Freitag, 15. Juli 2022: Die gute Gelegenheit nicht verpassen!

Endlich, im Jahr 1646 und zwei Jahre vor dem Ende des 30-jährigen Krieges, einigten sich der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalzgraf von Pfalz-Neuburg darauf, dass die Grafschaft Mark dem Brandenburger zugesprochen wurde. Darum kamen zwei hohe Würdenträger des Kurfürsten auf die Burg Altena, um die Huldigung des dortigen Grafen entgegenzunehmen. Aus Anlass dieses feierlichen Tages machte der Graf von der Mark von seinem Recht Gebrauch, jedem armen Sünder oder Schuldner seine Strafen zu erlassen, der ihn darum bat.

Dazu ritt er mit seinen hohen Gästen von der Burg in die Stadt hinunter und rollte ein Seil aus, von dem er ein Ende in der Hand behielt und dessen anderes Ende auf der Erde hinter seinem Pferd herschleifte. Wer begnadigt werden wollte, musst das Seil ergreifen. Tatsächlich kamen nur zwei Männer und eine Frau, die alle vom Gericht wegen Ehebruchs verurteilt waren und ins Gefängnis kommen sollten, und ergriffen das Seil. Alle drei wurden begnadigt.

Schuldige und Schuldner gab es in der zuschauenden Volksmenge noch viele, und der Zutritt zum Gnadenseil war niemand verwehrt. So lag es nicht an dem Grafen, wenn die meisten auf ihren Schulden sitzen blieben; aber Gnade gab es nur an diesem Tag und zu dieser Stunde. Wer seine Entscheidung auf morgen verschieben wollte, kam unweigerlich zu spät. Man hätte ihm gesagt: »Gestern war der Tag der Huldigung, der Tag der Gnade. Jetzt ist es zu spät.«

Auch Gott weist uns darauf hin, dass uns einzig der heutige Tag zur Verfügung steht, mit Gott ins Reine zu kommen. Gestern kommt nicht wieder, und ob wir morgen noch Gelegenheit haben, ist nicht gewiss.

Hermann Grabe
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Frage
Was machen Sie mit dem großzügigen Gnadenangebot Gottes?
Tipp
Wer klug ist, ergreift heute das göttliche »Gnadenseil«.
Bibellese
Psalm 95

Mittwoch, 13. Juli 2022: Der Fischotter (2): Hör genau zu!

Wir haben gestern von einer besonderen Eigenschaft des Fischotters gehört. Er kann einfach die Ohren schließen. Wir haben gesehen, dass es nicht immer gut für uns ist, auf all das zu hören, was uns zugetragen wird. Doch es gibt auch Dinge im Leben, da gilt genau das Gegenteil, nämlich genau hinzuhören. Viele Schüler sind gelangweilt vom Unterricht und stellen ihre Ohren mal gerne auf »Durchzug«. Das kennen wir auch, oder? Bei Dingen, die uns nicht interessieren, hören wir nicht genau hin. Als Kind meiner Eltern habe ich von dieser Eigenschaft gerne Gebrauch gemacht. Wenn ich irgendeine Arbeit erledigen sollte, habe ich einfach so getan, als hätte ich es nicht gehört. Diese negative Eigenschaft von mir habe ich leider an meine Kinder vererbt, und des Öfteren ärgere ich mich darüber.

Im Tagesvers werden wir aufgefordert, auf Gottes Stimme zu hören. Und da ist es wirklich extrem wichtig, genau zuzuhören. Wenn der Schöpfer, der Sie und mich gemacht hat, mit uns reden will, sollten wir ihm die größte Aufmerksamkeit widmen. Gott will durch sein Wort, die Bibel mit uns reden. Und der Apostel Petrus sagte zu Jesus: »Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.« Damit sagt er, dass die Worte von Jesus von enorm wichtiger Bedeutung sind. Jesus bietet uns mit seiner Botschaft ewiges Leben mit Gott an, ewige Freude. Echtes Glück. Wie viel würde man dafür in bar geben? Doch genau das verspricht Jesus jedem, der auf ihn hört.

Jesus selbst sagt: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen« (Johannes 5,24). Auf diese Worte sollten wir unbedingt hören und darauf eingehen.

Daniel Zach


Frage
Wann schalten Sie Ihre Ohren auf Durchzug?
Tipp
Gegenüber Gott und seinem Sohn wird das fatale Folgen haben.
Bibellese
Hebräer 2,1-4; 4,12-13

Dienstag, 12. Juli 2022: Der Fischotter (1): Hör nicht auf alles, was man dir sagt!

Der Fischotter (Lutra Lutra) ist ein beindruckendes Tier. Außer in Australien ist er auf allen Kontinenten zu finden. Er gehört zu der Familie der Marder. Er ist für das Leben im Wasser mit Schwimmhäuten ausgestattet. Seine Höhlen legt er am Ufer von Flüssen und Bächen an, den Eingang unterhalb der Wasseroberfläche. Ein Luftschacht dient zur Sauerstoffversorgung. Sein Fell ist bei Menschen sehr beliebt, da es im Winter warm hält, wasserabweisend ist und einen schönen Glanz hat. Doch eine Sache, die er kann, ist etwas ganz Besonderes. Er kann beim Tauchen »Nase und Ohren« verschließen. Diese Eigenschaft ist für den Otter überlebenswichtig.

Das ist doch wirklich eine gute Eigenschaft oder? Einfach mal »abtauchen« und nicht auf alles hören, was einem erzählt wird. In meiner Zeit im Zivildienst arbeitete ich in einer Kindertagesstätte. Und wie oft wurde da über Mitarbeiter gelästert, die gerade nicht anwesend oder auch krank waren. Wie schön wäre es gewesen, einfach die Ohren schließen zu können, damit einen das ganze Gerede nicht beeinflusst.

Doch kann sich jeder entscheiden, was er sich anhört und sich zu Herzen nimmt. Ich halte den oben genannten Rat aus der Bibel für einen wichtigen Rat im Miteinander, den man dann auch bedenken sollte: Wie oft habe ich schon selbst schlecht über andere geredet! Hören wir also nicht auf alles, was man uns so erzählt. Zum einen stehen wir in der Gefahr, nur irgendwelche Gerüchte aufzuschnappen; zum anderen müssen wir auch lernen, gezielt wegzuhören. Es gibt so vieles, was wir uns anhören, was uns schlecht beeinflusst und herrunterzieht, seien es schlüpfrige Witze der Arbeitskollegen, schlechte Liedtexte, die nur Beschimpfungen beinhalten, oder Beleidigungen und Lästereien.

Daniel Zach


Frage
Was hören Sie sich von anderen alles an?
Tipp
Geben Sie auch darauf acht, was Sie selbst zu anderen reden!
Bibellese
Jakobus 3,6-10

Montag, 11. Juli 2022: Einsam und verlassen?

Ist Einsamkeit ein relevantes Thema für uns Menschen im 21. Jahrhundert? Vieles scheint dagegen zu sprechen! So gab es schließlich zu keinem Zeitpunkt mehr Menschen (und somit »potenzielle« Kontakt- und Gesprächspartner) auf dieser Erde als jetzt. Des Weiteren ermöglicht uns die Digitalisierung eine nie zuvor dagewesene »Kommunikations-Infrastruktur« – auch über große Distanzen hinweg. Man könnte daher meinen: Einsam ist man doch höchstens noch in »Extremsituationen«, also wenn z. B. jemand einen langjährigen Weggefährten verliert oder sich nach einem Flugzeugabsturz auf eine abgelegene Insel retten muss. Doch auch ohne solche »Extremsituationen« stufen sich viele Menschen heute als »einsam und verlassen« ein. Psychologen sprechen hierbei sogar von einem echten »Massenphänomen« bzw. »Megatrend« in unserer Zeit – und zwar über alle Generationen und Altersklassen hinweg.

Allerdings gibt es auch einen schmerzenden »Leerstand« in unserer Seele, der nicht durch Beziehungen zu anderen Menschen, sondern nur durch Gott selbst gefüllt werden kann. Schließlich sind wir als Geschöpfe auf Gemeinschaft mit ihm angelegt. Deshalb wendet sich der Psalmschreiber in seiner als »einsam und elend« empfundenen Lage (siehe Tagesvers) zuallererst im Gebet an Gott und bittet ihn, sich ihm gnädig zuzuwenden und ihm aufs Neue seine Gegenwart und seine Gnade bewusst zu machen.

Auch im 21. Jahrhundert dürfen wir uns im Gebet an diesen ewigen Gott wenden. Dessen Zusage gilt nach wie vor: »Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen« (Hebräer 13,5). Und wer sich von Gott geliebt und angenommen weiß, der kann mit seiner Hilfe auch auf andere zugehen, neue Kontakte aufbauen und Beziehungen vertiefen!

Stefan Nietzke


Frage
Was machen Sie, wenn Sie sich einsam fühlen?
Tipp
Gott bietet Ihnen seine Gemeinschaft, seine Nähe und seinen Zuspruch an.
Bibellese
Psalm 25

Sonntag, 10. Juli 2022: »Muss Gott schlafen?«

Mein ältester Sohn war gerade vier Jahre alt geworden, als er begann, sich mit tiefer gehenden Fragen zu beschäftigen. Auf einer Autofahrt wollte er unvermittelt von mir wissen: »Mama, wenn Gott schlafen muss, fällt er dann vom Himmel?« Amüsiert, aber auch fasziniert von seinen Gedanken antwortete ich: »Nein, Schatz, Gott muss nie schlafen.« – »Woher weißt du das denn?« Ich zitierte den Tagesvers. Mein Sohn überlegte und sagte dann: »Aber Gott muss doch auch mal müde werden! Er hat doch so viel zu tun.« Ich lächelte und versuchte, dem kleinen Mann zu erklären, dass Gott tatsächlich weder müde wird noch jemals schlafen muss, auch wenn das aus unserer menschlichen Perspektive schwer zu begreifen ist. Auch, dass Gott für alle Menschen gleichzeitig verfügbar ist, beschäftigte meinen Sohn. Und er beharrte darauf, dass das doch sehr müde machen müsse!

Bei dieser Gelegenheit konnte ich zusammen mit meinem Sohn darüber staunen, dass Gott so viel größer ist, als unser Verstand es fassen kann. Gott ist so anders als wir Menschen! Wir müssen regelmäßig schlafen, bekommen nur wenige Dinge gleichzeitig hin und sind schnell von vielen Dingen überfordert. Doch Gott nicht! Ihn überfordern unsere Probleme niemals, und er behütet uns sogar dann, wenn wir schlafen, denn er muss es ja nicht. Er bleibt immer wach, aufmerksam und zugewandt. Seine Allgegenwart übersteigt unseren Verstand.

Ich finde es sehr tröstlich zu wissen, dass mein Vater im Himmel niemals »ausfällt«, weil er keine Zeit oder Lust hätte oder weil er müde oder gar genervt wäre. Nein, ihm entgleitet nichts, er ist immer nur ein Gebet weit entfernt, und selbst mitten in der Nacht darf ich mich vertrauensvoll an ihn wenden. Was für ein Gott!

Ann-Christin Ohrendorf


Frage
Was sagen Sie dazu, dass Gott sich für Sie Zeit nehmen will?
Tipp
Nehmen Sie sich doch auch Zeit für ihn!
Bibellese
Psalm 121

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