Freitag, 13. Juni 2025: Eine tüchtige Frau, Sprüche 31,10-12

Heute vor 500 Jahren heiratete in Wittenberg der deutsche Reformator Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. 41 Jahre war der frühere Mönch alt, als er die Ehe mit Katharina einging. Sechs Kinder wurden den beiden geschenkt. Katharina war eine tüchtige Frau. Sie versorgte die Familie, koordinierte den Haushalt und die Landwirtschaft, betreute eine Krankenstation und prägte, nicht zuletzt auch durch ihre Teilnahme an Diskussionen und Tischreden, die Reformation mit.

Martin Luther litt nämlich zeitweise unter Schwermut. So musste Katharina ihn immer wieder aufrichten. »Ihr seid unlustig, Martinus! … ich habe euch einen Tee zubereitet, der ist gut gegen die Unlust: Achillea Millefolium, die gemeine Schafgarbe … Die schlimmste Krankheit ist die Unlust, und ich dulde sie nicht unter meinem Dach. Da schreibst du in deine Kirchenlieder: ›Nun freut euch, lieben Christen g?mein, und lasst uns fröhlich springen …‹ Ich mag´s nicht leiden, dass mein Gemahl was anderes lebt, als er schreibt. Der Widersacher des Teufels ist die Freude und die Zuversicht. Den Teufel treibt man mit Lachen aus dem Haus. Und nun hadere nicht länger mit deinem Gott! Er ist gewohnt, dass man mit ihm hadert, Hauptsache, er hadert nicht mir dir!« So weit ein Zitat von Katharina von Bora.

Christen können sich freuen über die ewige Rettung in Jesus Christus. Die sorgt nicht nur für eine herrliche Zukunft, sondern nimmt schon jetzt viel Gutes zum Anlass, sich zu freuen und Gott jeden Tag zu danken. Es gibt für Christen nämlich immer eine Adresse, bei der sie alle unsere Sorgen und Nöte abladen können. und die Freude am Herrn ist auch ihr Schutz und Schild, wenn es ihnen nicht gut geht. Denn auch durch dunkle Täler geht ihr Herr ihnen voran.

Herbert Laupichler

Wir hoffen und beten mit Graz

Mit tiefem Schmerz und stiller Betroffenheit haben wir die Nachricht vom schrecklichen Amoklauf am 10. Juni 2025 in Graz vernommen. Zehn junge Menschen, voller Leben und Zukunft, wurden aus dem Leben gerissen. Elf Familien trauern um ihre Liebsten, viele sind in Schock und Trauer vereint. Die Stadt schweigt, ein ganzes Land weint.

In dieser dunklen Stunde, in der Worte kaum Trost spenden können, klammern wir uns an die Verheißung des Psalms 139: „Spräche ich: Finsternis möge mich decken … so ist auch die Finsternis nicht finster bei dir!“ (Ps 139,11-12). Auch in der tiefsten Nacht, auch in den Klassenzimmern des BORG, war Gott nicht fern. Er war da – als Zeuge des Grauens, als der, der mit den Opfern leidet, als der, der weint. Jesus selbst, der am Kreuz die tiefste Finsternis durchlitt, ist der Beweis: Gott lässt uns im Dunkel nicht allein.

Wir wissen: Die Frage „Warum?“ brennt. Sie bleibt ohne einfache Antwort. Doch wir glauben: Gott hat die Welt nicht verlassen. Seine Hand, die einst Nägel durchbohrten, ist ausgestreckt – sanft, tröstend, geduldig. Sie hält uns, auch wenn wir ihn nicht spüren, auch wenn wir zweifeln oder schreien.

In tiefer Anteilnahme stehen wir an Ihrer Seite. Wir beten für die Familien, die Freunde, die Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler. Wir beten um Trost, um Kraft, um Hoffnung, die trotz allem keimt. Möge Gottes Licht, das in die tiefste Nacht scheint, Ihnen ein Nachtlicht sein, das nicht erlischt. Möge sein Versprechen Sie tragen: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir!“ (Ps 139,5).

Zu der Frage, „Wo war Gott?“, gestaltet die Evang. Tochtergemeinde A.B. Sierning am kommenden Sonntag (15.06.2025) eigens einen Gottesdienst. Herzliche Einladung.

In stillem Gedenken und im Gebet,


Ihre Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Neukematen

Donnerstag, 12. Juni 2025: Brot vom Himmel, Johannes 6,51

Kennen Sie das Manna? Die Bibel berichtet im 2. Buch Mose, wie Gott das Volk der Israeliten unter dramatischen Umständen aus der Versklavung in Ägypten befreit hat. Für die sich anschließende Wüstenpassage musste die Ernährungsfrage geklärt werden. Wie die vielen Leute durchbringen? Allein die Zahl der wehrfähigen Männer belief sich auf über 600 000. Schon nach kurzer Zeit verbrauchten sich die Vorräte, und eine Notlage machte sich breit. Das Rufen nach Brot wurde immer lauter.

Gott griff ein und stellte eine übernatürliche Nahrungsmittelhilfe für die Krisenregion in Aussicht: »Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen.« Und tatsächlich, tagtäglich ernährte er sie mit dem sogenannten Manna. Über eine Periode von 40 Jahren konnten sich die Menschen an diesem »Himmelsgetreide« satt essen.

Aber was war das für eine sonderbare Substanz? Schon die Beschreibung der Haltbarkeit ist verwunderlich. Es war eigentlich nicht langlebig. Man konnte das Manna nur morgens in der Kühle vom Boden aufsammeln, bei höheren Temperaturen in der Mittagshitze zerschmolz es. Zudem ließ es sich normalerweise nicht bis zum Folgetag aufbewahren, es verfaulte sehr schnell. Doch an jedem 6. Tag blieb es sonderbarerweise auch nach 24 Stunden noch genießbar, damit das Volk am 7. Tag die Sabbatruhe einhalten konnte. Noch erstaunlicher ist, dass eine kleine Menge davon zur Erinnerung an Gottes Versorgung in der Wüste über viele Jahre in einem Gefäß aufbewahrt werden konnte. Ein Wunder!

Später verglich sich Jesus mit dem Manna. Er ist das wirkliche Lebensbrot mit himmlischer Herkunft, das nicht nur für kurze Zeit hält und sättigt, sondern lange, sehr lange, ja, ewig. Wohl dem, der dieses Brot im Glauben zu sich nimmt!

Arndt Plock

Mittwoch, 11. Juni 2025: Schling-Fing-Fang, Hebräer 12,1-2

Umschlungen. Eines Nachmittags stand ich in unserem Garten und betrachtete das neu angelegte Beet. Komisch: Überall kamen kleine, grüne Pflanzen zum Vorschein, die ich dort nicht gepflanzt hatte und die außerdem rasend schnell wuchsen. Ich entfernte sie; doch nur wenige Tage später waren sie bereits wieder genauso groß und kräftig vorhanden. Meine Recherche zeigte: Es handelte sich um eine Wicke. Da diese sich um andere Pflanzen schlingt, indem sie sie als »Rankhilfe« nutzt, und alles in ihrer Nähe einfängt, bekam sie den liebevollen Spitznamen Schling-Fing-Fang. Dieses »Unkraut« wird man nur los, wenn man es mit der kompletten Wurzel entfernt – und die sitzt tief. Ein Entfernen der sichtbaren Pflanzenteile reicht nicht aus, sondern lässt die Pflanze weiterwachsen. Der Bewuchs nimmt bei einer oberflächlichen Entfernung kein Ende.

Befreit. Als ich so vor unserem »befallenen Strauch« stand, wurde mir deutlich, dass es in meinem Leben nicht anders ist. Jeder von uns erkennt in seinem Leben Dinge, die schlecht und böse sind (z. B. Lügen, üble Nachrede) und die einen, einmal damit begonnen, ganz leicht gefangen nehmen können. Auch hier wird eine oberflächliche Entfernung der Symptome und Tätigkeiten nicht ausreichen, um eine Veränderung zu bewirken. Doch diese ist lebensnotwendig. Denn in diesem »natürlichen« Zustand können wir keine Gemeinschaft mit Gott haben. Eine grundlegende Veränderung ist nötig. Bei der Wicke muss die Wurzel entfernt werden, und genauso muss auch in unserem Leben eine grundlegende Trennung und Erneuerung stattfinden. Das Geniale: Gott bietet sie uns durch seinen Sohn und dessen Tod am Kreuz an. Wir dürfen durch seinen Tod und seine Auferstehung zu neuen Menschen werden, die von der Umschlingung der Sünde befreit sind!

Ann-Christin Bernack

Dienstag, 10. Juni 2025: Sehnsucht nach Frieden, Matthäus 11,28

Carl Gustav Boberg (1859-1940) war schwedischer Pastor und Verleger. Im Jahre 1885 machte er einen längeren Spaziergang, als plötzlich aus dem Nichts ein gewaltiges Gewitter losbrach. Ein heftiger, bedrohlicher Sturm erhob sich. Als das Unwetter vorbei war, schaute Boberg über die klare Bucht hinaus. In der Ferne hörte er eine Glocke läuten. Und die Worte »Wie groß bist du« gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. »Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, / die du geschaffen durch dein Allmachtswort … / Dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu, / wie groß bist du, wie groß bist du!« Können Sie sich die Gefühle Bobergs vorstellen, als er dieses Lied dichtete? Nach diesem heftigen Sturm herrschte eine solche Ruhe, dass er diese andächtigen Verse dieses wundervollen Liedes niederschrieb.

Wie geht es Ihnen in diesen unruhigen und friedlosen Zeiten? Es vergeht doch fast kein Tag, an dem wir nicht mit irgendwelchen Horrormeldungen konfrontiert werden, an dem nicht irgendetwas Schreckliches auf unseren Straßen, in unseren Häusern passiert. Haben Sie da nicht auch den Wunsch oder die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden und Geborgenheit? Bei Menschen ist das alles nicht zu finden, dort werden Sie höchstens vertröstet, belogen und enttäuscht. Das fängt im Kleinsten an und geht bis in die höchsten Kreise.

In Matthäus 11,28 ruft uns Jesus Christus zu: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken!« Dieses Angebot von Gottes Sohn sollten Sie annehmen, denn es gibt nichts Besseres und Sichereres auf dieser Welt. Ihm können Sie alles anvertrauen, was Sie bedrückt, er hat immer ein offenes Ohr für Ihre Nöte. Ich habe es schon oft erfahren dürfen.

Robert Rusitschka

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