Sonntag, 27. Juli 2025: Great Danger – Walk Quickly!, Hesekiel 3,17

Ein Familienurlaub führte uns nach Kreta. Wir beschlossen, die Samariaschlucht zu durchwandern, ein anstrengendes, aber lohnenswertes Naturerlebnis. Rechts und links der Schlucht ragen die Felswände bis zu 600 m hoch. An besonders engen Stellen besteht die Gefahr, dass von oben Gesteinsbrocken herunterfallen. Davor warnen an diesen exponierten Punkten der rund 17 km langen Schlucht Schilder: Mit den Worten »Great Danger – Walk Quickly«, also »Große Gefahr – geh schnell«, sollen die zahlreichen Besucher auf das bestehende Risiko hingewiesen werden. Ob der Rat, möglichst zügig zu gehen, ein wirksamer Schutz gegen den drohenden Steinschlag ist, sei dahingestellt. Aber die Verantwortlichen für diese Schlucht werden dadurch jedenfalls ihrer Verantwortung gerecht, die Wanderer zu warnen, damit diese sich durch ihr Verhalten auf diese Gefahr einstellen können. Keiner der Besucher kann später sagen: Das habe ich nicht gewusst. Hättet Ihr mich mal gewarnt.

Ein wenig wie in jener Schlucht ist es mit diesem Kalender: Jeder Artikel ist wie ein kleines Schild auf dem Lebensweg. Es weist den Leser Tag für Tag, Jahr um Jahr, darauf hin, dass ein Leben ohne Gott »Great Danger«, also große Gefahr bedeutet. Wenn man sich nicht auf diese Gefahr einstellt und reagiert, endet das Leben in einer ewigen Katastrophe. Hier hilft es auch nicht, einfach das Lebenstempo zu beschleunigen. Denn das Leben führt – ob langsam oder schnell gelebt – in jedem Fall zum Tod. Bis dahin muss das Verhältnis mit Gott geklärt sein, man muss umkehren und mit ihm Frieden machen. Das geht, weil Jesus diesen Notausgang für uns eröffnet hat. Keiner soll sagen können: Das habe ich nicht gewusst. Hättet Ihr mich mal gewarnt!

Markus Majonica

Samstag, 26. Juli 2025: Gott willig folgen, Psalm 32,8-9

In einer Legende wird von einem Landwirt erzählt, der eines Abends mit seinen zehn Eseln vom Feld kam. Er band neun seiner Esel an Pflöcken vor dem Hof fest, aber das zehnte Seil hatte er verloren. Da kam ein Rabbi vorbei. Der Landwirt fragte ihn, was er denn tun solle, damit der Esel nicht wegläuft. »Du musst nur die gleiche Bewegung machen, als ob du den Esel festbindest – das ist alles.« Der Landwirt tat, wie ihm geraten wurde. Als der nächste Tag anbrach, stand der Esel noch brav im Hof. Freudig machte der Bauer die anderen neun Esel los und wollte wieder aufs Feld. Der zehnte Esel aber weigerte sich mitzugehen. Alles Ziehen und Schimpfen half nicht. Der Landwirt suchte den Rabbi auf und bat ihn um Rat. Dieser fragte ihn: »Hast du den Esel wieder losgebunden?« – »Er ist doch gar nicht festgebunden!« – »Das weißt du, aber der Esel weiß es nicht. Er denkt, dass er immer noch festgebunden ist«, sagte der Rabbi lächelnd. Daraufhin tat der Landwirt so, als ob er das Seil lösen würde. Kaum hatte er das getan, da lief der Esel brav mit auf das Feld.

Für mich hat diese Geschichte einen gewissen Charme, denn sie zeigt, wie viel Weisheit und Geduld im Umgang mit Tieren wie auch mit Menschen oft nötig sind. Im Tagesvers geht es darum, dass uns Gott zeigen möchte, welcher Weg gut für uns ist. Dagegen steht, dass der Mensch sich dann oft wie ein störrischer Esel gebärdet und sich sträubt, statt willig zu folgen. Ja, oft geht es sogar noch weiter. Mancher lebt lieber in völliger Abkehr von Gott, ohne zu beachten, dass er sich damit seiner Güte und Gnade beraubt. Doch Gott hat durch Jesus Christus gezeigt, dass er in Liebe jedem nachgeht und sein Angebot aufrechterhält. Nur muss der Mensch es auch annehmen.

Stefan Taube

Freitag, 25. Juli 2025: Ist Jesus Gott?, Kolosser 1,19-20

Diese Frage, die auf den ersten Blick wie eine theologische Spitzfindigkeit aussieht, ist jedoch von grundlegender Bedeutung für den Glauben der Christen durch alle Jahrhunderte bis heute. Am 25. Juli 324, also heute vor 1700 Jahren, endete das erste Konzil von Nicäa (nahe dem heutigen Istanbul) mit über 200 teilnehmenden Bischöfen und deren Entourage. Hauptthema war die Eingangsfrage von oben. Ähnlich einer heute üblichen Abschlussresolution bei großen Konferenzen gab es als Ergebnis die Lehrentscheidung, in der die Wesensgleichheit Jesu mit Gott dem Vater und dem Heiligen Geist in Übereinstimmung mit dem Zeugnis der Bibel festgeschrieben wurde. Notwendig wurde dieses Konzil, weil u. a. Arius von Alexandria mit seiner platonischen Vorstellung des Monotheismus Jesus Christus nur die »Rolle des vornehmsten aller Geschöpfe« zuwies. Die Verbreitung dieser Vorstellung drohte die frühe Christenheit zu spalten. Kaiser Konstantin I. war, nach dem Sieg gegen den oströmischen Kaiser Licinius ein Jahr zuvor, Herrscher über das gesamte römische Imperium geworden. In dieser Rolle sah er sich von Gott berufen, die Einheit der Lehre durch die Einberufung dieses Konzils wiederherzustellen.

Warum ist die Göttlichkeit Jesu Christi so entscheidend? Nur der heilige, sündlose Gott in realer Menschengestalt war in der Lage, dieses einmalige, ewig gültige, stellvertretende Opfer am Kreuz vor den Toren Jerusalems zu vollbringen. Ein Mensch, so vorbildlich er auch sein mochte, reichte dafür genauso wenig aus wie die täglichen Tieropfer im Alten Testament. Nur Gott selbst in seinem Sohn konnte ein vollkommenes Opfer stellen, das wirklich Sünde sühnen konnte. Und durch den persönlichen Glauben an seinen Sohn bietet Gott nun jedem Menschen aus allen Völkern und Jahrhunderten diese Erlösung an.

Bernhard Czech

Donnerstag, 24. Juli 2025: Zur rechten Zeit fleißig sein!, Sprüche 6,6-8

Große Ameisen, die viel Nahrung sammeln, gibt es vor allem im Morgenland. Unser einheimisches Beispiel für Fleiß wären wohl die Bienen. Sie nutzen ihre kurze Lebenszeit, um für ihr Volk das Überleben zu sichern. Für die Erzeugung von 1 kg Honig müsste eine einzelne Biene etwa 100 000 km fliegen und 150 Millionen Blüten besuchen. Zum Glück gehören zu einem gesunden Volk jedoch zwischen dreißig- und hunderttausend Tierchen.

Von den Bienen können wir lernen, die Hauptzeit des Blühens intensiv zu nutzen. Wie schade ist es, wenn wir unseren Frühling, also die Jugend, vertändeln und verspielen oder unseren aufnahmefähigen Verstand nicht sinnvoll befüllen! Falls Sie sich in diesem Alter befinden, möchte ich Sie ermutigen, sich darüber einmal Gedanken zu machen.

Wenn wir schon im Sommer unseres Lebens angekommen sind, haben wir die Verantwortung für unsere Kinder. Verantwortungsvolle Eltern werden ihren Kindern so früh wie möglich mancherlei Anreize zum Lernen bieten, ohne dass es in einer Dressur ausartet. Am meisten helfen wir unseren Kindern, wenn wir sie durch Lieder, Kinderbibeln und Co. mit Gottes Gedanken vertraut machen. Diese Dinge können ihnen ein Leben lang Sinn und Hoffnung geben. Denn schließlich haben wir als Eltern auch die Verantwortung, die Maßstäbe für verantwortungsbewusstes Handeln zu setzen und vorzuleben.

Und auch im Herbst des Lebens können wir von der Biene lernen, die bis zu ihrem letzten Lebenstag fleißig bleibt. Im Älterwerden ist es gut, wenn man gelernt hat, dass unser Leben auf dieser Welt nicht die gesamte Realität darstellt, sondern dass es für jeden, der an Jesus Christus als seinen Retter glaubt, ein Vaterhaus im Himmel gibt. Wäre es da nicht schlimm, einmal ohne diese Hoffnung sterben zu müssen?

Hermann Grabe

Mittwoch, 23. Juli 2025: Das Gute an leidvollen Zeiten, Jesaja 38,17

Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910) wurde einmal in einer Abstimmung mit großem Vorsprung zum bedeutendsten Bielefelder gewählt – noch vor dem Industriellen Dr. Oetker. Die von ihm gegründeten von Bodelschwinghschen Stiftungen sind mit mehr als 20 000 Beschäftigten das größte Sozialunternehmen Europas.

Von Bodelschwingh stammte aus einem westfälischen Adelsgeschlecht mit Verbindungen zum deutschen Kaiserhaus. Friedrich machte zunächst eine Ausbildung als Landwirt und wurde danach evangelischer Pfarrer. 1869 verloren seine Frau Ida und er innerhalb von zwölf Tagen ihre vier Kinder im Alter zwischen ein und sechs Jahren. Alle starben an Diphtherie. Tief erschüttert von diesem Schicksalsschlag schrieb von Bodelschwingh seine Empfindungen unter dem Titel »Vom Leben und Sterben vier seliger Kinder« nieder. Sein Trost war, über dieses Leben hinauszublicken. Sein ältester Sohn Ernst z. B. betete in seinen letzten Tagen immer wieder einen von Zinzendorf gedichteten Vers: »Christi Blut und Gerechtigkeit, / das ist mein Schmuck und Ehrenkleid. / Damit will ich vor Gott bestehn, / wenn ich zum Himmel werd eingehn.« Dennoch saß der Schmerz tief. »Damals«, so schrieb von Bodelschwingh, »merkte ich erst, wie hart Gott gegen Menschen sein kann, und darüber bin ich barmherzig geworden.« Wenige Jahre später, 1872, wurde er Leiter einer Einrichtung für an Epilepsie Erkrankte. Unter seinem Einsatz wurde daraus das weltbekannte Bethel, eine Zuflucht für Tausende von Kranken, Behinderten und Obdachlosen.

Das Leben von Bodelschwingh ist eine Veranschaulichung der Tatsache, dass harte Schicksalsschläge uns Gott gegenüber nicht bitter machen müssen, sondern unserer Gottesbeziehung eine neue Tiefe und Dimension geben können.

Gerrit Alberts

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