Mittwoch, 02. Februar 2022: Der gute Mensch?

Christen wird manchmal vorgeworfen, dass sie das Gute im Menschen schlechtreden, anstatt es anzuerkennen. Ist dieser Vorwurf gerechtfertigt?

In Apostelgeschichte 10 wird ein Fall geschildert, der hier Aufschluss geben kann. »Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott« (Vers 4), wird dem Heiden Kornelius mitgeteilt. Und Petrus beginnt seine Predigt in dessen Haus mit den Worten: »In Wahrheit begreife ich, dass Gott die Person nicht ansieht, sondern dass in jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm ist« (Vers 34-35). Es macht also einen Unterschied, ob jemand Gott fürchtet und seinen Geboten gehorcht, auch wenn damit noch nicht alles »in trockenen Tüchern ist«.

Nun gilt schon im deutschen Recht das Prinzip, dass man für seine Verbrechen oder Vergehen bestraft wird. Zwar mildert sich das Urteil, wenn man bis dahin unbescholten war, aber aufheben kann das die Strafe für ein Vergehen nicht. So ist es auch bei Gott: Jede einzelne Sünde wird bestraft, egal, wie lange man sonst ohne Vergehen war. Die »Grundstrafe« für willentlichen Ungehorsam gegenüber Gott war von Anfang an der Tod, und jeder Mensch unterliegt genau dieser Strafe. Egal, wie viel Gutes man nun tut, die Strafe bleibt bestehen.

Man muss also nicht das Gute schlechtreden, sondern nur zeigen, dass das Gute nicht ausreicht, um alles Schlechte »aus der Welt zu schaffen«. Und so hat Gott seinen Sohn geschickt, damit dieser unsere Strafe auf sich nimmt, sodass jeder, der an ihn glaubt, freigesprochen werden kann. Bei Kornelius hat Gott dafür gesorgt, dass er genau dies erfuhr, um dann durch den Glauben an Jesus völlige Vergebung zu bekommen und innerlich ganz neu zu werden.

Joachim Pletsch
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Halten Sie sich für einen »guten Menschen«?
Tipp
Nur Jesus und sein Tod am Kreuz ist die »Leistung«, die wir brauchen, um von Gott vorbehaltlos angenommen zu werden. Diese wird dem zugerechnet, der glaubt.
Bibellese
Römer 7,22-25; 8,1-4

Dienstag, 01. Februar 2022: »Ich nehme die Wahl an«?

In Bayern, dem Bundesland, in dem ich lebe, findet jetzt gerade – während ich diese Zeilen niederschreibe – eine Kommunalwahl statt. Jeder Bürger ist aufgefordert, an der Wahl teilzunehmen. Die Kandidaten beschreiben ihre Leistung für die Gemeinde in der Vergangenheit und versprechen auch ihren weiteren persönlichen Einsatz. Es gibt öffentliche Werbe-Veranstaltungen und Gesprächsrunden. Alles natürlich verbunden mit der Bitte um Stimmabgabe für den werbenden Kandidaten. Vom gewählten Kandidaten erwartet man, dass er die Wahl annimmt.

Auch in Bezug auf unser Verhältnis zu Gott gibt es eine Wahlmöglichkeit. Nach dem Tagesvers geht es dabei aber nicht vorrangig um unsere Wahl, sondern um die Wahl, die Gott trifft. Heutzutage wird oft gepredigt: »Komm zu Gott – er liebt dich – gib ihm deine Stimme. Er meint es gut mit dir. Gestatte ihm, Herr über dein Leben zu werden!« Doch in der Bibel finden wir die Aussage: »Aus Gnade seid ihr errettet aus Glauben« (Epheser 2,8). Es hängt nicht von uns, sondern von Gott ab, ob wir gerettet werden. Nicht unsere Leistung (oder Wahl) zählt, sondern unser Glaube. Zwei Verse später heißt es dann: »Wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.« Alles geht also von Gott aus, noch bevor wir selbst etwas damit zu tun haben.

Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt: »Ich habe euch erwählt.« Längst bevor ich »wählen« konnte, hat Gott mich gewählt. Auf Gottes Wahlzettel steht ein Kreuz. Jesu Leben und sein Sterben am Kreuz, aber auch seine Auferstehung haben mit mir zu tun. In Jesus hat Gott seine Wahl für mich getroffen, und diese Wahl muss ich im Glauben annehmen. Nur dann wird sie gültig.

Eberhard Liebald


Frage
Welche Wahl ist Ihnen wichtig?
Tipp
Für die Ewigkeit ist das Ja zu Gottes Wahl von entscheidender Bedeutung.
Bibellese
Psalm 65,1-5

Montag, 31. Januar 2022: Schicksal oder Fügung?

Durchforstet man das Internet nach »Schicksalssprüchen« wird man schnell fündig. Und diese Sprüche passen meist in unsere Lebenssituation. Zum Beispiel: »Manchmal fühlt es sich so an, als würde das Schicksal ausprobieren, wie viele Schläge ich brauche, um endgültig kaputtzugehen.«

Viele Menschen glauben eher an ein Schicksal als an Gott, der alles in der Hand hat. Sie klagen Gott an, wenn sie großes Unrecht empfinden oder viel Leid tragen müssen. »Warum lässt Gott das zu?«, hört man immer wieder. Aber ist es richtig, wenn man Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, auf die »Anklagebank« setzt? Hat er als Schöpfer nicht das Recht, das zu tun, was ihm gefällt? Ihm liegt mehr an uns Menschen, als mancher denkt und sich vorstellen kann. Das bezeugt uns die Bibel, und insbesondere das Neue Testament. Dort wird davon erzählt, dass Gott seinen Sohn in diese Welt geschickt hat, um an allem Anteil zu nehmen, was uns Menschen bewegt. Ihm war nichts zu schwer, zu lästig und zu unbequem, um uns zu helfen und unseren Blick auf sich, den Retter, zu lenken, um uns zu Gott zurückzuführen. Am Ende starb er sogar für uns am Kreuz und bezahlte den Preis für unsere Schuld und Sünden.

Als Christ lebe ich in meinem Alltag mit meinem Herrn und kann aus persönlicher Erfahrung bezeugen, dass Gott mir beisteht und hilft. Diese Hilfe besteht nicht immer darin, dass alles sofort gut wird. Aber durch den Glauben an Jesus Christus wird mir Ruhe geschenkt im Blick auf das Jetzt und die Zukunft. Trotz aller erdenklichen Schwierigkeiten weiß ich: Jesus hat mein Leben vollständig in seiner guten Hand! Deshalb habe ich viele Gründe, Gott zu danken, ihn zu loben und ihn anzubeten, nicht nur dann, wenn es mir gut geht.

Axel Schneider
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Welche Perspektive bietet Ihr Leben?
Tipp
Es ist besser, auf Jesus zu hoffen, als an ein Schicksal zu glauben.
Bibellese
Hiob 42,1-6

Sonntag, 30. Januar 2022: Mutter wirft ihre Kinder aus dem dritten Stock

Als ich diese Schlagzeile las, dachte ich sofort an eine der vielen Familientragödien, von denen man immer mal wieder liest. Was hatte die Frau dazu bewegt? Viele Fragen schossen mir durch den Kopf. Aber dann las ich die zweite Zeile, die den ersten Satz in ein komplett anderes Licht stellte: »… und rettet sie so.« Was war passiert?

In Istanbul hatte eine Mutter ihre vier minderjährigen Kinder vor einem Feuer gerettet, indem sie sie aus dem Fenster warf. Das Feuer hatte sich schnell in der Wohnung ausgebreitet und die Familie eingeschlossen: Mit der spektakulären Rettungstat hatte die Mutter für diese Schlagzeilen gesorgt. Sie warf ihre vier Kinder aus dem dritten Stock eines brennenden Wohnhauses. Diese wurden von Einsatzkräften aufgefangen, die ein Tuch aufgespannt hatten.

Das Handeln der Mutter erinnert mich an die unbegreifliche Tat Gottes, seinen Sohn »auf diese Erde zu werfen«, allerdings nicht, damit dieser gerettet würde, sondern damit wir Menschen gerettet werden. Das Prinzip, etwas loszulassen, um dadurch Größeres zu gewinnen, spiegelt sich auch in der Aussage von Jesus im Blick auf sein Sterben am Kreuz wieder: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht« (Johannes 12,24). Gott hat nicht um jeden Preis festgehalten an seinem Sohn, und sein Sohn hat ebenso nicht um jeden Preis festgehalten an seinem Leben. Denn sein Opfertod am Kreuz konnte Menschen von ihren Sünden retten, ihnen konnte durch den Glauben an ihn ewiges Leben geschenkt werden. So ist aus dem Sterben des Einen in unermesslichem Ausmaß Frucht für Gott entstanden; zahllose Menschen wurden seitdem zu Kindern Gottes. Wertvolles hingegeben und umso mehr dadurch gewonnen. Das lässt mich staunen und jubeln!

Thomas Kröckertskothen
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Was halten Sie verzweifelt fest?
Tipp
Lassen Sie alles los, um das ewige Leben zu gewinnen!
Bibellese
Philipper 3,4-16

Samstag, 29. Januar 2022: Schwäche wird zur Stärke

Nicht wenige unserer Mitmenschen leiden an körperlichen oder geistigen Behinderungen, unheilbaren Krankheiten oder Gendefekten. In der Regel kann niemand etwas dafür, wenn sein Leben durch unerwünschte Einschnitte belastet wird oder er bereits von Geburt an eingeschränkt ist. Manche Menschen haben in der Tat schweres Leid zu tragen – doch anstatt zu jammern, Selbstmitleid zu pflegen oder Gott und die Welt für sein Schicksal anzuklagen, ist es in jedem Fall besser, das Leid, das man nicht ändern kann, anzunehmen.

Es gibt viele Beispiele von Menschen, die mit oder gerade aufgrund ihrer Schwachheiten Großartiges geleistet haben. Denken Sie an Ludwig van Beethoven, der zum Ende seines Lebens fast taub war. Seine Kompositionen sind weltweit berühmt. Vincent van Gogh war stark depressiv, doch seine Bilder gehören heute zu den teuersten der Welt. Margarete Steiff war zeitlebens auf den Rollstuhl angewiesen, wurde aber dennoch zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Es gibt auch eine ganze Reihe behinderter Sportler und Sportlerinnen, die beweisen, wie man trotz fehlender Gliedmaßen erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teilnehmen kann.

Gott, der uns alle individuell geschaffen und eventuell schwerwiegende Veränderungen im Leben zugelassen hat, macht keine Fehler! Er weiß um alle Nöte und Schwierigkeiten, fühlt mit und hält dennoch nicht alles Negative von uns zurück. Es klingt vielleicht paradox, doch das tut er, gerade weil er uns liebt. Dies zu erkennen, führt dazu, Gott mehr zu vertrauen und sich ihm ganz auszuliefern. Eigene Schwäche und eigenes Unvermögen lehren uns, auf ihn angewiesen zu sein. Gott denkt ganz anders über Schwäche und Stärke als wir Menschen: Seine Kraft vollendet sich in der Schwachheit (2. Korinther 12,9).

Daniela Bernhard
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wie gehen Sie mit Ihren Handicaps um?
Tipp
Schwäche und Unvermögen sind keine Handicaps, sondern Gelegenheiten für Gott, seine Kraft zu erweisen.
Bibellese
Richter 6,11-16

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login