Montag, 19. Oktober 2020: Freiwillig nach Auschwitz

Witold Pilecki war ein besonderer Mann. Nachdem Deutschland 1939 Polen besetzt hatte, gründete der polnische Soldat eine Untergrundorganisation und suchte nach Wegen, um Widerstand gegen die Besatzer zu organisieren. Dabei kam er auch auf die waghalsige Idee, sich in das Konzentrationslager Auschwitz einschleusen zu lassen, um Informationen über das Lager zu sammeln und auch dort eine Widerstandsbewegung zu formieren. Bei einer Razzia der Deutschen gelang es ihm, gefangen genommen und tatsächlich nach Auschwitz gebracht zu werden.
Allen Schwierigkeiten zum Trotz – er starb beispielsweise fast an einer Lungenentzündung – konnte er tatsächlich unter den Insassen eine Untergrundorganisation aufbauen. Diese sammelte Informationen und übermittelte sie nach draußen. Die Berichte Pileckis gelangten bis nach London, wo sie eine wichtige Informationsquelle für die westlichen Alliierten darstellten. 1943 brach Pilecki aus Auschwitz aus und kämpfte weiter für die polnische Befreiung, die er zwei Jahre später miterleben durfte.
Witold Pilecki ist der einzige bekannte Mensch, der sich freiwillig in die Gefangenschaft nach Auschwitz begab. Er strebte diesen schrecklichen Ort gezielt an, da er ein außergewöhnliches Ziel verfolgte.
Gottes Plan, uns zu retten, beinhaltete einen vergleichbaren und doch viel größeren Schritt. Er wollte uns Menschen retten und war bereit, selbst Mensch zu werden, um dieses Ziel zu erreichen. Inmitten unserer Sünde und unseres Elends war er der Reine und Vollkommene, um für uns die Schuld zu sühnen, die uns die Befreiung brachte. Jesus Christus, Gottes Sohn, erniedrigte sich freiwillig und kam selbst an den Ort des Todes, um uns aus der Gefangenschaft der Sünde und des Teufels zu befreien.

Ruben Podesser
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Frage
Was hat den allmächtigen Gott dazu getrieben, das für uns zu tun?
Tipp
Wie schlimm es um uns ohne Jesus stehen würde, kann man nicht nur erahnen, sondern sicher wissen.
Bibellese
Hebräer 2

Sonntag, 18. Oktober 2020: Blind – für den Rest meines Lebens?

Es war am 18. Oktober 1976, vier Wochen nach unserer Hochzeitsreise. Der Arbeitstag in der Setzerei hatte ganz normal begonnen, aber dann passierte es: Durch einen Blödsinn unter Kollegen (den ich nicht näher beschreiben will) spritzte mir Salmiakgeist mitten ins Gesicht, in beide Augen. Brennende Schmerzen. Sofort zerrten mich die Kollegen zum Handwaschbecken, um die Augen auszuspülen, aber die ätzende Wirkung hatte bereits eingesetzt. Es brachte keine Linderung. Dann als Notfall zum Augenarzt, der mich postwendend nach Gießen in die Augenklinik bringen ließ.
Während der Fahrt dorthin konnte ich vor Schmerzen die Augen nicht öffnen. Und mir gingen eine Menge Gedanken durch den Kopf. Würde ich nun für den Rest meines Lebens blind sein? Und das mit 25 Jahren und frisch verheiratet? Ich erinnerte mich an die Bibellese Josua 1,1-9 mit dem heutigen Tagesvers und dem Hinweis auf Mose, von dem die Bibel berichtet, dass bis zum hohen Alter »seine Augen nicht dunkel geworden« waren (5. Mose 34,7 nach Luther 1912). Ausgerechnet dieser Bibelvers kam mir in den Sinn, als ob Gott zu mir sagte: »Das gilt auch für dich!«
In der Augenklinik wurde ich stationär aufgenommen und erhielt eine Dauerspülung, die durch eine Art Kontaktlinsen in die Augen eingebracht wurde. Das verursachte ein sehr unangenehmes Gefühl, und es folgte eine lange schlaflose Nacht mit viel Zeit zum Nachdenken und Beten. Dabei erinnerte ich mich immer wieder an die Worte: »Seine Augen waren nicht dunkel geworden«, und: »Wie ich mit Mose gewesen bin, will ich auch mit dir sein.« Zur Verwunderung der Ärzte erholten sich meine Augen so schnell, dass ich bereits 12 Tage später aus der Klinik entlassen werden konnte. Ja, Gottes Wort gilt auch für mich!

Günter Seibert
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Frage
Wurden Sie auch schon einmal von einem Bibelwort direkt angesprochen?
Tipp
Gott hat viele Möglichkeiten, einen Menschen anzusprechen.
Bibellese
Josua 1,1-9

Samstag, 17. Oktober 2020: Zu leicht genommen?

»Hätte ich doch meine Schulzeit besser genutzt, dann hätte ich es jetzt einfacher und sicher eine Ausbildung in der Tasche …«, so überlegte der junge Mann. Ob er es noch geschafft hat? Mancher hätte sicher bessere Ergebnisse vorzuweisen, wenn er es sich nicht zu leicht gemacht hätte. Stattdessen wurde nur gelernt, was unbedingt nötig war, und versucht, mit möglichst wenig Energie etwas zu erreichen. Wie viele Entscheidungen, die noch viel weitreichender sind, werden aus kurzfristigen Überlegungen oder aus dem Bauch heraus gefällt! Und irgendwann kommt dann die bittere Erfahrung, dass das nun alles auf einen zurückfällt und man die Konsequenzen tragen muss. Zu leicht befunden, sagt das Leben dann, und dass sagt vielleicht auch Gott einmal über einen solchen Menschen.
Hier einige Beispiele, wie man es sich zu leicht macht: »Die Bibel ist verfälscht.« »An die Bibel kann man nicht glauben, da sie viele Widersprüche beinhaltet.« »Der Mensch ist durch Zufall entstanden.« »Wenn es Gott gäbe, würde er so viel Leid nicht zulassen.« Derartige Sätze machen es einem leicht, die Sache mit dem Gott der Bibel abzuhaken. Und irgendwann ist dann zu spät, sich darum noch zu kümmern und bisher Versäumtes nachzuholen.
Vielleicht haben Sie sich auch anhand derartiger Argumente entschieden, der Bibel keinen Glauben zu schenken. Haben Sie diese Entscheidung getroffen, ohne den Stand der Dinge zu prüfen? Welche echten Beweise gibt es denn tatsächlich gegen die Bibel? Manch einer trifft sein Urteil, ohne die Bibel überhaupt gelesen zu haben. Über einen solchen wird Gott dann wirklich einmal urteilen müssen, dass er sich die Sache mit ihm, der Bibel und dem Glauben zu leicht gemacht hat.

Dr. Marcus Nicko


Frage
Haben Sie Ihre Haltung gegenüber Gott und der Bibel schon einmal genau unter die Lupe genommen?
Tipp
Nehmen Sie die Sache mit Gott nicht auf die »leichte Schulter«!
Bibellese
Daniel 5

Freitag, 16. Oktober 2020: Hungersteine

Vor zwei Jahren, als der Jahrhundertsommer für viel Trockenheit und Niedrigwasser in den Flüssen Deutschlands sorgte, kamen sie überall zum Vorschein: sogenannte Hungersteine – Zeitzeugen vergangener Dürre- und Notzeiten, die nur bei ähnlicher Wetterkonstellation in Flüssen oder Gewässern zum Vorschein kommen. Zeiten, in denen Menschen leiden mussten, und steinerne Zeugen, die das späteren Generationen bewusst machen. Neben Jahreszahlen sei eine der typischen Inschriften: »Wenn du mich siehst, dann weine!«, berichtete Mathias Deutsch, Umwelthistoriker an der Georg-August-Universität Göttingen, in einem Interview.
Was damals durch eine Dürre schlimmste Auswirkungen hatte, kann zum Glück heute relativ gut abgefangen werden, denn für eine gewisse Zeit lassen sich Ernteausfälle und Umweltschäden durch Vorratshaltung und Reserven ausgleichen. Aber man bekommt trotzdem eine Ahnung davon, was es für uns bedeuten könnte, wenn sich unsere globale Situation immer mehr verschlechtert oder wenn zusammenbricht, was lange verlässlich war, und eine Katastrophe unausweichlich wird.
Als Jesus die Worte in unserem Tagesvers sprach, war er auf dem Weg zu seiner Hinrichtung am Kreuz. Diese wollte er bereitwillig auf sich nehmen, um unsere Schuld und Sünde zu sühnen und so die Katastrophe ewiger Gottesferne von uns abzuwenden. Seine Landsleute hatten seine Wunder und Heilungen damals gerne angenommen, ihn aber als König und Herrn verworfen und seine Hinrichtung gefordert. Was das bedeutete, sah Jesus in diesem Moment voraus: Ihnen würde ein Schicksal widerfahren, das unbeschreiblich furchtbar war. Und das war wahrlich ein Grund zum Weinen!

Joachim Pletsch
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Frage
Wie berührt Sie das bedauernswerte Schicksal anderer?
Tipp
Übersehen Sie dabei nicht, was Ihnen selbst vielleicht droht: Wer Jesus ablehnt, wird am Ende über sich selbst weinen und darüber, was er deshalb für ewig verpassen wird.
Bibellese
Jakobus 5,1-6

Mittwoch, 14. Oktober 2020: Immer auf dem Laufenden …

Erleichtert klappt meine Nachhilfeschülerin ihr Englischbuch zu und zieht hastig ihr Smartphone aus der Hosentasche. Immerhin 90 Minuten hat die Elfjährige darauf verzichtet und hält es mir jetzt grinsend entgegen. »369 neue Nachrichten!«, verkündet sie stolz und ruft zum Beweis WhatsApp auf, wo uns Bilder, Smileys und Kurznachrichten entgegenquellen. Noch während das Mädchen den Raum verlässt, beginnt sie hektisch mit dem Beantworten. Sie ist damit nicht alleine, 450 Millionen Nutzer griffen 2014 auf diesen Nachrichtendienst zurück. Neben der mobilen Facebook-Version, dem auf dem Smartphone eingerichteten Maileingang und den aussterbenden SMS garantiert er, dass wir jederzeit, überall erreichbar sind. Raum für eine Pause, um über das wirklich Wichtige nachzudenken, bleibt dabei kaum.
Die Bibel zeigt uns in den vier Evangelien, dass Jesus bis aufs Äußerste in soziale Interaktionen eingebunden war. Menschen liefen ihm in Scharen nach, hofften auf Heilung, auf Antworten, Trost und Aufmerksamkeit. Sie lauerten ihm am Morgen auf und bedrängten ihn selbst in der Nacht mit ihren Anliegen und Forderungen, die weit über das häufige Dahinplätschern des Smalltalks unserer heutigen Nachrichtendienste hinausgingen. Doch selbst Jesus, der alle göttlichen Eigenschaften in sich vereint, suchte bewusst die Stille. Alleine zog er sich an einsame Orte zurück, um seinen wichtigsten Kontakt zu pflegen, den zu Gott, seinem Vater. Von diesen Gesprächen, den Gebeten zu seinem Vater, ließ er sich selbst durch seine engsten Begleiter nicht abhalten. Ihm war diese Zeit mit Gott sehr viel wichtiger als die uneingeschränkte Erreichbarkeit durch Freunde, Gegner und Interessierte.

Janina Porten


Frage
Wie oft nehmen Sie sich Zeit zum Innehalten, ohne für jeden erreichbar zu sein?
Tipp
Nehmen Sie sich an Jesus Christus ein Beispiel und räumen Sie Zeiten, in denen Sie sich auf Gott und das wirklich Wichtige im Leben konzentrieren können, einen höheren Stellenwert ein!
Bibellese
Markus 1,32-39

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