Dienstag, 11. Mai 2021: Die versandete Kirche

Vor zwei Jahren haben wir unseren Urlaub an der nördlichsten Spitze Dänemarks verbracht, wo Nord- und Ostsee sich treffen. Wenige Kilometer südöstlich davon steht eine seltene, gut besuchte Touristenattraktion: St. Laurentius, die sogenannte »Versandete Kirche«. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Im 16. Jahrhundert setzte dann ein Sandflug ein, der die Kirche mehr und mehr umwehte und ab 1775 ernsthaft bedrohte. 20 Jahre lang haben die Gemeindemitglieder dagegen gekämpft. Alt und Jung zogen vermutlich am frühen Sonntag mit einer Schaufel zur Kirche, um den Gottesdienst zu ermöglichen. Aber sie haben schließlich doch gegen die Naturgewalt verloren. 1795 wurde die Kirche offiziell aufgegeben und das Kirchenschiff aus Sicherheitsgründen 1805 abgerissen. Nur der Glockenturm von St. Laurentius blieb stehen und ragt bis heute noch hoch über die Sanddüne hinaus – jahrelang diente er als Orientierung für die Schifffahrt, mittlerweile aber nur noch als sehenswerte Attraktion.
Die Kirche war als Stätte gebaut worden, um Gott zu verehren, dem Menschen Orientierung zu geben und ihn im Glauben zu stärken. Sie musste aufgegeben werden, weil die Natur diesen Ort wieder für sich beanspruchte.
Irgendwie scheint mir diese Kirche symbolisch für die Christenheit zu sein, die über die Jahrhunderte etliche »Sandflüge« überstehen musste. Denken wir an Verfolgungen, Diktaturen, Kriege, den wissenschaftlichen Fortschritt, veränderte Werte, Weltanschauungen und neue Geistesströmungen, die ihren Niederschlag in unseren Gesetzen finden. Manches aus dem Christentum scheint schwach geworden zu sein, manches wurde verschüttet. Aber das Zentrum des Glaubens ragt unerschütterlich heraus: Jesus Christus!

Martin Price


Frage
Welche Rolle sollte Jesus Christus und die Bibel heute in unserer Gesellschaft einnehmen?
Tipp
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
Bibellese
Matthäus 16,13-20

Montag, 10. Mai 2021: Zu Unrecht verurteilt

Gestern vor 100 Jahren wurde in Forchtenberg die Widerstandskämpferin Sophie Scholl geboren. Mit zwölf Jahren tritt sie der Hitlerjugend bei. Doch aus Begeisterung wird bald Kritik. 1942 schreibt sie sich an der Universität München ein. Ihr Bruder Hans, der dort bereits studiert, macht sie mit seinen Freunden bekannt, und Sophie beginnt, sich mit dem Christentum zu beschäftigen.
1942 entschließen sich die Freunde um ihren Bruder Hans zum Widerstand gegen das NS-Regime und gründen die »Weiße Rose«. Vor allem durch Flugblätter machen sie auf das Unrecht aufmerksam. Am 18. Februar 1943 legen Sophie und Hans Scholl wieder Flugblätter an der Universität aus. Anlass ist die Niederlage der Deutschen in Stalingrad. Es sollte ihr letztes Flugblatt sein. Denn kurz darauf werden sie angezeigt, verhaftet und zum Tod durch das Fallbeil verurteilt. Bereits kurz danach stand an der Mauer der Universität: »Scholl lebt! Ihr könnt den Körper, aber niemals den Geist zerstören!« Nach dem Bericht des Gefängnisseelsorgers Karl Alt starben die Geschwister Scholl in tiefer Glaubensgewissheit.
Zu Unrecht verurteilt. Nur weil sie nicht der Menge zum Bösen gefolgt waren. Mich erinnert das an das Urteil über Jesus. Auch da schrie die Menge: »Kreuzige, kreuzige ihn!« Dabei hatte Jesus doch nichts Böses getan. Der römische Statthalter Pilatus konnte das nur bestätigen. Trotzdem musste Jesus sterben. Doch das geschah freiwillig. Dort am Kreuz hat er sich beladen lassen mit unser aller Sünde. Und für jeden, der das glaubt, ist jetzt der Weg frei zurück zu Gott und führt in eine herrliche Zukunft. Denn ewig werden die, die an Jesus Christus glauben und ihm gehorchen, mit ihm verbunden sein. Sie folgen nicht der Menge, sondern dem einen, der für sie gestorben ist.

Herbert Laupichler
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Frage
Woran orientieren Sie sich? An der Mehrheit oder an der Wahrheit?
Tipp
Lassen Sie sich nicht beirren! Mit Jesus Christus wählen Sie das Leben, ohne ihn bleibt Ihnen nur der Tod.
Bibellese
Johannes 9,35-38

Sonntag, 09. Mai 2021: Der Einfluss der Mutter

Der Erfinder des elektrischen Lichts, Thomas Edison, wurde von seiner Mutter selbst unterrichtet, nachdem Lehrer ihn als geisteskrank bezeichneten. Edison soll über sie gesagt haben: »Meine Mutter hat mich zu dem gemacht, was ich bin.« Abraham Lincoln, 16. Präsident der USA, wird mit den Worten zitiert: »Alles, was ich bin oder zu sein hoffe, verdanke ich meiner Mutter.«
Mütter sind maßgeblich für das Schicksal ihrer Söhne. Diese Aussage bestätigt sich auch, wenn man das Leben der alttestamentlichen Könige betrachtet. Häufig wird der Name der Mutter des jeweiligen Regenten erwähnt. Offensichtlich gab es einen Zusammenhang zwischen seiner Prägung mütterlicherseits und seinen Lebensentscheidungen oder auch seiner Haltung Gott gegenüber.
Neulich fand ich auf unserem Dachboden Briefe meiner Mutter, die sie mir vor 34 Jahren ins Ausland schrieb. Da wurden Erinnerungen wach! Vieles von dem, was sie uns Kindern vorlebte, habe ich später übernommen, so beispielsweise die Freude an Landschaften und Gärten, den Hang zur Musik, die Wertschätzung von Familienzusammenhalt oder manche ihrer Sprüche.
Sie war es auch, die mir in jungen Jahren ein gewisses Gottesbewusstsein mitgab, wenn sie abends vor dem Schlafengehen ein Kindergebet mit uns betete, kirchliche Feiertage in Ehren hielt und manchmal alte Choräle sang. Ich kann mich nicht entsinnen, dass sie jemals schlecht oder spottend über Gott und die Bibel geredet hat. Als ich dann in den Teenagerjahren an Jesus Christus gläubig wurde, hat sie mir keine Steine in den Weg gelegt, sondern mich darin bestärkt. Heute lese ich wieder die alten Briefe mit ihrer Handschrift und bin dankbar für die Handschrift, die sie in meinem Leben hinterlassen hat.

Arndt Plock
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Frage
Gott möchte, dass wir unsere Eltern ehren. Wofür könnten Sie Ihrer Mutter besonders danken?
Tipp
Haben Sie noch eine Mutter? Vielleicht können Sie ihr mal mit einer netten Überraschung eine Freude bereiten?
Bibellese
Sprüche 1,8-9; 6,20-23

Samstag, 08. Mai 2021: Ein Dankeschön!

Kochen! An was denken Sie bei diesem Wort? Hobby? Leidenschaft? Entspannung? Job? Alltag? Stress? Man kann viele Begriffe mit dem Kochen verbinden. Ich persönlich koche gerne, aber selten. Wenn, dann experimentiere ich gerne herum, versuche etwas Ausgefallenes. Auf keinen Fall nullachtfünfzehn.
Wenn ich mal koche, dann möchte ich, dass Frau und Kinder auch pünktlich am Tisch sitzen, damit das Essen nicht kalt wird. Falls die Kinder dann lustlos im Essen herumstochern und zu meiner Pasta nach Ketchup oder Apfelmus fragen, bin ich ein wenig geknickt oder beleidigt. Hallo? Ich habe mich hier zwei Stunden für diese Bande in die Küche gestellt, habe geschnippelt, gerührt, gewürzt, abgeschmeckt – und von denen kommt nur Gemecker? Von einem Dankeschön mal ganz zu schweigen.
Da fällt mir etwas siedend heiß ein. Meine Frau, für die Kochen mehr Stress als Hobby ist, muss sich fast jeden Tag mit diesem Szenario herumplagen. Das Essen steht auf dem Tisch, die Familie trudelt langsam herbei. Manchmal erst nach der dritten Aufforderung. Die Kinder hätten gerne Kartoffelpüree oder Pfannkuchen, aber es gibt Gemüselasagne. Ich komme aus dem Homeoffice, habe noch mein Headset auf, schlinge das Essen herunter und verschwinde wieder im Büro. Sieht so Wertschätzung aus? Mit Sicherheit nicht.
Daher an dieser Stelle einfach mal ein »Danke!« an alle Heldinnen des Alltags! An die Hausfrauen, Mütter und Alltagsköchinnen. Danke für jeden Tag, an dem ihr euch für unsere Familien aufopfert und zwischen den verschiedensten Herausforderungen gekonnt hin und her springt. Leider ist in unserer Gesellschaft die Wertschätzung für diese Berufung verloren gegangen. Lasst euch dadurch nicht entmutigen!

Thomas Bühne


Frage
Wie können Sie Ihrer Frau oder Mutter Wertschätzung entgegenbringen?
Tipp
Ein regelmäßiges Dankeschön ist sicher ein guter Anfang.
Bibellese
Sprüche 31,10-31

Freitag, 07. Mai 2021: Es ist okay!

Wir haben gerade unseren Umzug hinter uns. Die letzten Wochen waren geprägt vom Bohren, Messen, Sägen etc. Unser jüngster Sohn will mit seinen 4 Jahren gerne »mithelfen«. Immer wieder hat Mathis das eine oder andere Werkzeug in der Hand. Einmal hat er einen Zollstock und hält ihn sehr ungeschickt, sodass ein Teil davon abbricht. Der Zollstock ist plötzlich ca. 25 cm kürzer! Mathis erschrickt dabei selbst. Es ist keine Absicht. Es tut ihm sofort leid, und er entschuldigt sich. Aber der Schaden bleibt. Ich kann zwar sagen: »Es ist okay«, aber bezahlen muss es trotzdem jemand.
Das erinnert mich an die Schuld des Menschen vor Gott. Ich bin jahrelang von Gott weggelaufen. Oft wusste ich, was richtig ist, und habe trotzdem das Falsche getan. Manchmal war es, wie bei Mathis, auch keine Absicht, aber trotzdem ist ein Schaden entstanden, und Schuld war da! Ich musste damit zu Gott kommen und sagen: »Es tut mir leid!« Gott vergibt gerne: »Es ist okay!« Aber: Bezahlen muss trotzdem jemand. Das hat Jesus übernommen. Weil Jesus am Kreuz bezahlt hat, darf ich frei sein. Weil der volle Preis bezahlt ist, kann Gott sagen: »Es ist okay!« Die Schuld ist völlig weg. Ich darf ein ruhiges Gewissen haben.
Das Beispiel mit dem Zollstock hinkt: Den kaputten Zollstock haben wir noch. Meine Schuld aber ist völlig weg! Vielleicht erinnert mich der Zollstock noch eine Weile daran, dass meine Schuld bezahlt ist – und vielleicht kann ich damit irgendwann einmal Mathis »das Ding mit der Schuld« erklären!? Außerdem: Ich brauchte keinen neuen kaufen. Ich hatte noch einen zweiten parat. Im Gegensatz dazu: Es gab keine andere Lösung: Jesus musste tatsächlich sterben. So schlimm ist »das Ding mit der Schuld«. Und so schön ist es, dass sie jetzt weg ist.

Willi Dück


Frage
Sind Sie mit Ihrer Schuld schon zu Gott gegangen?
Tipp
Wenn Ihnen Ihre Schuld leid tut, dann sagen Gott in einem Gebet: »Es tut mir leid!«
Bibellese
1. Johannes 1,8-10; 2,1-2

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