Montag, 20. Juni 2022: Leben in Freiheit

Während ich diese Zeilen schreibe, kämpft unser Land mit Corona. Im Zuge der Maßnahmen gegen die Pandemie haben viele die Sorge, dass dabei das Grundrecht auf Freiheit dauerhaft auf der Strecke bleibt. Wikipedia beschreibt Freiheit als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auszuwählen und entscheiden zu können. Freiheit wird gleichgesetzt mit der Unabhängigkeit des Menschen. Um die geht es auch im biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn, das uns im Lukasevangelium überliefert wird. Ich will kurz schildern, wie ich diese Geschichte verstehe:

Der Sohn lebt in der Geborgenheit und in der Fürsorge bei seinem Vater (Gott). Die angeblich einengende Erziehung des Vaters stört ihn. Er sucht die Selbstverwirklichung in der Freiheit. Auffällig sind die unterschiedlichen Freiheitsbegriffe. Der Sohn denkt: »Ich darf tun, was ich will.« Der Vater: »Der Sohn darf das werden, was er seinem Wesen entsprechend werden soll.« Deshalb schränkt er die Freiheit des Sohnes ein, damit er nicht Sklave seiner Leidenschaften und Begierden wird. Die vertrauensvoll steuernde und Grenzen ziehende Autorität des Vaters aber will der Sohn nicht anerkennen – es kommt zum Bruch. Der Sohn geht nun den Weg der Emanzipation, verbunden mit der Preisgabe der Bindung an die väterliche Autorität. Er gerät dadurch in immer tiefere Unfreiheit. Der Vater erlebt das als Verlust – daher die Bezeichnung »verlorener Sohn«.

Freiheit, losgelöst von der Autorität Gottes, führt erst recht in die Sackgasse. Jesus Christus aber kam, um uns von der Knechtschaft der Sünde zu befreien. Im Glauben an ihn wird der Mensch frei, die Beziehung zum Vater wird wiederhergestellt, und Gott schafft und erhält ihm die wahre Freiheit.

Joachim Boshard
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Tipp
Der verlorene Sohn kehrte mit Reue zu seinem Vater zurück und wurde liebevoll aufgenommen.
Bibellese
Lukas 15,11-32

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