Dienstag, 27. September 2022: Der Stein von Rosette

Die Hieroglyphen waren für ihre Betrachter lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln. Niemand konnte diese kunstvollen Zeichen auf Tempelwänden oder Papyrusblättern entziffern. Handelte es sich überhaupt um eine Schrift? War es eine Bilderschrift oder eine Buchstabenschrift? All dies blieb offen, bis heute vor 200 Jahren, am 27. September 1822, der Franzose Jean-François Champollion sein System zur Entzifferung der Hieroglyphen vorstellte. Schon früh hatte Champollion ein starkes Interesse an der alten Hochkultur am Nil entwickelt. Über Jahre hinweg befasste er sich mit antiken Schriften und damit auch mit den Hieroglyphen; er blieb aber bei deren Enträtselung lange ohne Erfolg.

Den Durchbruch verdankte er schließlich einem archäologischen Glücksfall. Während Napoleons Ägyptenfeldzug wurde 1799 bei dem Ort Raš?d (Rosette) der sog. Stein von Rosette gefunden. Dieser wies drei unterschiedliche Schriften auf: Hieroglyphisch, Demotisch und Altgriechisch. Durch den Abgleich der lesbaren (griechischen und demotischen) Textteile mit den Hieroglyphen konnte Champollion nach und nach eine detaillierte Übersetzung dieser fremden Zeichen anfertigen und sich so deren Bedeutung erschließen.

Auch die Bibel erscheint vielen heute wie ein Buch mit sieben Siegeln. Sie ist zwar nicht mit Hieroglyphen geschrieben, dennoch halten viele sie für unverständlich. Dabei birgt sie nichts weniger als den Schlüssel zum ewigen Leben. Weil Gottes Weisheit unsere jedoch bei Weitem übersteigt, benötigen wir Verständnishilfe. Anders als Champollion ist man dabei aber nicht auf einen Glücksfall angewiesen. Wer Gott ehrlich bittet, ihm seine Botschaft aufzuschließen, den lässt er sicher nicht unwissend.

Markus Majonica
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Frage
Wie wichtig ist Ihnen das Verständnis der Bibel?
Tipp
Auch dafür muss man Mühe aufwenden. Aber sie lohnt sich.
Bibellese
1. Johannes 5,20

Montag, 26. September 2022: #metime

Sucht man bei der Social-Media-Platform Instagram nach #metime, findet man mindestens 7,6 Millionen Beiträge. Meistens Bilder von Menschen, die für sich allein ein Buch lesen, einen Kaffee trinken oder Sport machen. Das englische Kunstwort »me time« steht für das Prinzip der Selbstfürsorge. Interessant: Wir wünschen uns heute einerseits mehr Zeit für Entspannung und Ruhe, andererseits können wir Stille oft kaum aushalten, weil sie uns mit unangenehmen Gedanken und Gefühlen konfrontiert, die wir sonst gerne verdrängen. Das können Schuldgefühle sein, Reue, Verunsicherung oder Selbstzweifel. Und so lenken wir uns wieder mit vielen Aktivitäten ab. Wie gut, wenn man jemanden an seiner Seite hat, vor dem man wirklich ehrlich sein kann!

Dieser Jemand möchte Jesus Christus sein. Er ist der »gute Hirte«, der sein Schaf zu stillen Wassern führt. Er schreckt nicht zurück, wenn wir ihm unsere »Leichen im Keller« zeigen. Er hat keine Angst vor unseren dunklen Gedanken und ist auch nicht enttäuscht, wenn er unsere bösen Seiten kennenlernt. Er kennt sie ja bereits und ist dafür ans Kreuz gegangen. Er weiß genau, was alles im Dunkeln schlummert, was wir verdrängen und zu verstecken suchen. Ihm dürfen wir unsere Schuld bekennen. Seine Vergebung nimmt es uns alles ab, sodass wir aufatmen und befreit weitergehen können.

In Jesu Gegenwart erlebe ich #metime als wirklich wohltuend. Alleine mit Jesus genieße ich seine Fürsorge und Nähe. Und manchmal singe ich dann auch mit frohem Herzen das alte Lied: »Nun leb ich in Christus für Christus allein, / sein Wort ist mein leitender Stern. / In ihm hab ich Fried und Erlösung von Pein, / meine Seele ist selig im Herrn.«

Hanna Spina


Frage
Was für Gedanken kommen Ihnen, wenn Sie mal ganz alleine sind?
Tipp
Gott kann man in der Stille besser begegnen als im Trubel.
Bibellese
1. Könige 19,11-13

Sonntag, 25. September 2022: »Das kriegst du nie mehr raus«

Meine Frau hat sich während des Heranwachsens unserer vier Kinder und durch die Besuche unserer acht Enkel eine erstaunliche Fähigkeit im Entfernen von Flecken angeeignet. In einem Kellerregal stehen achtzehn kleine Flaschen mit Flüssigkeiten gegen Flecken aus Öl, Tinte, Lippenstift, Gras und vieles mehr. Es kommt allerdings vor – wenn auch sehr selten -, dass sie resigniert sagt: »Das kriegt man nie mehr raus.« So sind manche Tischdecken und Kleidungsstücke unbrauchbar geworden oder nur eingeschränkt nutzbar geblieben.

Vor der industriellen Fertigung waren flüssigkeits- und witterungsbeständige Farbstoffe sehr wertvoll. Dazu zählten Scharlach und Karmesin. Der hebräische Begriff für die erste Farbe (schani) bezeichnet ein Mittel, das aus Schildläusen gewonnen wurde. Der hier mit Karmesin bezeichnete Stoff (tola) wurde wahrscheinlich von Würmern oder Schnecken produziert. Wenn jedenfalls ein Klecks dieser beiden Farben auf einen weißen Stoff fiel, war das Malheur groß: Das bekam man nicht wieder heraus.

Genau so ist es mit unseren Sünden. Sie beflecken uns und machen uns unpassend für den ungestörten Umgang mit Gott. Das Ärgerliche ist: Wir können diese Flecken nicht entfernen. Alle Gegenmittel in unserem Regal sind wirkungslos. Weder ein frommes Leben noch gemeinnütziges Engagement noch Verdrängung, Verharmlosung oder Psychotherapie ändern etwas daran. Das Gegenmittel muss von Gott selbst kommen. Genau das ist geschehen. Gott ist Menschen geworden und hat »durch sich selbst die Reinigung von den Sünden bewirkt« (Hebräer 1,3). Mit einem chemischen Gegenmittel war das nicht getan. Dafür musste Jesus Christus unsere Fehltritte auf sich nehmen und wie ein schmutziger, verunreinigter Sünder vor Gott für uns geradestehen.

Gerrit Alberts
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Frage
Welche Mittel setzen Sie ein, um Schuld loszuwerden?
Tipp
Das Blut von Jesus Christus reinigt uns von jeder Sünde.
Bibellese
Römer 5,8-12.17-18

Samstag, 24. September 2022: Gute Tage sind oft böse Tage

Zu der Zeit, als nur oder vor allem Segelschiffe die Ozeane befuhren, kamen es häufig vor, dass man in der Kalmenzone in der Nähe des Äquators auf Schiffe traf, die führerlos und offensichtlich ohne Besatzung auf dem Wasser dahintrieben. Setzte man dann ein Boot aus, um ein solches Schiff zu erkunden, trafen die Männer auf lauter Leichen, oben auf dem Deck und in den Kajüten. Sie waren verdurstet. Die Kalmenzone hat ihren Namen davon, dass dort fast kein Wind weht (engl. calm = Windstille, Flaute). So kam man einfach nicht voran. War dann das Trinkwasser aufgebraucht, mussten die Matrosen elendig verdursten; denn das reichlich vorhandene salzige Meerwasser stillt keinen Durst, sondern macht nur noch durstiger.

Unser Leben gleicht einer solchen Überfahrt. Während Stürme sehr bedrohlich werden können, haben sie auch das Potenzial, uns in den ersehnten Hafen zu treiben. Zeiten, in denen alles ruhig zugeht und wir den Sonnenschein des Lebens genießen, bringen uns oft nicht voran. Da ist es gut, wenn wir für Vorrat gesorgt haben, damit wir nicht verdursten. Lebensstürme treiben Menschen, die Gott kennen, oft an, ihn um Beistand anzuflehen, was man bei Flauten oft nicht für nötig hält. Wir sollten uns aber nicht täuschen lassen. In Sicherheit sind auch Gläubige erst, wenn sie im sicheren Hafen, in Gottes Herrlichkeit angekommen sind.

Viele Menschen wissen aber gar nicht, dass sie auf einer Überfahrt unterwegs sind. Sie haben daher auch weder Kompass noch Ziel und hoffen auf ein gutes Ende oder verzweifeln, je nach Seelenlage. Gott aber lädt auch heute noch alle ein, bei ihm Hilfe und Orientierung zu suchen, und sein Angebot gilt, solange wir uns noch auf der Überfahrt befinden.

Hermann Grabe
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Frage
Wie gehen Sie mit »guten Tagen« um?
Tipp
Völlige Windstille kann gefährlicher werden als ein Sturm.
Bibellese
Psalm 107,23-30

Freitag, 23. September 2022: »Die Sonne scheint heute nicht«

Jetzt im Herbst herrscht bei uns in der Gegend oft Inversionswetterlage: Unten im Tal ist es neblig und kalt, oben am Berg scheint die Sonne, und es ist dort um einiges wärmer. Wenn man in der »Nebelsuppe« sitzt, hört man Leute öfters sagen: »Die Sonne scheint heute nicht.« Manchmal könnte man das auch wirklich meinen. Setzt man sich dann allerdings für 10 Minuten ins Auto und fährt den Berg rauf, ist man eines Besseren belehrt. Man blickt hinunter aufs Nebelmeer und genießt das Licht und die Wärme der Sonne.

Mit Gott ist es ähnlich. Manche Menschen sind überzeugt, dass es keinen Gott gibt. Ein Nebel von Vorurteilen verstellt ihnen den Blick auf Gott. Andere denken zwar, dass es Gott gibt, aber er ist für sie nicht erfahrbar. Die Lösung ist immer die gleiche: Man muss durch den Nebel hindurch und sich Gott nähern. Das Lesen dieses Kalenders ist ein erster Schritt in diese Richtung, das Lesen in der Bibel – vielleicht mit einem Freund oder in einer gemütlichen Runde – ein weiterer. So wie die Sonne immer scheint, ist auch Gott immer da. Je mehr ich mich ihm nähere und je mehr ich ihm vertraue, desto mehr kann ich ihn erfahren und seine Liebe genießen. Wenn ich aber gegen Gott rebelliere, kann ich seine Liebe nicht genießen, so wie ein trotziges Kind die Liebe seiner Eltern nicht genießen kann.

Wer sich aufmacht, um Gott zu suchen und ihm zu begegnen, wird feststellen, dass Gott schon lange auf ihn wartet. Im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-24) malt uns Jesus diese Wahrheit vor Augen: Der Vater, der für Gott steht, hält täglich Ausschau nach seinem Sohn. Als dieser zu ihm umkehrt, gibt es keine Vorwürfe, keine Bedingungen, keine Probezeit – nur völlige Annahme und Freude.

Stefan Hasewend
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Frage
Wie wichtig ist die Sonne für Sie?
Tipp
Sie ist ein Hinweis darauf, dass wir Gott unbedingt brauchen.
Bibellese
Offenbarung 22,1-5

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