Sonntag, 23. Mai 2021: Verstimmte Saiten

Als Gott die Welt erschaffen hatte, betrachtete er sein Werk und fand es »sehr gut«. Dazu gehörten auch die Seelen der ersten Menschen. Sie waren wie gute gestimmte, »wohltemperierte« Klaviere, auf denen gemeinsam zu Ehren des Schöpfers musiziert werden konnte.
Dann kam der Sündenfall, und dem Teufel wurde es erlaubt, alles durcheinanderzubringen. Die einen Saiten zog er zum Zerspringen stramm, und andere drehte er so locker, dass sie kaum ein Schnarren von sich gaben, und das bei jedem Menschen auf andere Weise.
Weil nun seither der Stolz die verbreitetste Sünde ist, hält jeder Mensch seine eigene Seelenstimmung für die richtigste, zumindest für die vernünftigste, weshalb er dann die der anderen Leute für überspannt oder bestenfalls für naiv hält. Das kann aber kaum zu gemeinsamem Wohlklang, sondern in den meisten Fällen nur zu misstönendem Zank und Streit führen, ganz nach dem bösen Willen des Feindes der Menschenseele.
Gott aber hat seine Menschen noch nicht aufgegeben, sondern lädt sie ein, ihre Missstimmung ihm zu bekennen, und wenn sie das aufrichtig tun, beginnt der oft langwierige Prozess des Neu-Stimmens. Saite für Saite muss nach dem ursprünglichen Muster gestimmt werden, bis endlich immer deutlicher wieder jener Wohlklang entsteht, der am Anfang beabsichtigt und auch möglich war. Und weil Gott den Zusammenklang liebt, hat er uns nicht als Individualisten, sondern als Gemeinden zusammengestellt.
Das biblische Wort für diese Arbeit des Heiligen Geistes an unseren Seelen heißt »Heiligung«. Das ist nichts Überspanntes, nichts Absonderliches, sondern nur die Rückführung zu dem Wohlklang, zu dem wir eigentlich erschaffen wurden.

Hermann Grabe
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Wo scheppert’s bei Ihnen noch am meisten?
Tipp
Man muss den Meister-Klavierstimmer an unsere Seele heranlassen, damit es besser wird.
Bibellese
Hebräer 12,12-24

Samstag, 22. Mai 2021: Tag der biologischen Vielfalt

Es ist wieder die Zeit, wo draußen alles sprießt und summt. Alles? Ist Ihnen aufgefallen, dass früher Ihre Windschutzscheibe am Auto voller kleiner Insekten war, sie jetzt aber weitgehend sauber bleibt? Insekten wie Mücken sind für uns zwar lästig, aber sie stellen für manche Vögel die Hauptnahrungsquelle dar. Deshalb sind zunehmend viele Vogelarten vom Aussterben bedroht. Um dem Artensterben entgegenzuwirken, wurde im Jahr 2001 weltweit der heutige Gedenktag der biologischen Vielfalt eingeführt. Er soll daran erinnern, dass wir Verantwortung dafür haben, den Artenreichtum zu erhalten und nicht einseitig Interessen z. B. des Wohlstandes und des Wirtschaftswachstums zu berücksichtigen.
Haben Sie gewusst, dass die Natur uns auch etwas zu sagen hat und uns an etwas erinnert? Man muss nur einmal einen Sonnenuntergang betrachten und eine Blume genauer in Augenschein nehmen. Dann sagt uns die Natur, dass es ein intelligenter Gott existieren muss, der dies alles geschaffen hat. Das Zusammenspiel ist zu perfekt und zu komplex, als dass es durch »blinden Zufall« hätte entstehen können. Der Apostel Paulus kommt deshalb zu dem Schluss, dass kein Mensch eine Entschuldigung vor Gott haben wird, wenn er einmal von ihm gerichtet wird. Niemand kann sagen, er habe nicht gewusst, dass es Gott gibt. »Denn sein unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen« (Römer 1,20). Nur »die Narren sprechen in ihrem Herzen: «Es gibt keinen Gott!»« (Psalm 53,2).
Wir sollten uns vorbereiten, unserem Richter zu begegnen. Nur indem wir an Jesus Christus glauben und ihn um Vergebung unserer Sünden bitten, können wir dann einer Verurteilung entgehen.

Thomas Pommer


Frage
Wie haben Sie sich vorbereitet, weil auch Sie einmal vor Gott erscheinen müssen?
Tipp
Loben Sie Gott als den Schöpfer, und glauben Sie an Jesus Christus als Ihren Retter!
Bibellese
Psalm 19

Freitag, 21. Mai 2021: Gezeichnete Hände

Heute vor 550 Jahren wurde in Nürnberg der Maler und Grafiker Albrecht Dürer geboren. Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance.
Seit etwa 1490 war Dürer mit Franz Knigstein befreundet. Beide waren arm und mussten hart arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Doch das ging nicht lange gut. Da hatten beide eine Idee. Einer sollte studieren und der andere arbeiten. Das Los entschied: Dürer durfte als Erster studieren. Franz Knigstein dagegen musste schwer arbeiten. Sollte Albrecht erfolgreich sein, würde er dann Franz das Studium möglich machen. Als sich dann der Erfolg einstellte, kehrte Albrecht zurück und musste erkennen, was für einen gewaltigen Preis sein Freund bezahlt hatte. Durch die Arbeit waren seine Hände steif und schwielig geworden. Kein Gedanke mehr an eine genaue Pinselführung, an das Führen eines Zeichenstiftes. Doch Franz verzweifelte nicht über dieses Unglück. Stattdessen freute er sich über den Erfolg seines Freundes. Eines Tages besuchte Dürer seinen Freund. Franz kniete, die verkrümmten Hände zum Gebet gefaltet. Franz betete für seinen Freund Albrecht. Schnell zeichnete Dürer diese Hände. Aus dieser Skizze entstand dann später das Meisterwerk »Die betenden Hände«.
Auch Jesus hat mit seinen Händen viel Gutes getan. Er hatte sie Kranken aufgelegt als Zeichen, dass seine heilende Kraft auf den Hilfesuchenden überging. Natürlich waren seine Hände auch gezeichnet von der Arbeit als Zimmermann. Doch am schlimmsten »gezeichnet« wurden sie am Kreuz, als Soldaten diese Hände daran festnagelten. Ewig werden nun diese durchbohrten Hände zu sehen sein. Als Zeichen seiner großen Liebe.

Herbert Laupichler
Mit dem Autor Kontakt aufnehmen.


Frage
Ist Ihnen klar, wie viel Jesus für Sie getan hat?
Tipp
Nehmen Sie es für sich in Anspruch und danken Sie ihm dafür!
Bibellese
Johannes 20,24-29

Donnerstag, 20. Mai 2021: Gott erhört Gebet

Meine Mutter und ich wollten Pfingsten zusammen in Berlin verbringen. Auf dem Weg zum Flughafen fiel mir auf, dass ich weder meinen Personalausweis noch meinen Reisepass eingesteckt hatte. Wie ärgerlich! Im Flughafen angekommen, stellte sich meine Mutter am Check-in-Schalter an, während ich zu einem Informationsschalter ging, um dort mein Problem zu erläutern. Als ich ohne eine zufriedenstellende Antwort zurückkam, war meine Mutter verschwunden. Ich suchte sie im ganzen Flughafen und entdeckte sie schließlich an der Gepäckaufgabe. Jemand hatte ihr eine falsche Auskunft gegeben. Jetzt lief uns die Zeit davon. Als wir letztendlich viel zu spät am Gate waren, sagte man uns, dass der Flieger bereits verschlossen sei und in wenigen Minuten starten würde. Ich erklärte der Frau, dass ein Kollege uns eine falsche Information gegeben hatte. Sie schickte uns zurück an den Informationsschalter. Die Frau dort führte einige Telefonate. In dieser Zeit sah ich zu meiner Mutter hinüber und wusste, dass sie betete. Ich betete auch und bekannte Jesus, dass ich Mitschuld an der Situation hatte. Ob er uns helfen würde?
»Das ist ungewöhnlich«, sagte die Frau schließlich, als sie das Telefonat beendet hatte. Ihr war die Berechtigung erteilt worden, uns kostenlos auf den nächsten Flug nach Berlin umzubuchen! Mir fiel ein Stein vom Herzen, und ich wusste: Das habe ich allein Jesus zu verdanken! Ich kam problemlos ohne meinen Ausweis ins Flugzeug, und als wir hoch über den Wolken unser Frühstück genossen, konnten wir Gott nur danken für seine Hilfe.
Dieses Ereignis zeigte mir eindrücklich, dass Beten sich lohnt. Ich bin so dankbar, dass ich mich jederzeit an Gott wenden kann. Dies will ich tun, egal, ob ich gerade Probleme habe oder nicht.

Anna Schmidt


Frage
Beten Sie?
Tipp
Gebet lohnt sich, auch wenn die Antwort nicht immer sofort kommt.
Bibellese
Matthäus 7,7-11

Mittwoch, 19. Mai 2021: Dann bin ich FAME!?

Wir sind gerade mit einigen Jungs im Auto unterwegs. Mit dabei: Aleksander (Name geändert), ca. 13 Jahre alt. Aleksander erzählt stolz von seinen Instagram-Aktivitäten. Instagram ist eine Plattform im Internet, über die man mit anderen Personen in Kontakt treten kann. Außerdem kann man Fotos und Texte von und über sich präsentieren – und sich somit selbst darstellen. Man kann anderen Personen »folgen« und selbst »Nachfolger« – sogenannte »Follower« – haben.
Stolz erzählt Aleksander, wie viele Follower er hat. Er erzählt auch, wie er vorgeht: Er folgt einfach Personen (die er nicht einmal kennt), nur in der Hoffnung, sie im Anschluss als seine »Follower« für sich zu gewinnen. Dann sehen die anderen (z. B. die Leute aus seiner Schule), wie viele »Follower« er hat. – Klingt das für Sie absurd? Vermutlich haben Sie recht: Es ist absurd. Und je länger ich darüber nachdenke, desto hohler und absurder wirkt das Ganze für mich.
Irgendwann fragt einer der Jungs im Auto: »Warum machst du das?« Aleksander sagt dazu: »Dann bin ich FAME« (engl.: Berühmtheit). Aleksander verbringt Stunden damit, um neue Follower zu gewinnen. Und das Ganze macht er einfach nur, um in der Schule und in seinem Umfeld Anerkennung zu bekommen!? Zumindest erhofft er sich das.
Ich denke heute: Der arme Kerl! Wer hört diesen Schrei nach Anerkennung? Nach Aufmerksamkeit? Was Aleksander braucht, ist echte Liebe, ein offenes Ohr, ein anerkennendes Wort, Nähe. Wenn er doch nur an der richtigen Stelle suchen würde … Schon längst möchte Jesus Aleksander das geben, was er braucht. Jesus möchte ihm das geben, was Instagram niemals geben kann.

Willi Dück


Frage
Sucht nicht jeder Mensch irgendwie nach Liebe?
Tipp
Jesus ist die richtige Adresse.
Bibellese
Johannes 15,9-17

© 2022 – Evangelische Muttergemeinde A.B. Neukematen | Impressum | Datenschutzerklärung | Login