Freitag, 26. September 2025: Lesebestätigung, Jesaja 65,2

Kennen Sie das? Sie schreiben eine Mail an jemanden. Aber es kommt einfach keine Antwort, noch nicht einmal eine kurze Bestätigung, dass die Mail angekommen ist. Man fragt sich: Ist die Person vielleicht verreist oder gar krank oder nur zu beschäftigt? Bei unwichtigen Mails spielt eine Antwort nicht unbedingt eine Rolle, aber bei wichtigen schon …

Manche Verfasser von Mails haben deswegen den Button »Lesebestätigung« eingebaut, d. h., der Empfänger hat die Option, diese Lesebestätigung mit »Ja« oder »Nein« zu beantworten. Oder der Empfänger muss sogar »Ja« anklicken, um die Mail öffnen zu können. Dann weiß der Absender: Die Nachricht ist angekommen und wurde vermutlich auch gelesen. Aber ob daraufhin eine Kommunikation entsteht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Der Tagesvers beschreibt eine Situation aus der Geschichte des Volkes Israel. Gott sagt, dass er den ganzen Tag seine Hände nach diesem Volk ausstreckt. Aber es ist widerspenstig. Es lebt nach seinen eigenen Gedanken und nimmt nicht zur Kenntnis, dass Gott mit seinem Volk reden will, um es von seinem falschen Weg zurückzuholen und damit vor (ewigem) Schaden zu bewahren.

Mich bewegt es, dass wir Gott nicht gleichgültig sind. Dass er, obwohl wir gar nicht an ihn denken, die Hände nach uns ausstreckt. Gott, unser Schöpfer, hat nicht nur Interesse an einer »Lesebestätigung«, sondern viel mehr an einer innigen Gemeinschaft mit seinen Geschöpfen mit dem Ziel, sie von einem Weg zurückzuholen, der nicht gut ist. Deshalb sandte er seinen Sohn, Jesus Christus, auf die Erde, um die kaputte Beziehung zwischen uns und Gott wiederherzustellen. Dafür hat Jesus sein Leben eingesetzt, »damit er uns zu Gott führe« (1. Petrus 3,18).

Martin Reitz

Donnerstag, 25. September 2025: Vergebung, die schwerfällt, Matthäus 6,12

Der ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, und seine Frau Margot mussten sich nach der Wende ein neues Zuhause suchen. Denn Wandlitz, die Wohnsiedlung der SED-Prominenz, wurde aufgelöst. Die Honeckers baten ausgerechnet bei der Kirche um Aufnahme. Ihre Anfrage wurde an die »Hoffnungstaler Anstalten Lobetal« weitergeleitet. Dieses Werk war ursprünglich gebaut worden, um Berliner Obdachlosen eine Unterkunft zu bieten. Nun waren die Honeckers genau dies: obdachlos und aus Berlin. Doch der Leiter dieser Anstalten, Pastor Uwe Holmer, der am 25. September 2023 verstarb, hatte unter dem Regime Honeckers viel gelitten. Man hatte ihm mit Gefängnis gedroht und seine Arbeit oft behindert. Sollte man die Täter von einst nun aufnehmen?

Nach drei Stunden Beratung war klar: Das Ehepaar Honecker kann bei Familie Holmer privat untergebracht werden. Viele konnten nicht verstehen, dass dem, der so vielen DDR-Bürgern ein freies Leben verwehrt hatte, nun im Pfarrhaus Asyl gewährt werden sollte. Pastor Holmer und seine Mitarbeiter erklärten mit Geduld den vielen Empörten, warum sie sich zu diesem Schritt entschlossen hatten: Man kann nicht zu Gott beten »Und vergib uns unsere Schuld …«, wenn man selbst unwillig bleibt, anderen zu vergeben. Sie erlebten, wie Menschen mit Wut im Bauch kamen und nach den Gesprächen mit Verständnis wieder gegangen sind. Seinen Kritikern erklärte Holmer: »Ich habe Honecker nur vergeben, was er mir angetan hat. Aber Vergebung ist der einzige Weg, um den Hass aus seinem Herzen zu räumen. Vergebung ist wie eine Waffe, die Frieden schafft.« Holmer wusste: Gottes Liebe, Vergebung und Fürsorge sind doch für alle da, auch für die Tiefgesunkenen.

Stefan Taube

Mittwoch, 24. September 2025: Gott kann helfen, Jesaja 44,3-4

Der biblische Prophet Jesaja im Alten Testament weist sehr oft auf den kommenden Retter und Erlöser hin, der Segen über Israel und seine Nachkommen geben wird. Er lebte zur Zeit des assyrischen Königs Sanherib, der in Juda einmarschierte und alle befestigten Städte eroberte. Das bedeutete für das Volk Israel viel Leid und Trauer. Viele Juden mussten ihre Heimat verlassen und wurden in die Gefangenschaft geführt. In dieser Zeit tröstete Jesaja seine Landsleute mit dem obigen Tagesvers. Er kündigte sogar in dem gleichen Kapitel den persischen König Kyros II. an, der erst ca. 120 Jahre später geboren werden würde. Dieser König würde den Juden um 536 v. Chr. die Heimkehr aus der Verbannung erlauben. Tatsächlich ist es so 150 Jahre nach der Prophezeiung von Jesaja eingetroffen. Die Perser erlaubten den Juden, nach Jerusalem zurückzukehren und den jüdischen Tempel wiederaufzubauen (vergleiche Esra 1,2).

Es ist Gott, der die Geschichte lenkt und in der Lage ist, seinem Volk zu helfen. Er hat lange zuvor angekündigt, was passieren wird, um den Menschen Hoffnung zu machen. So wie Gott im Alten Testament gehandelt hat, so kann er auch heute noch jedem Menschen helfen und Trost und Hoffnung in schwierigen Zeiten spenden. Er kann Segen ausgießen, wenn wir auf ihn fest vertrauen. Er kann seinen Heiligen Geist denen geben, die zum Glauben an den Herrn Jesus Christus, den Retter, kommen. Auch in unserer Zeit ist es Gott nicht gleichgültig, wie es uns geht. Er möchte segnen, auch wenn alles hoffnungslos erscheint. Die Frage ist, ob wir Gott wirklich suchen. Im Neuen Testament heißt es: »Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt, und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen« (Hebräer 11,6).

Uwe Harald Böhm

Dienstag, 23. September 2025: Nicht durch Worte, Hebräer 1,3

In einem englischen Lied, das ich sehr schätze, heißt es sinngemäß über Jesus: Mit einem Gebet sättigte er die Hungrigen, mit einem Wort stillte er das Meer, und nun leidet er still, damit die Schuldigen frei werden können. Diese Aussagen beschreiben treffend einen großen Gegensatz: in Bezug auf die Schöpfung Allmacht, in Bezug auf unsere Erlösung freiwilliger Machtverzicht.

Auch unser Tagesvers drückt diese große Wahrheit aus. Es ist erstaunlich, dass Jesus kraft seines Wortes die Macht hatte, die Erde zu erschaffen und zu erhalten. Alles, was um uns herum zu sehen ist, ist seiner Kreativität entsprungen. Jede Blume, jeder Berg und jeder Fluss wurde durch Jesus nur durch sein Wort geschaffen. Was für ein gewaltiges Wunder!

Andererseits war es durch ein Wort von ihm allein nicht möglich, dass Menschen von ihren Sünden gereinigt werden. Als es um die Erlösung und Befreiung des Menschen ging, geschah dies nicht einfach durch ein machtvoll gesprochenes Wort. Nein, ein vollkommenes und ewig wirksames Opfer war notwendig. Jesus Christus selbst, der heilige Sohn Gottes, musste sein Leben geben, um die Reinigung von Sünden möglich zu machen.

Diese Reinigung von Sünden kann man mit einem Gutschein vergleichen. Ein Gutschein, der in der Schublade liegt, hat keine Wirkung. Erst wenn man den Gutschein einlöst, hat man einen Nutzen davon. Jesus hat durch sein Sterben am Kreuz einen solchen Gutschein ausgestellt. Er gilt für alle, die an ihn glauben und die Erlösung durch seinen stellvertretenden Tod für sich in Anspruch nehmen. Nichts sollte uns davon abhalten, diesen Gutschein einzulösen. Tun Sie es am besten heute noch und danken Sie ihm dafür, dass er sein Leben für Sie gegeben hat!

Joachim Franz

Montag, 22. September 2025: Mein erstes Auto, Sprüche 20,9

Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich das wunderschöne, schwarze glänzende Auto sah. Es hatte alles, was man sich nur wünschen kann: Glasschiebedach, Schlafaugen, coole Tonanlage, Verstärker, große Boxen. Es war mit großen, breiten Reifen ausgestattet, ein schöner, niedriger, sportlicher Wagen in besonderer Ausführung, mit Spoiler hinten.

Nach dem Kauf war ich nur noch mit dem Auto unterwegs. Es fuhr sehr gut, hatte eine super Straßenlage, auch in den Kurven. Ich hatte das Gefühl, ich würde in einem großen Schiff sitzen. Ich ließ es aufpolieren, damit es noch schöner glänzte und die Blicke der anderen auf sich zog. Dann näherte sich der TÜV-Termin. Zuversichtlich brachte ich mein Auto in eine Werkstatt. Das Ergebnis war allerdings erschreckend. Die Untersuchung zeigte viele Mängel. Vor allem aber waren die Träger komplett durchgerostet. Eine Reparatur lohnte sich daher nicht mehr. Es blieb nur der Weg zum Schrottplatz.

Solch ein böses Erwachen kann es aber nicht nur beim TÜV geben. Denn viel genauer als jeder Autoprüfer beurteilt Gott unser Leben. Das mag nach außen – wie das Auto – wunderbar aussehen, glänzen und einen schönen Schein haben. Aber kein Mensch ist fähig, ohne Sünden zu leben. Und wenn Gottes Licht in die versteckten Winkel unserer Seele dringt, wird letztlich alles aufgedeckt. Die dann zutage tretenden Mängel unseres Lebens können wir nicht selbst beseitigen, und sie haben fatale Folgen, die schlimmer sind als jeder Schrottplatz: Sie trennen uns ewig von Gott. Doch das ist nicht Gottes Absicht. Er bietet uns durch den Glauben an Jesus die Vergebung jeder Schuld an. Wer dies in Anspruch nimmt, dessen Leben macht er heil, und dann erst kann es auch vor den Augen Gottes bestehen.

Beatrix Weißbacher

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login