Samstag, 10. April 2021: Laufen lassen
Als Hundebesitzer freue ich mich, wenn ich unsere Hündin in der Natur frei laufen lassen kann. Sie genießt es, ohne Leine zu stöbern, frei mit anderen Hunden Kontakt aufnehmen und spielen zu können. Diese Freiheit setzt aber einiges voraus: Freilauf gibt es nur dort, wo er erlaubt ist. Begegnet mir dabei ein anderer Hund, der angeleint ist, muss ich u. U. auch meinen wieder an die Leine nehmen. Gerade bei freiem Laufenlassen trifft mich eine besondere Verantwortung: Ich muss genau beobachten, ob eine Gefahr droht, ob z. B. Wild in der Nähe ist, auf das mein Hund losgehen könnte. Während der ganzen Zeit muss der Hund abrufbar sein, um im Gefahrenfall Schaden abzuwenden. Das wiederum setzt konsequente Erziehung voraus, damit der Hund auch dann hört, wenn der Reiz zur Jagd besonders groß ist.
Bei einem solchen Hundegang kam mir die Erkenntnis, dass es mit meinen Gedanken ähnlich ist. Es tut manchmal gut, ihnen freien Lauf zu lassen und Eindrücke ungefiltert aufzunehmen. Doch birgt dieser »Freilauf« auch Gefahren. Sehr schnell kann es gehen, dass meine Gedanken sich immer weiter entfernen und um Themen zu kreisen beginnen, die nicht gut sind: Um Dinge, die ich um jeden Preis haben möchte, Menschen, auf die ich neidisch bin oder deren Nähe ich unbedingt begehre. Wenn man nicht aufpasst, gewinnen solche Gedanken schnell ein Eigenleben: Sie werden von Gedanken zu Wünschen, von Wünschen zu Plänen, von Plänen schließlich zur Tat.
Als Quelle der Gedanken nennt die Bibel oft das Herz (z. B. Matthäus 15,19-20). Der Tagesvers aus dem Buch der Sprüche macht deutlich, dass wir hier im Herzen, also an der Quelle der Gedanken, anfangen müssen, wenn wir Schaden für unser Leben und unsere Mitmenschen abwenden wollen.
Markus Majonica
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- Gott kennt auch unsere freilaufenden Gedanken.
- Psalm 25