Mittwoch, 10. September 2025: Haben Sie schon einmal an Suizid gedacht?, Matthäus 27,5

Ja, ich habe auch schon einmal daran gedacht, mich umzubringen. Tief enttäuscht von mir selbst und meinem Leben saß ich auf in meinem Zimmer. Den Kopf zwischen den Knien gebeugt, das Herz noch viel tiefer. Da kam in mir plötzlich der Gedanke auf: Nimm dir doch einfach das Leben!

In Deutschland nehmen sich jährlich ca. 10 000 Menschen das Leben. Das sind ca. 27 Selbsttötungen pro Tag. Wie viele Menschen zusätzlich aber nur an Suizid denken, bleibt ein Geheimnis. Haben Sie auch schon einmal daran gedacht? Was hat Sie dazu gebracht? Eine zerbrochene Liebesbeziehung? Unerträgliches Mobbing? Finanzprobleme? Einsamkeit? Die Gründe mögen vielfältig sein. Ein ganz besonderer Fall von Selbsttötung wird in der Bibel am Beispiel von Judas berichtet. Nachdem er Jesus verraten hatte, nahm er sich das Leben. Vorher jedoch wird gesagt, dass der Satan in ihn gefahren war. Satan wird in der Bibel als der Mörder schlechthin beschrieben. Dass Judas ihm Raum in seinen Gedanken und Taten gegeben hatte, dazu passt dann auch seine spätere Selbsttötung. Nichts ist dem Teufel lieber, als dass wir unser Leben beenden, ohne uns zu Gott zu wenden, wenn wir verzweifelt darüber sind, was wir getan haben. Drei Jahre erlebte Judas Jesus Christus hautnah. Aber er wählte am Ende Satan und nicht Jesus – den Tod und nicht das Leben.

Ein Freund erzählte mir, dass er wiederholt an Suizid dachte. Diese Gedanken kamen ihm aber nie mehr wieder, seit er sein Leben mit Jesus lebt. Das finde ich schön. Zwar können auch echte Christen Suizidgedanken haben, aber ganz sicher ist auch: Jesus will uns das wahre Leben schenken. Bei ihm gibt es Geborgenheit, Erfüllung, Sinnhaftigkeit und Hoffnung. Bei ihm werden unsere selbstzerstörerischen Gedanken schweigen.

Paul Wiens

Dienstag, 09. September 2025: Zusammenbruch, 2. Petrus 3,10

Eines Abends klingelte der junge Nachbar aus Ungarn an unserer Wohnungstür: »Kannst du mir helfen?« – »Was ist los?« – »Unser neu gekauftes Bett ist zusammengebrochen.« Ich ging mit ihm in seine Wohnung. Da lag eine einzige Katastrophe vor mir: Eine Auflagestange für den Lattenrost war abgebrochen, etliche Schrauben verbogen oder ausgerissen. Mein erster Gedanke war, wie viel das Bett wohl gekostet hat. Es war nämlich schwach konstruiert. Beim genaueren Hinsehen kam allerdings zum Vorschein, dass einige Montagefehler der Grund des Zusammenbruchs war. Ein Freund hatte ihm das Bett einfach irgendwie zusammengebaut, ohne die Montageanleitung der Lieferfirma zu beachten. Meine Frau und ich zerlegten das demolierte Bett in seine Einzelteile, ersetzten verbogene Schrauben, bauten bei der Bruchstelle eine Holzverstärkung ein und montierten es von Grund auf noch einmal neu.

Nach diesem Ereignis dachte ich mir: So ähnlich, aber in einem unvergleichbar schlimmeren Ausmaß, bricht unsere Welt zusammen. Ein Teil der Menschheit versucht noch, sie zu retten, während die anderen sie immer mehr zerstören. Allerdings können wir die Welt weder retten, noch lässt Gott seine Schöpfung vollends von uns Menschen zerstören.

In unserem Tagesvers sagt Gott, dass nicht ein Atomkrieg oder eine Umweltkatastrophe alles vernichten wird, sondern er selbst wird alles auflösen. Denn die Schöpfung in dem jetzigen Zustand inklusive Mensch ist nicht mehr reparierbar. Sie hat ein Ablaufdatum. Gott hat geplant, etwas völlig Neues zu schaffen: einen neuen Himmel und eine neue Erde. Die Bevölkerung dieser neuen Welt setzt sich zusammen aus Menschen, die im Hier und Jetzt dem Schöpfer und Erlöser Jesus Christus ihr Vertrauen schenken.

Sebastian Weißbacher

Montag, 08. September 2025: Die unruhige Seele, Psalm 43,5

Kennen wir das? Wir kommen nicht zur Ruhe. Uns fehlt der innere Frieden. Immer wieder liegen wir nachts wach – unsere Gedanken drehen sich permanent im Kreis. Die Umstände des Lebens, die Furcht einflößenden Nachrichten aus der Welt oder der bange Blick in die Zukunft bringen unser Innerstes in Aufruhr. Als beliebte Bewältigungsstrategie versuchen wir, bestimmte Dinge auszuklammern und nicht mehr darüber nachzudenken. Eine Diagnose wird verdrängt oder die Nachrichten einfach weggeschaltet. Nach dem Motto: Ablenkung statt Problembewältigung.

Ganz anders geht jemand, der an Gott glaubt, damit um. In Psalm 43,5 heißt es: »Warum bist du unruhig, meine Seele, und was stöhnst du in mir?« Der Verfasser kennt sein Innerstes und nimmt heftige Gemütsschwankungen wahr. Eine tiefe Unruhe, die ihn zur Verzweiflung treibt. Doch während er darüber nachdenkt und seine Gedanken verarbeitet, kommt ihm die Lösung in den Sinn. Weiter heißt es nämlich im nächsten Vers: »Harre auf Gott!« Gemeint ist damit ein sehnsüchtiges Abwarten auf Gottes Handeln, was der Schlüssel für wahren inneren Frieden ist. Losgelöst von allen Umständen, Sorgen und Problemen, darf die Seele vor Gott zur Ruhe kommen.

Wer Gott und dessen Verheißungen aus der Bibel kennt, der darf sorgenfrei in die Zukunft blicken und auch in aktueller Not jede Menge Hilfe, Trost und Kraft erfahren. Doch dieser innere Frieden ist ein Geschenk Gottes, das er nur denen zukommen lässt, die ihm vertrauen. Wenn wir eine grundlegende Hinwendung zu Gott vollzogen haben, dürfen wir ihn konkret und aufrichtig um Hilfe bitten und Zuflucht bei ihm suchen. Bei ihm darf unser Innerstes endlich zur Ruhe kommen. Unsere Seele findet nur bei Gott wahren Frieden.

Alexander Strunk

Sonntag, 07. September 2025: Luft als Abfallprodukt?, Apostelgeschichte 17,25

Man kann ihn nicht sehen, nicht riechen oder schmecken. Er ist ein Gas, ein ganz besonderes Gas. Denn bis auf wenige Ausnahmen benötigt ihn jedes Lebewesen. Wir Menschen atmen ihn ein, er wird durch die Lunge in das Blut aufgenommen und verteilt sich dadurch im ganzen Körper. Sicherlich wissen Sie jetzt schon, worum es sich handelt: nämlich um den Sauerstoff (O2). Ein großer Teil der Produktion von Sauerstoff geschieht durch die Bäume und auch durch alle anderen grünen Pflanzen. Hier nennt man diesen Prozess Fotosynthese. Durch die Kombination von Sonneneinstrahlung, dem Blattgrün, Kohlendioxid und Wasser produzieren Pflanzen Glukose (Zucker) für das Wachstum und im Prinzip als »Abfallprodukt« den benannten Sauerstoff.

Ich finde, hier kommt die Genialität und Größe Gottes auf typische Weise zum Vorschein. Genau das überschüssige Produkt ist der Stoff, den wir zum Leben unbedingt benötigen! Gottes Schöpfungswerk der Pflanzen ist ein genial ausgedachtes Netzwerk, das Leben für die Menschen, Tiere, Pflanzen und alle Lebewesen bringt.

Gott liebt es, Dinge in Gang zu bringen, die zunächst unscheinbar, aber doch unendlich wichtig für uns sind. So hat er auch das Kommen seines Sohnes in diese Welt vorbereitet, und als es endlich so weit war, geschah auch das zunächst im Verborgenen. Nur wenige bekamen davon etwas mit. Und als sich später dann zeigte, was er für ein vollkommener Mensch, was für ein liebender Gott er war, geschah das Unfassbare: Der Höhepunkt seiner Mission, Menschen das ewige Leben zu bringen, war paradoxerweise seine Ablehnung durch uns Menschen und sein qualvoller Tod am Kreuz. Doch genau das musste geschehen, damit wir leben können. Man muss ihn dazu allerdings bewusst in sein Leben aufnehmen.

Gabriel Herbert

Samstag, 06. September 2025: Weniger ist mehr, Psalm 119,97

An einem normalen Werktag lesen und beantworten wir durchschnittlich 50 Textnachrichten, besuchen 30 Internetseiten und klicken uns durch 200 E-Mails. Laut Wissenschaftlern vom Global Information Industry Center der Universität California, die diese Zahlen veröffentlicht haben, hat ein Erwachsener im Mittel gut 11 Stunden Input täglich, zählt man Fernsehen, Printmedien, Internet und Smartphone zusammen. 92 % der 18- bis 33-Jährigen gaben in Umfragen an, immer oder mehrmals täglich online zu sein. Selbst von den 34- bis 49-Jährigen sind es 79 %. Es ist erwiesen, dass zu viele Informationen auf einmal das Gehirn überfordern. Denkprozesse werden gehemmt, weil die große Datenmenge tieferes Nachdenken und Verstehen behindert. Dazu braucht unser Gehirn Ruhe, Aufmerksamkeit und eine Fokussierung. Wir sollten also vor allem lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.

Der Autor des Psalms, dem der heutige Tagesvers entnommen ist, hat das beherzigt. Er praktizierte damals schon, was Neurologen heute unseren informationsüberfluteten Gehirnen raten: lieber mehrere Seiten eines Buches (z. B. der Bibel) in Ruhe lesen und das Gelesene verarbeiten, als stundenlang in sozialen Netzwerken zu daddeln. Lieber sich intensiv mit einer Sache beschäftigen, als sich von zig unwichtigen Meldungen den Kopf »verstopfen« zu lassen. Vor allem aber beschäftigte der Psalmdichter sich mit dem denkbar Wichtigsten: Er bedachte Gottes Wort, und zwar den ganzen Tag. Er schätzte und verinnerlichte die wertvollen Aussagen und konnte deshalb die Bedeutungsschwere der göttlichen Offenbarung erfassen. Damit hat er nicht nur seinem Gehirn etwas Gutes getan, sondern sich zugleich mit dem beschäftigt, was der Seele echte Nahrung gibt.

Daniela Bernhard

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