Dienstag, 19. Oktober 2021: Sicher im Sturm

Der See Genezareth liegt im Norden Israels. Er ist etwa 21 km lang und 13 km breit und auch heute noch für seine plötzlich auftretenden Stürme bekannt, hervorgerufen durch den Zusammenstoß von kalter Luft von den Bergen und der warmen Luft aus dem Süden.
Die Jünger nahmen Jesus mit in ein Boot, um auf die gegenüberliegende Seite des Sees zu fahren. Völlig überraschend kam einer dieser Stürme auf und wütete heftig. Die Wellen schlugen so hoch, dass sich das Boot mit Wasser füllte. Die Jünger Jesu hatten begreiflicherweise große Angst. Sie fürchteten um ihr Leben. Selbst diejenigen, die es gewohnt waren, auf dem See zu fahren, ließen sich von der Panik mitreißen.
In all diesen heftigen Turbulenzen schlief Jesus hinten im Boot. Völlig aufgebracht weckten ihn seine Jünger und machten ihm Vorhaltungen, warum er schlief. Merkte er denn nicht, was hier los war? Spürte er nicht die große Gefahr, dass das Boot kenterte und alle ums Leben kamen?
Als Jesus aufwachte, sagte er nur zwei Worte: »Schweig, verstumme!« Sofort legte sich der Sturm, und eine große Stille entstand. Erschrocken und tief beeindruckt sahen ihn seine Jünger an. Wie war so etwas möglich? »Warum seid ihr furchtsam, habt ihr noch keinen Glauben?«, fragte Jesus sie.
In meinem Leben gab es schon so manchen »Sturm«. Die Wellen schlugen so hoch, dass mein »Lebensboot« zu sinken drohte. Wie froh war ich darüber, dass Jesus im gleichen Boot wie ich war. Obwohl er »scheinbar schlief«, hatte er doch stets alles im Griff. Er hat noch jeden Sturm zur Ruhe gebracht, und ich bin mir sicher, dass auch zukünftig mein »Boot«, das von Jesus gelenkt wird, nicht untergeht.

Axel Schneider
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Frage
Wie durchleben wir unsere Lebenskrisen?
Tipp
Seien Sie nicht furchtsam, glauben Sie!
Bibellese
Markus 4,35-41

Montag, 18. Oktober 2021: Ein viel zu schwerer Koffer

Die Niederländerin Corrie ten Boom schreibt in ihrem Lebensbericht »Die Zuflucht«, wie sie als zehnjähriges Mädchen in der Schule den Begriff »geschlechtliche Sünde« aufschnappte und nichts damit anfangen konnte. Sie vertraute sich ihrem Vater an, zu dem sie eine gute Beziehung pflegte, und fragte ihn auf einer Reise nach der Bedeutung. Dieser blickte sie an, schwieg zunächst und bat sie dann, seinen schweren Koffer zum Bahnsteig zu tragen. Als sie dies vergeblich versuchte, erklärte er ihr: »Das müsste ein schlechter Vater sein, der sein Töchterchen bäte, solch eine Last zu tragen. Genauso ist es mit dem Wissen, Corrie. Manches Wissen ist zu schwer für Kinder. Wenn du älter und stärker bist, kannst du es tragen. Jetzt musst du es mich für dich tragen lassen.« Corrie schreibt, dass sie diese Antwort tatsächlich beruhigte und sie ihrem Vater vertraute.
Nun mag debattiert werden, wann genau der beste Zeitpunkt für Aufklärung und andere schwierige Themen ist. Die schöne und wahre Geschichte verdeutlicht jedoch ein grundsätzliches Prinzip: Nicht nur Kinder, sondern alle Menschen sind je nach Alter, Reife und Umständen erst zu unterschiedlichen Zeitpunkten bereit, bestimmte Dinge zu tragen: schwieriges Wissen, anspruchsvolle Aufgaben oder Verantwortung für Kinder. Bis dahin tragen andere die Verantwortung.
Als Christen haben wir, ähnlich wie Corrie, einen weisen und weitsichtigen Vater, der genau weiß, wann uns wie viel zuzumuten ist. Wir haben zwar alle »unsere Köfferchen zu tragen«, und manch einer scheint ungerecht schwer zu sein. Doch wir können darauf vertrauen, dass Gott uns in unserer Situation sieht und uns Christen an die Seite stellt, die mit uns die Lasten tragen.

Sebastian Lüling


Frage
Haben Sie in Ihrem Leben schon Herausforderungen erlebt, die »verfrüht« kamen?
Tipp
In einer engen Beziehung mit Gott und Christen wird man tragfähiger und belastbarer.
Bibellese
Galater 6,2-5.9-10

Sonntag, 17. Oktober 2021: Herzbrennen

Ich bin bereits als kleiner Junge regelmäßig von meiner Mutter in christliche Gemeinden mitgenommen worden. Ich habe auf diese Weise manche Predigt mit angehört. Zugegebenermaßen habe ich mich oft gelangweilt. Dann habe ich mir die Zeit mit allerlei Gedanken vertrieben, die nichts mit Gott oder der Bibel zu tun hatten. Doch immer wieder kam es vor, dass ein Prediger davon sprach, wie wichtig es sei, dass man sich in diesem Leben für Jesus entscheide. Nur er habe die Vollmacht, Schuld zu vergeben, und ohne Vergebung könne man vor Gott nicht bestehen, wenn das Leben zu Ende sei. Dann gebe es keine zweite Chance. Diese Worte haben mich oft sehr bewegt. Instinktiv wusste ich, dass das, was der Mann da sagte, die Wahrheit war. Denn so konnte man es in der Bibel ohne Weiteres nachlesen. Ich bezweifelte auch nicht, dass die Bibel authentische Informationen von Gott enthielt. Im Prinzip war es ganz einfach zu verstehen.
In solchen Situationen habe ich gemerkt, dass dieser Jesus mit mir ganz direkt sprach, mir »die Schriften öffnete« und dass dadurch mein Herz brannte. Ich hatte den klaren Eindruck: Du musst dich entscheiden! Doch ebenso oft habe ich dieses Herzbrennen ignoriert. Tatsächlich geht so ein Empfinden nach kurzer Zeit vorbei, und man kann wieder zur Tagesordnung übergehen. Aber Gott sei Dank hat er mich nicht einfach so laufen lassen. Es hat einen Tag in meinem Leben gegeben, an dem ich diesem Brennen im Herzen nachgegeben und zu Jesus Christus ein für alle Mal »Ja« gesagt habe, rechtzeitig, bevor es zu spät gewesen ist. Seitdem habe ich verstanden: Wenn mein Herz brennt, weil mich ein Vers aus der Bibel trifft, ist es das Beste, diesem Brennen nachzugeben und mich für ihn zu entscheiden!

Markus Majonica
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Frage
Was spüren Sie, wenn Sie das lesen?
Tipp
Wenn es Sie trifft, sagen Sie doch »Ja« zu Jesus!
Bibellese
Galater 1,11-24

Samstag, 16. Oktober 2021: Wie spektakulär darf es sein?

Immer wieder fragen mich meine Patienten nach aktuellen Superfoods. Gibt es nicht das eine Lebensmittel, das gesund erhält, den Stoffwechsel ankurbelt, beim Abnehmen hilft und gut für die Haut ist? Ihre Hoffnung ist, dass sich durch eine Sache alle Probleme lösen würden. Sei das Lebensmittel auch noch so außergewöhnlich und teuer, sie würden es trotzdem täglich verzehren. Dabei sind vernünftige Ratschläge viel einfacher: Achte auf eine ausgewogene Ernährung entsprechend der Ernährungspyramide. Aber das ist für viele zu unspektakulär.
Viele Menschen betreiben einen enormen Aufwand, um fit, gesund und schön zu sein und möglichst lange zu leben. Sie meditieren, pilgern, fasten, spenden, tun gute Werke, um dadurch bessere Menschen zu werden und vielleicht in den Himmel zu kommen. Aber wie sicher sind diese Vorgehensweisen? Welche Garantien versprechen all diese Investitionen? Wir können immer mehr und mehr tun, und dennoch weiß keiner hundertprozentig, ob das ausreichend ist.
Es geht viel einfacher und scheint auf den ersten Blick unspektakulär: Wir können nur eine Sache tun, nämlich glauben. Und zwar glauben, dass Jesus Christus alles getan hat. Er ist am Kreuz für uns gestorben. Seine Tat war schwer, aber für uns ist es dadurch einfach: Wenn wir glauben, dann sind wir gerettet. Hundertprozentig. Darüber hinaus müssen und können wir gar nichts tun. Die Bibel sagt: »Aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme« (Epheser 2,8-9). Das heißt, es gibt kein noch so spektakuläres Werk, womit wir uns selbst erretten können. Doch vielen scheint dieser Weg zur Errettung zu unspektakulär zu sein …

Verena John
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Frage
Warum wollen Menschen oft lieber viel tun, anstatt einfach zu glauben?
Tipp
Zu Gott kommt man nur auf dem Weg, den er bestimmt hat.
Bibellese
Epheser 2,1-10

Freitag, 15. Oktober 2021: Schuld

Ignaz Semmelweis wird als Erfinder des Händewaschens bezeichnet. Seine Forschungen zeigten, dass Krankheitskeime mit den Händen übertragen werden. 1846 war Ignaz Semmelweis Assistenzarzt an der 1. Gebärklinik im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. In dieser Zeit starben 15 % der Frauen an Kindbettfieber. An der 2. Gebärklinik allerdings gab es bedeutend weniger Todesfälle. Semmelweis beobachtete, dass bei der 1. Klinik Ärzte mitarbeiteten, bei der 2. Klinik hingegen waren die Hebammen alleine. Die Ärzte kamen meistens aus dem Sezierkeller, wo sie Studien an Leichen durchführten. Durch das Einführen des Händewaschens sowie der Desinfektion von Geräten starben nur noch 1,3 % der Mütter an Kindbettfieber. Doch die Ärzte wollten nicht auf Semmelweis hören, und so wurde er aus Wien weggemobbt. Sie wollten sich nicht eingestehen, selbst schuld am Tod so vieler Mütter zu sein. Von Suiziden unter Ärzten wurde berichtet, weil sie mit dieser Schuld nicht leben konnten. – Heute ist völlig klar: Hygienemaßnahmen retten Leben. Dass die Ärzte damals die Schuld nicht eingestehen wollten, machte die Sache nur noch schlimmer. Wie hätten sie mit der Schuld umgehen können, anstatt zu verzweifeln oder sie zu verleugnen?
Leid, das durch eigenes Verschulden bei anderen entsteht, ist eine erdrückende Last. Ein Eingeständnis ist so wichtig, sich rausreden verdrängt die Gewissensbisse niemals. Den Geschädigten »Es tut mir von Herzen leid« zu sagen, ist notwendig, wenn wir Erleichterung erfahren wollen. »Ich vergebe dir« kann die Tat nicht ungeschehen machen, uns aber enorm entlasten. Weil es einem Freispruch von der Schuld gleichkommt, der uns wieder Lebensfreude schenken kann. Und genau das hat Jesus im letzten Moment seines Lebens gebetet: »Vater, vergib ihnen!« Gott sei Dank!

Andreas Wanzenried


Frage
Was machen Sie mit Ihrer Schuld?
Tipp
Jesus zeigte die Schuld der Menschen nicht nur auf, sondern hatte auch die Vollmacht, Sünden zu vergeben.
Bibellese
Matthäus 18,21-35

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