Dienstag, 21. Januar 2020: 20 Minuten unter Strom

New York, 21. Januar 1930: Der britische König George V. hält auf einer Konferenz die Eröffnungsrede, die von 59 amerikanischen Radiostationen übertragen wird. Einige Minuten, bevor der König zu sprechen beginnt, gibt es im Kontrollraum der Columbia Radiostation einen Kabelbruch. Mehr als eine Million Hörer sind von der Übertragung abgeschnitten! Der Mechaniker Harold Vivien löst das Problem, indem er die beiden Kabelenden ergreift, um den Stromkreislauf wiederherzustellen. Seine Arme zucken, sein Körper zittert, als 250 Volt seinen Körper passieren und er den Stromkreislauf aufrechterhält. Über 20 Minuten hält Vivien durch und überbrückt mit seinem Körper die unterbrochene Übertragung der Rede, bis der Kabelbruch behoben ist.
Was trieb diesen Mann dazu, die gestörte Verbindung wiederherzustellen? Dass alle Hörer die Rede hören konnten, war ihm wichtiger als sein eigenes Leben. Noch jemandem lag viel daran, eine abgebrochene Verbindung wiederherzustellen. Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er sah die Menschen in ihrer Verlorenheit auf der einen Seite und den heiligen Gott im Himmel auf der anderen Seite. Wie Licht und Finsternis passten sie nicht zusammen. Jesus wusste, dass die einzige Möglichkeit, diese beiden wieder zusammenzubringen, die Hingabe seines eigenen Lebens sein würde. Diesen unglaublichen Preis hat er am Kreuz bezahlt.
Viele der Radiohörer werden es für selbstverständlich gehalten haben, dass sie die Rede des Königs hören konnten. Sie wussten nicht, dass ein heldenhafter Mechaniker dafür sein Leben riskierte. Viele Menschen heute halten es für selbstverständlich, dass sie zu Gott kommen können. Doch das ist nur möglich durch den Tod Jesu. Wie sehr sollten wir diese Verbindungsmöglichkeit schätzen und nutzen!

Silvia Gußmann
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Frage
Was ist eine angemessene Reaktion auf die Lebenshingabe Jesu?
Tipp
Danken Sie ihm für seine unglaubliche Tat am Kreuz!
Bibellese
Epheser 2,11-18

Montag, 20. Januar 2020: Verschimmelt

Ich hatte Appetit auf eine Walnuss aus eigener Ernte. Als ich sie öffnete, da schrie meine Tochter: »Die ist ja ganz verschimmelt!« Die Verarbeitung war offenbar unzweckmäßig gewesen, die Walnüsse waren nicht lange genug offen getrocknet worden. Nur Einsammeln und Weglegen reichte nicht, denn bei Feuchtigkeit gedeihen die Schimmelpilze gut. Am Ende wird alles unbrauchbar. Manche Schimmelpilze produzieren Giftstoffe und geben diese in die Lebensmittel ab. So greift der Schimmelpilz Aspergillus flavus Nüsse und Gewürze an. Seine Gifte verursachen nachweislich Leberkrebs. Deshalb müssen alle befallenen Nüsse und Gewürze entfernt werden, denn oft ist das gesamte Lebensmittel verseucht.
Der Schimmel bei den Nüssen ist mit der Sünde in unserem Leben vergleichbar. Zudecken und Verbergen sind an der Tagesordnung. Zugegeben wird häufig nur, was unwiderlegbar bewiesen ist. Bald ist das unsichtbare Gift des Misstrauens schon tief in die Herzen aller Beteiligten eingedrungen. Vertrauen ist fast nicht mehr möglich. Politikverdrossenheit und Skepsis vieler Menschen sind u. a. die Folgen.
Wie befreiend ist ein offenes uneingeschränktes Geständnis! Je eher, desto mehr kann vielleicht noch gerettet werden. Die Illusion, durch längeres Verschleiern oder Zudecken doch noch mit reiner Weste davonzukommen, wird spätestens vor Gott zerstört, denn ihm kann man nichts vormachen. Gott ist ein Freund von Offenheit und Entsorgung. Ihm kann man vertrauen. Darum schrieb er die Bibel und offenbarte seine innersten Gedanken. Bekennen heißt auch, Verantwortung auf sich zu nehmen und Schuld nicht auf andere abzuschieben. Nur auf dieser Grundlage kann Gott Sünde entsorgen, vergeben und beseitigen. Dann ist ein echter Neuanfang ist möglich.

Dr. Marcus Nicko


Frage
Was hindert Sie, Ihre Schuld offen vor Gott und Menschen zu bekennen?
Tipp
Schützen Sie sich und andere vor dem schleichenden Gift verborgener Schuld!
Bibellese
Psalm 25

Sonntag, 19. Januar 2020: »Warum sollte gerade das Christentum recht haben?«

Heute morgen hatten wir Besuch zum Frühstück. Matthias (Name geändert) ist 15 Jahre alt und kommt seit über einem Jahr regelmäßig in unseren christlichen »Jungstreff«. Er ist inzwischen ein guter Freund der Familie geworden. Unsere drei kleinen Kinder mögen es, wenn er kommt. Zu Bibel und Religion hatte Matthias vor der »Jungstreff«-Zeit kaum einen Bezug. Nun am Tisch frage ich ihn: »Was würdest du antworten, wenn jemand dich fragen würde, warum gerade das Christentum recht haben sollte?« Matthias wird nachdenklich. Die Synapsen im Gehirn sind am Arbeiten – wollen aber kein in sich stimmiges Bild ergeben. Dann sagt er einfach: »Keine Ahnung.« Eine ehrliche Antwort.
Nach einer Weile fragt Matthias mich: »Was würdest du denn antworten?« Was würde ich antworten? Auch ich werde nachdenklich. Im Grunde geht es um die Frage: Wie kommt der Mensch zu Gott?! Dann erzähle ich ihm von dem wesentlichem Merkmal, welches das Christentum so einzigartig macht. Ich erzähle davon, dass es bei den Religionen darum geht, dass der Mensch etwas tun muss, um einen Weg zu Gott zu ermöglichen. Beim Christentum hingegen geht es in die umgekehrte Richtung: Gott ist durch Jesus auf uns zugegangen und ermöglichte durch den Glauben an ihn den Weg zu Gott. Ist damit die Frage beantwortet? Nicht umfassend … Aber gerade diese eine Tatsache macht das Christentum außerordentlich anziehend. Sie befreit uns vom Leistungsdruck und von unserer Schuld, die uns von Gott trennt.
Ich wünsche Matthias, dass er diesen wesentlichen Unterschied versteht. Er kann (wie Sie und ich) niemals genug tun, um einen Weg zu Gott zu verdienen. Und gerade deshalb ist er auf Gottes Weg – Jesus – angewiesen.

Willi Dück


Frage
Haben Sie schon mal gründlich über den wesentlichen Unterschied nachgedacht?
Tipp
Jesus macht möglich, was einem Menschen unmöglich ist: eine »Brücke« zu Gott.
Bibellese
Apostelgeschichte 4,1-22

Samstag, 18. Januar 2020: Augen-Blicke (3)

Bisher haben wir Augen-Blicke betrachtet, die in Schuld führten. Heute möchte ich einen Augen-Blick betrachten, der von Schuld überführte. Jesus von Nazareth war mitten in der Nacht festgenommen worden. Im Augenblick der Festnahme waren alle Jünger geflohen, obgleich Petrus noch kurz zuvor geschworen hatte, Jesus unter keinen Umständen zu verlassen, auch wenn das seinen Tod bedeuten würde. Nun war er seinem Meister aus sicherer Distanz gefolgt und in den Innenhof des Gebäudes gelangt, wo Jesus vernommen wurde. Dort kam eine neue Herausforderung. Dreimal wurde er angesprochen, dass er doch auch zu diesem Jesus gehöre, und dreimal verneinte er jede Beziehung zu dem Gefangenen. Aus Angst um sein Leben waren seine Treueschwüre vergessen. In diesem Moment krähte der Hahn, und Jesus, der in Blickweite stand, drehte sich um und blickte Petrus direkt in die Augen. Da erinnerte Petrus sich, dass Jesus ihm genau das vorausgesagt hatte: »Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«
Mit einem Schlag stand ihm sein ganzes Versagen vor Augen: der unüberbrückbare Gegensatz zwischen seinen Versprechungen und seiner Treulosigkeit. Der Blick seines Herrn traf ihn wie ein Fausthieb. Er wandte sich ab, rannte hinaus in die Dunkelheit und weinte bitterlich. Doch dieser Augen-Blick, so schwer er für Petrus war, wurde letztendlich heilsam für ihn. Petrus wurde jeder falschen Selbsteinschätzung beraubt. Zugleich war da das Versprechen seines Herrn, für ihn zu beten und an ihm trotz seines Versagens festzuhalten. Diese Erfahrung führte Petrus später in eine ganz neue Beziehung zu Jesus Christus. Und sie befähigte ihn, schließlich tatsächlich sein Leben für diesen Jesus völlig einzusetzen.

Markus Majonica
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Frage
Wie hätten Sie auf die Verleugnung eines Freundes reagiert?
Tipp
Auf Christi Versprechen kann jeder Glaubende fest vertrauen.
Bibellese
Lukas 22,54-62

Freitag, 17. Januar 2020: Augen-Blicke (2)

David hatte vermutlich einen langen Arbeitstag hinter sich. Er hatte sich hingelegt, doch vielleicht ließen ihn seine Gedanken nicht schlafen. Deshalb trat er auf seine Dachterrasse und ließ seine Blicke schweifen. Plötzlich finden seine Augen ein attraktives Ziel: David beobachtet, wie eine Frau sich im Hof des Nachbarhauses badet. Im Bibeltext heißt es, diese Frau sei von ungewöhnlicher Schönheit gewesen. Daher konnte David seine Augen nicht von diesem Anblick losreißen. Dabei war ihm völlig bewusst, dass er sich hier auf einen falschen Weg begab. Er selbst war bereits verheiratet und hatte nicht nur eine, sondern mehrere Frauen. Zudem musste er damit rechnen, dass die Dame, die er nun heimlich mit seinen Augen verschlang, ihrerseits verheiratet war. Damit waren seiner erwachenden Begierde durch Gottes Gebote klare Grenzen gesetzt. Doch das Bild dieser Frau hatte sich offenbar auf seiner Netzhaut eingebrannt. Und statt sich auf Gottes Regeln zu besinnen und seinen eigenen ehelichen Verpflichtungen treu zu bleiben, begann er, Erkundigungen über die unbekannte Schönheit einzuziehen. Am Ende der Geschichte steht eine Tragödie: Ehebruch, ein Verrat an einem treuen Soldaten (dem Ehemann der Nachbarin), ein Mordkomplott zu dessen Nachteil und der Tod des illegitimen Kindes.
All dieses Leid hätte vermieden werden können, wenn David die Regeln seines Gottes ernst genommen, seine Augen abgewandt und seine Gedanken diszipliniert hätte. Doch wieder greift die uralte Taktik des Teufels: den Blick auf etwas Verbotenes zu lenken und es äußerst anziehend zu machen, die Warnungen Gottes in den Hintergrund zu drängen und mögliche negative Konsequenzen zu verschleiern.

Markus Majonica
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Frage
Wann haben die Blicke Ihrer Augen Ihnen einen Streich gespielt?
Tipp
Man sollte stets Gottes Gebote vor Augen haben.
Bibellese
2. Samuel 11

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