Mittwoch, 14. Juni 2023: A. Grypius – Dichter und Dramatiker

»Wir sind doch nunmehr gantz, ja, mehr denn gantz verheeret!«, so beginnt der schlesische Dichter Andreas Gryphius ein Sonett, das er anlässlich der Zerstörung seiner Vaterstadt Glogau im Dreißigjährigen Krieg schrieb. Diese Aussage und die Geschichte seines Lebens haben scheinbar mit Zuversicht – wie sie der Tagesvers thematisiert – wenig zu tun: Als Kind aus lutherischem Hause hatte er erleben müssen, wie die katholisch-kaiserlichen Truppen die Stadt eroberten. Sein Vater war bereits früh gestorben. Seine Mutter erlag – nach erneuter Heirat – der Schwindsucht. Als die kaiserliche Armee mit der Zwangsrekatholisierung der Stadt begann, musste sein evangelischer Stiefvater fliehen; die Kinder unter 15 Jahren – darunter Gryphius – mussten zurückbleiben. Gryphius gelang es nach ungefähr zwei Jahren doch noch, zu seinem Stiefvater zu fliehen. Tatsächlich wurde er später als Dichter über Deutschland hinaus bekannt und machte als Jurist Karriere. Doch er geriet immer wieder in Konflikt mit der Politik des Kaisers. Zudem überschatteten der Tod seiner Geschwister und eigene Krankheit sein Leben.

Für uns ist heute schwer zu beurteilen, warum Gryphius dennoch seinen Lebensmut nicht verlor. Aber vielleicht geben folgende Zeilen aus einem seiner Gedichte doch einen Aufschluss: »Mich soll von Christi Kreuz kein Tod noch Teufel dringen. Ob mich gleich Ach und Not, Angst, Weh und Leid umbringen … doch will ich fröhlich singen … Herr Jesu, neig herab dein blutig Angesicht: Und heiß durch deinen Tod im Tod mich ewig leben.«

Tatsächlich hat der, der sich ganz an Jesus Christus festhält, trotz der widrigsten Lebensumstände jeden Grund zu einer klaren Zuversicht auf ein ewiges Leben.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Was gibt Ihnen Zuversicht?
Tipp
Halten Sie sich an dem fest, der alles in seiner Hand hat!
Bibellese
Psalm 62

Dienstag, 13. Juni 2023: VIPs für Gott

VIPs, »very important persons», sehr wichtige Leute, kennen wir alle. Die werden auf Erden überall herumgereicht und hofiert und fotografiert, und ihnen wird oft eine »Extrawurst gebraten«.

Gott hat auch Leute, die er für besonders wertvoll hält und um die er sich in ausnehmender Weise kümmert. Die haben sich diese Ehre allerdings nicht selbst verdient. Gott, der allmächtige Schöpfer von Himmel und Erde, hat sie aus reiner Gnade und Barmherzigkeit dazu gemacht, weil sie seine Vergebung in Jesus Christus in Anspruch genommen haben.

Den meisten Leuten rings um uns her ist diese Ehre bei Gott leider überhaupt nichts wert, und andere halten Gott für ungerecht und parteiisch. Dadurch fühlen sie sich berechtigt, ihn abzulehnen oder gar seine Existenz zu leugnen. Aber wie klug ist ein solches Verhalten? Wir können Gott nicht sehen; aber seine gewaltige, höchst komplexe Schöpfung setzt für jeden vorurteilslos denkenden Menschen schon jahrtausendelang einen überaus klugen Schöpfer voraus. Und im Neuen Testament wird uns Jesus Christus vorgestellt, der sich jedem unvoreingenommen Urteilenden in seinem gesamten Verhalten und in dem, was er sagte und tat, als das Bild des heiligen Gottes darbietet.

Weil es nicht den geringsten Beweis dafür gibt, dass mit unserem leiblichen Tod auch unsere Seele und unser Geist ausgelöscht werden, ist es doch höchst fahrlässig, nicht alles zu versuchen, von Gott in Gnaden angenommen und so eine »very important person« in Gottes Augen zu werden. Gott selbst fordert uns Menschen auf: »Trachtet nach dem HERRN und seiner Stärke, sucht sein Angesicht beständig!« (1. Chronik 16,11). Er hat versprochen, sich dann auch von uns finden zu lassen.

Hermann Grabe
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Frage
Für wie wichtig und bedeutend halten Sie sich?
Tipp
Bei Gott wird der erhöht, der sich vor ihm demütigt.
Bibellese
2. Chronik 29,1-17

Montag, 12. Juni 2023: Gott weiß alles

Gottes Weisheit ist allumfassend, nichts ist vor ihm verborgen. Er kennt unsere Wege. Er kennt auch unsere Worte. Der Tagesvers geht aber noch einen Schritt weiter. Gott hört nicht nur unsere Worte, er hat unsere Worte schon vernommen, bevor wir sie ausgesprochen haben. Denn er kennt alle unsere Gedanken.

Diese Tatsache hat weitreichende Konsequenzen. Wenn ich mit Gott reden möchte, muss ich nicht weit laufen. Ich muss kein Kirchengebäude aufsuchen. Ich muss auch nicht einen stillen Platz aufsuchen (obwohl das schon sehr nützlich sein kann). Ich kann zu ihm reden in der Hektik des Alltags, mitten im Gespräch mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern. ln solchen Situationen sind es sicher keine langen Gebete, die ich an Gott richte. Manchmal ist es nur ein Satz oder nur ein Seufzer.

Denken wir an Nehemia, den Diener des Königs Artasasta (Artaxerxes). Er gibt uns ein eindrucksvolles Beispiel. Der König fragt Nehemia: »Warum ist dein Angesicht traurig?« (Nehemia 2,2). Und Nehemia antwortete: »Warum sollte mein Angesicht nicht traurig sein, da die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, wüst liegt …?« Und der König sprach: »Um was bittest du denn?« Da betete ich zu dem Gott des Himmels; und ich sprach zum König …« Zwischen Frage und Antwort blieben für Nehemia nur Sekunden. Aber diese kurze Zeit reichte aus, um ein Gebet zu Gott zu schicken. »Da betete ich zu dem Gott des Himmels.« Erst danach heißt es »… und ich sprach zum König.« Das weitere Gespräch beweist das Wohlwollen des Königs. Nehemias Gebet war also erhört worden, obwohl es nur kurz war. Das Verhalten Nehemias kann für uns eine Ermutigung sein, uns jederzeit an Gott zu wenden und mit seinem Eingreifen zu rechnen.

Rudolf Koch


Frage
Kennen Sie Situationen, wie sie Nehemia erlebte?
Tipp
Fassen Sie Mut, auch in den Situationen des Alltags Gott anzurufen!
Bibellese
Matthäus 6,5-15

Sonntag, 11. Juni 2023: Stiftung

Stiftungen sind eine feine Sache: Hierdurch wird Geld (häufig viel Geld) dauerhaft einem bestimmten, in der Regel gemeinnützigen Zweck gewidmet (also »gestiftet«). Durch die Erträge der gestifteten Vermögenswerte werden andere gefördert. So gelangen Notleidende in den Genuss des Geldes anderer, in der Regel wohlhabender Leute.

Stiftungen haben eine lange Tradition: Man kennt sie schon aus dem Altertum, und in Deutschland sind viele »Stifte« aus dem Mittelalter bekannt und existieren zum Teil bis heute fort.

Stiftungen sind in Mode: Seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kann man bis heute im Durchschnitt einen stetigen Anstieg der jährlichen Stiftungsgründungen verzeichnen. Erstaunlich ist, dass die meisten privaten Stiftungen (4 von 5) zu Lebzeiten der Stifter gegründet werden, und nicht erst mit deren Tod. Durch eine solche Stiftung, die in der Regel an den Namen der Stifter gebunden ist, möchte man noch zu Lebzeiten – und über den Tod hinaus – dauerhaft ein Andenken schaffen und langfristig Gutes tun.

Eine viel größere, wirklich existenzielle Stiftung hat allerdings Gott eingerichtet. Er hat kein Geld gegeben, um uns in unserer Not zu helfen. Das hätte auch nicht ausgereicht, um Menschen von ihrem wirklichen Problem, der Sünde und dem Tod, zu erlösen. Er gab seinen eigenen, einzigen Sohn, Jesus Christus. An diesem hat Gott – anstatt an uns – sein gerechtes Urteil vollzogen, indem er das Todesurteil am Kreuz vollstreckte. Die Bibel macht deutlich: Der, der seine eigene Lebensschuld bekennt und glaubt, dass dieser Jesus auch für ihn jede Schuld gesühnt hat, hat ewiges Leben! Gottes Stiftungszweck ist also erreicht, wenn Menschen seine Gabe annehmen.

Markus Majonica
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Frage
Halten Sie sich in dem Sinne der göttlichen Stiftung für bedürftig?
Tipp
Ohne Gottes Gabe wären wir alle rettungslos verloren.
Bibellese
Römer 5,12-19

Samstag, 10. Juni 2023: Davon bekommt man nie genug!

Was für ein Jammer: beide Lämmer tot! Es waren zwei außergewöhnlich kräftige, männliche Ziegenlämmer, die zwei Tage vorher geboren waren und sofort sicher standen und meckerten. Jetzt lagen sie tot im Heu, der Pansen fühlte sich leer an. Die Mutterziege war erfahren und im besten Alter, das Euter prall gefüllt. Warum nur haben die Böcke beide nicht genug getrunken? Im Nachhinein war es nicht sicher zu sagen, aber wahrscheinlich waren die Zitzen verstopft, die Tiere hätten »gieriger« saugen müssen!

Die ersten 30 Stunden sind für alle Säugetiere und auch für den neugeborenen Menschen, wenn er natürlich ernährt werden soll, überlebenswichtig. In dieser Zeit gibt der mütterliche Organismus die sogenannte Kolostralmilch ab, die im Gegensatz zur späteren Milch weniger Milchzucker, eine andere Fettzusammensetzung und erheblich mehr Eiweiß enthält. Sie bewirkt einen gesundheitlichen »Rundumschutz« für das Neugeborene. Darum haben neugeborene Kinder nur ein Interesse: die mütterliche Brust, die ihnen mit der Milch wirklich alles bietet, was sie brauchen.

Und im übertragenen Sinn müssen wir längst Erwachsenen genau das von den Allerjüngsten lernen: »begierig« sein nach der unverfälschten Milch, mit der hier das Wort Gottes gemeint ist. Es ähnelt total der oben beschriebenen Kolostralmilch: Es baut uns innerlich auf und macht immun gegen alle schädlichen Einflüsse von außen.

Die Voraussetzung, um diese heilsame Begierde (evtl. wieder neu?!) zu bekommen, wird einen Vers vorher beschrieben: böse Dinge, geheucheltes Verhalten und übles Nachreden aus unserem Leben zu verbannen. So etwas schleicht sich immer wieder ein und wirkt wie der »Pfropfen« im Ziegeneuter, der für die Lämmer tödlich war.

Erwin Kramer
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Frage
Wie stark ist Ihr Bedürfnis, in der Bibel zu lesen?
Tipp
Wenn es nicht reicht, beten Sie wie David in Psalm 139!
Bibellese
Psalm 139,23-24

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