Samstag, 28. Juni 2025: Der Wert des Menschen (1), 1. Mose 1,27

»Die Würde des Menschen ist unantastbar!«, so lautet Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes. Diese Aussage ist damit Ausgangspunkt und Grundlage für die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland. Aus ihr kann man ableiten, dass der Mensch einen Wert hat. Was aber ist so wertvoll an einem Menschen? Mein Chemielehrer in der Schule hat uns gesagt, dass der Materialwert ca. 20 DM betragen würde, wenn man die chemischen Bestandteile, aus denen ein Mensch besteht, im Laden kauft. Zu über 50 % bestehen wir nur aus Wasser. Man könnte sich deshalb fragen, warum Gott überhaupt einen Gedanken an uns verschwendet (vgl. Psalm 144,3).

Das christliche Weltbild, das auch die Gründerväter der Bundesrepublik anerkannten, setzt voraus, dass jeder Mensch nicht nur einen materiellen, sondern auch einen ideellen Wert hat, der auf der Ebenbildlichkeit mit Gott beruht. Gott, der allein Wert in sich selbst hat und von dem alle Wertsetzung ausgeht, spricht uns einen Wert zu. Er hat uns seinem Wesen ähnlich gemacht, damit wir ihm ein Gegenüber sein können. Er ist allwissend, gerecht und souverän – und hat uns einen Verstand, ein Gewissen und einen Willen gegeben. Er möchte eine persönliche Beziehung zu uns Menschen haben, in der wir ihm unsere Gedanken und Gefühle mitteilen. Wir sind wertvoll, aber Gott erwartet von uns, dass auch wir ihn wertschätzen, hochschätzen, ja, anbeten für seine Liebe zu uns. Seinem Volk lässt Gott mitteilen: »Ich habe dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte« (Jeremia 31,3).

Es ist fatal, wenn Regierungen Gott aus ihrer Erklärung oder Verfassung ausschließen. Damit leugnet man den Bezug des Menschen zu Gott. Doch ohne Gott beraubt sich der Mensch seiner Würde!

Thomas Pommer

Freitag, 27. Juni 2025: Dosenöffner gesucht!, Apostelgeschichte 11,26

Ich war von Jugend auf als katholischer Christ engagiert, doch stets hungrig. Ich fühlte meinen Hunger nach Gott und nach Leben nie wirklich gesättigt. Mit 43 Jahren habe ich dann zu meinem HERRN gefunden. Das hätte auch schneller gehen können. Denn auch in meiner Jugend war ich schon echten Christen begegnet, zumindest durch Bücher. Ich hatte das Buch Wahre Jüngerschaft von William Mac Donald gelesen. Doch damals konnte ich die Ratschläge dieses Buches nicht umsetzen, weil mir mein katholischer Glaube den Weg dazu versperrte. Ich hätte jemanden gebraucht, der mir den Weg dazu geöffnet hätte – einen »Dosenöffner«.

Einfache Fragen hätten mein vermeintliches Christsein ins Wanken bringen können: Warum erfahre ich mich als Sünder, und kann doch nicht aufhören zu sündigen? Warum habe ich Hunger nach Gott, doch all meine Anstrengungen helfen mir nicht, ihn wirklich zu besitzen? Warum ist das Leben in der Kirche so wenig deckungsgleich mit dem, wie es im Neuen Testament beschrieben wird? Jemand hätte mir den Glauben noch einmal von Grund auf neu erklären müssen, wie das Neue Testament ihn klipp und klar zeigt. Dann hätte ich verstanden, warum wir leben: Um Gott die Ehre zu geben! Wie wir die Errettung erlangen: Indem wir Jesus Christus in einem persönlichen Akt des Glaubens als unseren Heiland annehmen!

Wie ist es bei Ihnen, finden Sie Zugang zu den Betrachtungen in diesem Andachtsbuch? Brauchen Sie einen »Dosenöffner«, um Zugang zu der Botschaft zu erlangen, die auf diesen Seiten vermittelt werden soll? Wenn es solche Fragen wie oben beschrieben sind, die Sie beschäftigen, dann schreiben Sie doch eine E-Mail an die Redaktion dieses Kalenders, dann können Sie mit den Autoren ins Gespräch kommen.

Thomas Müller

Donnerstag, 26. Juni 2025: Schwere Zeiten, 2. Timotheus 3,1-2

Dass der Tagesvers zutrifft, erlebt eine Frau in meinem Umfeld, nennen wir sie Frau M., jeden Tag: Sie kümmert sich mit Hingabe um Kinder aus schwierigen Verhältnissen, wie z. B. Theo. In seiner eigenen Familie erlebte dieser Junge keine Geborgenheit. Er lernte kein Vertrauen zu seiner leiblichen Mutter. Sein Vater erfüllte nicht die Verantwortung, die er gegenüber seinem Sohn hätte wahrnehmen müssen. Er gab ihm weder Liebe, noch sorgte er für ihn.

Frau M. hatte großes Mitleid mit Theo. Daher nahm sie ihn im Alter von etwa vier Jahren in ihre eigene Familie auf. Sie tat alles, um ihm ein gutes Zuhause zu bieten und die Defizite auszufüllen. Jahrelang kümmerte sie sich aufopferungsvoll um ihn. Tatsächlich schien es, als könne so alles gut werden. Theo ist ein aufgewecktes Kind und wurde oft wegen seiner Klugheit und Begabung gelobt. In der Grundschulzeit blühte er regelrecht auf.

Dann kam der Wechsel ins Gymnasium und die Pubertät. Seine Respektlosigkeit gegenüber den Lehrern lässt ihn anecken. Er wird ermahnt. Doch das fruchtet nicht. Er wird immer wieder frech, ist ungehorsam, hat immer Ausreden. Wird er zur Rechenschaft gezogen, wird er laut und verteidigt sich, dass der Eintrag im Klassenbuch doch für »gar nichts war«. Andererseits hat das viele Lob wegen seiner Klugheit ihn stolz und überheblich gemacht. Frau M. möchte ihm gern helfen. Auch die Lehrer versuchen ihr Bestes. Theo ist auf die abschüssige Bahn geraten, die der Tagesvers für unsere Zeit vorhersagt.

Was hilft? Für Theo – und für uns alle – ist eine echte Umkehr nötig: das Anerkennen der Verantwortung für das eigene Handeln und eine konsequente Ausrichtung nach dem guten Willen Gottes. Geschieht diese Umkehr nicht, drohen schwere Zeiten!

Anna Schulz

Mittwoch, 25. Juni 2025: Kompass-Probleme, Sprüche 12,15

Manche Menschen steuern ihr Lebensschiff mit leichter Hand über den Ozean der Zeit und richten sich dabei nach ihrem ganz privaten Kompass. Und eines Morgens stellen sie fest, dass die Sonne im Westen aufgeht. Weil ihnen aber nicht bewusst ist, dass eine Änderung der Drehrichtung der Erde absolut tödliche Katastrophen zur Folge hätte, wundern sie sich nicht lange. So richten sie sich weiter nach ihrem Kompass, ohne zu merken, dass bei diesem über Nacht Süden und Norden vertauscht wurden.

Natürlich kann solche Verdrehung der Fakten bei einem Kompass aus Messing nicht passieren. Aber der Kompass, durch den wir uns leiten lassen, unser Denken und unser Gewissen, dieser individuelle Lebenskompass ist leider sehr leicht zu manipulieren. Das geschieht nicht nur durch eigene Wünsche und Begierden. Immer stärker wirken die modernen Meinungsbildner in den Medien auf diesen »Kompass« ein. Unser Tagesvers sagt uns, dass es Torheit ist, sich auf das so leicht verführbare eigene Denken zu verlassen. Wir sollten Gott um Rat fragen, der nicht nur die ganz große Übersicht hat, sondern auch seine Geschöpfe liebt und sie in sein Himmelreich führen will und kann.

Was will er uns mitteilen und raten? Dazu kann man in der Bibel mehr als genug finden. Zunächst sollte uns klar werden, dass wir Sünder sind und Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit nicht entsprechen. Das zu wissen ist wichtig, um nicht fälschlicherweise zu denken, das bliebe ohne Folgen. Und dann erfahren wir von Gottes Bemühungen aus Liebe, das Problem der Sünde zu beseitigen und uns vor ewigem Schaden zu bewahren. Dazu hat er seinen Sohn am Kreuz die Strafe für unsere Sünden erdulden lassen, um uns mit sich zu versöhnen. Und das darf nun jeder im Glauben für sich in Anspruch nehmen.

Hermann Grabe

Dienstag, 24. Juni 2025: Ein Stein des Anstoßes, Apostelgeschichte 5,28

Heute ist es leicht, über alle möglichen Themen ins Gespräch zu kommen. Man kann sozusagen über »Gott und die Welt« reden. Doch wenn das Gespräch auf Jesus Christus zuläuft, wird es manchem Gegenüber unangenehm. Hier in Europa ist das Gespräch dann oft schnell zu Ende, in anderen Gegenden der Welt kann es sogar lebensgefährlich werden.

Das ist kein Phänomen nur unserer Zeit. Die Apostelgeschichte berichtet in Kapitel 5 davon, wie zahlreiche Menschen in Jerusalem zu Beginn unserer Zeitrechnung zum Glauben an ebendiesen Jesus kamen. Und bereits damals führte dies sehr schnell zu einer sehr heftigen Gegenreaktion. Man ließ die Prediger und Zeugen dieses Jesus, die Apostel, festnehmen und streng bewachen. Nachdem ein Engel sie befreit hatte und die Apostel erneut im Tempel in Jerusalem von Jesus Christus redeten, ließ man sie erneut festnehmen. Ihnen wurde noch einmal deutlich gemacht: Wir hatten euch doch streng verboten, von diesem Jesus zu reden!

Offensichtlich hätten die Nachfolger Jesu vieles gedurft, aber eben nicht in diesem Namen lehren. Doch warum erregt dieser Name – Jesus Christus – so viel Anstoß? Damals wie heute polarisiert Jesus Christus extrem. Aus meiner Sicht liegt das daran, dass dieser Jesus allen Ernstes den Anspruch erhebt, Herr über unser Leben sein zu wollen, dass er den Anspruch erhebt, allein und ausschließlich den Weg zu Gott zu öffnen und ewiges Leben zu schenken.

Für die einen ist dies unerhört, intolerant, anmaßend oder zumindest ein riesiger Unsinn. Doch für die, die sich auf diesen Anspruch Jesu einlassen, wird er genau das, was er zusagt: Ein Erlöser aus aller Schuld, ein Retter aus der Verlorenheit, ein guter Hirte, der einen nie allein lässt, und eine unerschöpfliche Kraftquelle!

Martin Reitz

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