztwagen heraus per Videonachricht mit, gibt Infos zu offenen Geschäftsvorfällen … und lacht dabei kurz. Obwohl er erblich vorbelastet ist und auch bereits den einen oder anderen »Schuss vor den Bug« gekriegt hat, hat er die Gesundheit nie wirklich ernst genommen. Übergewicht, Diabetes, fettfreieres Essen – all das interessierte ihn nicht wirklich. Im Gegenteil: Wenn er eine fettige Kalorien-Bombe genoss, postete er das genüsslich in sozialen Medien. Nach einem kürzlichen Herzinfarkt verlangte er schon recht bald die vorzeitige Entlassung, um sich im Krankenhaus nicht der Gefahr einer Corona-Infizierung auszusetzen und um das Ganze auch nicht überzubewerten.

Weil er – wie wohl nicht zum ersten Mal – derart mit dem Tod kokettiert, reagieren Angehörige auf seine Nachricht entsprechend lässig. Erst am nächsten Morgen erfahren sie, dass später am Abend notwendig gewordene Reanimationsversuche fehlgeschlagen sind … Das leichtfertig Dahingesagte ist eingetreten.

In Lukas 12,16 erzählt Jesus von einem Großbauern, der die Optimierung seines Gewinnes und seiner Versorgung derart im Fokus hatte, dass er dabei die Endlichkeit des eigenen Seins völlig aus dem Blick verlor. Über Nacht stirbt er. Deutlich bezeichnet ihn Jesus als »Narr«, weil er es versäumt hatte, sich um seine Seele, d. h. um sein ewiges Geschick zu kümmern. In Jakobus 4,14 heißt es: »Was ist denn euer Leben? Es ist nur ein Dampf, der kurze Zeit sichtbar ist und dann wieder verschwindet.« Deshalb sollten wir im Hier und Jetzt das Danach bedenken und dafür vorsorgen! Dazu gehört z. B., das Angebot der Vergebung unserer Schuld vor Gott zu anzunehmen, das er uns in Jesus Christus macht.

Markus Ditthardt
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Frage
Warum versuchen wir allzu oft, den Gedanken an das Sterben zu verdrängen?
Tipp
Weise und klug ist nur der, der auch die Ewigkeit in seinem Denken und Planen berücksichtigt.
Bibellese
Lukas 12,13-21

Dienstag, 11. Januar 2022: Hochstapelei oder Demut?

Gert Postel hatte als einzige Ausbildung die zu einem Postboten. Mittels gefälschter Dokumente gelang es ihm jedoch sechsmal, eine Anstellung als Psychiater zu bekommen. Unter anderem nahm er den Decknamen Dr. med. Dr. phil. Clemens Bartholdy an. Das sächsische Kabinett bot ihm sogar eine Professur in der Forensik an. Bei der Bewerbung um eine Oberarztstelle hielt er einen Fachvortrag über die »Lügensucht im Dienste der Ich-Erhöhung« und stach damit 38 Mitbewerber aus. In einem Expertengespräch gebrauchte er einen in sich widersprüchlichen psychiatrischen Fantasiebegriff, »weil ich ausreizen wollte, wie weit ich gehen kann«. Ohne mit der Wimper zu zucken, nahm der ärztliche Direktor einer Universitätsklinik den Begriff auf und bemerkte, eine »bipolare Depression dritten Grades« komme mitunter vor, sei aber sehr selten. Da dämmert dem Schwindler: »Ich bin als Hochstapler unter Hochstaplern gelandet.« 1999 wurde Postel zu vier Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre absaß.

Vermutlich faszinieren Hochstaplergeschichten deshalb, weil sie uns einen Spiegel vorhalten. Nur zu gern wollen wir mehr scheinen, als wir sind. Diese Neigung ist jedoch nicht nur im Umgang miteinander ein Problem, sondern auch in unserer Beziehung zu Gott. Nur sehr widerstrebend gestehen wir ein, dass wir ganz von ihm abhängig sind und ohne ihn keinen Atemzug tun könnten. Noch schwerer fällt es uns zuzugeben, dass wir moralisch aus Gottes Sicht Egoisten sind, uns ständig gegen ihn empören und ihm den Respekt und die Loyalität verweigern, auf die er als unser Schöpfer Anspruch hat. Demut im biblischen Sinn bedeutet keine neurotische Selbstverzwergung, sondern vielmehr, vor Gott alle Hochstapelei fallen zu lassen und uns in seinem Licht zu sehen.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie definieren Sie Demut?
Tipp
Echtheit und Transparenz sind sehr gute Vorbilder für die nächste Generation.
Bibellese
2. Korinther 10,12-18

Montag, 10. Januar 2022: Willenserklärung

Im deutschen Recht spielt die Willenserklärung eine zentrale Rolle: Sie stellt die Äußerung eines rechtlich erheblichen Willens durch jemanden dar, der am Rechtsverkehr teilnehmen und eine Rechtsfolge herbeiführen will. Mit Rechtsfolge ist besonders häufig die Begründung eines Rechtsverhältnisses gemeint. Und Rechtsverhältnisse sind vor allem Verträge. Für einen Vertrag benötigt man nun zumindest zwei Parteien, die miteinander korrespondierende Willenserklärungen abgeben. Das nennt man Angebot und Annahme und sieht in der Praxis oft ganz einfach aus: »Willst Du mein Auto für 2000 € kaufen?« (Angebot). »Ja, das will ich.« (Annahme). Werden sich beide auf diese Weise einig, kommt ein Vertrag über ebendieses Auto zu einem Kaufpreis von 2000 € zustande, der beide Seiten bindet.

Im Alltag reden Verhandlungspartner aber leicht aneinander vorbei. Deswegen ist es wichtig, den eigenen Willen möglichst deutlich zum Ausdruck zu bringen, damit der andere weiß, worauf er sich einlässt, wenn er das Angebot annimmt.

Im Verhältnis Gott-Mensch ist das durchaus ähnlich. Gott will den Menschen nicht im Ungewissen darüber lassen, was er vom Menschen erwartet und was er ihm anbieten möchte. Deswegen hat Jesus Christus, Gottes Sohn und dadurch vollumfänglich vertretungsberechtigt, den Willen seines Vaters ganz eindeutig auf den Punkt gebracht: Jeder (!), der in diesem Jesus wirklich Gottes Sohn sieht und daran glaubt, dass dieser für seine Sünden am Kreuz bezahlt hat, bekommt ewiges Leben. Diese Rechtsfolge ist ganz sicher. Allerdings ist es mit Gottes Angebot wie im Rechtsleben. Um in den Genuss dieses ausgesprochen klaren und unmissverständlichen Angebotes zu kommen, muss ich es annehmen.

Markus Majonica
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Frage
Was hindert uns, das Angebot Gottes anzunehmen?
Tipp
Nie war jemand zuverlässiger als Gott!
Bibellese
Johannes 1,1-18

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