Donnerstag, 09. Februar 2023: »Ich kann einfach nicht mehr«

So titelte am 9. Februar 2022 die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die Unterschlagzeile lautete: In Amerika häufen sich die Selbstmorde von Prominenten. Wegen der Pandemie? Wegen der sozialen Medien?

Erstaunlich ist für mich, welche Vermutung die Autoren zu den Ursachen dieser Suizide haben: Gerade der Mix aus sozialen Medien und schlechten Nachrichten setzt allem Anschein nach jungen Amerikanern zu, besonders während der Pandemie. Schon vor deren Ausbruch war von Fachleuten erkannt worden, dass immer mehr Jugendliche über psychische Belastungen klagten. Viele beschrieben »Gefühle von Hoffnungslosigkeit und andauernder Trauer«. Fast jeder fünfte Schüler gab an, gelegentlich Selbstmordgedanken zu haben. Die aktuelle Pandemie hat diesen Trend offenbar verstärkt, und die »sozialen Medien« sind daran wesentlich beteiligt. Die Verbreitung schlechter Nachrichten über diese Kanäle zieht die Menschen »emotional herunter«. Verstärkt wird dies durch Anfeindungen und das »Fertigmachen« von Personen in den Netzwerken. Das ist auf die Dauer kaum erträglich. Wen wundert es, wenn manche ohnehin gefährdete Menschen nun den letzten Halt verlieren und aus lauter Hoffnungslosigkeit so weit gehen, ihrem Leben ein Ende zu setzen?

Diesem Trend der Hoffnungslosigkeit setzt Gott ein klares Licht der Hoffnung entgegen. In seinem Brief an die Römer nennt Paulus Gott einen »Gott der Hoffnung« (Römer 15,13). Gottes Sohn Jesus Christus nennt sich selbst das »Licht der Welt« (Johannes 8,12). Er ist dieses helle Licht, das nach dem Tagesvers gerade für all diejenigen strahlt, deren Leben zusehends finster erscheint. Wer diesem Jesus vertraut, wird das Licht des Lebens erleben.

Karl-Otto Herhaus


Frage
Was zieht Sie besonders herunter?
Tipp
Gottes Licht durchbricht jede Finsternis.
Bibellese
Römer 5,1-10

Mittwoch, 08. Februar 2023: Nichts verdrängen!

Neulich las ich, es sei höchst gefährlich, etwas auf die lange Bank zu schieben, von dem man weiß, dass man es tun sollte. Aber das nicht nur, weil man niemals weiß, ob morgen noch Gelegenheit dazu ist, sondern auch deshalb, weil in vielen Fällen ein bedürftiger Mensch dringend der Hilfe bedarf. Denken Sie nur an einen einsamen Menschen im Krankenhaus oder im Altenheim! Ein weiterer Grund, nichts aufzuschieben, liegt darin, dass die meisten Menschen solche Aufträge immer leichter verdrängen können, je länger sie damit warten. Unser Gewissen kann damit jeden neuen Tag leichter fertigwerden; oder anders ausgedrückt: das Gehorchen wird Tag für Tag schwerer.

Es ist mit unserem Gewissen so, als wenn man zur Winterzeit mit einem Ruderboot über einen See fahren soll. Wenn der erste Frost einsetzt, ist die Eisschicht so dünn, dass man sie ganz leicht durchqueren kann. Wartet man aber bei anhaltendem Frost einige Zeit, so wird diese Schicht immer dicker, bis an ein Durchkommen gar nicht mehr zu denken ist. Ja, schließlich kann man mit einem Auto über den See fahren.

Ob Sie es glauben wollen oder nicht: Gott ist es, der uns Menschen das Gewissen gegeben hat. Er gab es uns aber nicht, damit wir uns darin üben, es zum Schweigen zu bringen, sondern damit wir darauf hören. Das meiste Herzeleid der Welt kommt daher, dass wir Menschen uns so erfolgreich geweigert haben, der Stimme Gottes in unserem Gewissen zu gehorchen. Das gilt sowohl für das Zusammenleben in den Familien als auch für das allgemeinen Wirtschaftsleben, für den Umgang mit unserer Umwelt und für die große Politik. Wenn wir aber auf Gottes Stimme hören und gehorchen, kann alles besser werden.

Hermann Grabe
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Frage
An was müssen Sie in diesem Zusammenhang gerade denken?
Tipp
Bringen Sie diese Sache jetzt gleich in Ordnung!
Bibellese
2. Mose 23,1-9

Dienstag, 07. Februar 2023: Stille

Wer kann heute eigentlich noch Stille ertragen? Kaum wird es mal etwas ruhiger, stecken wir uns schon die Kopfhörer ins Ohr, schalten das Radio ein oder nesteln an unseren Smartphones herum. Besonders deutlich wird unsere Unfähigkeit, Stille zu ertragen, auch in Gesprächsrunden: Wenn einmal plötzliches Schweigen herrscht, hält kaum jemand das aus. Die Stille schreit uns regelrecht an und nötigt uns, etwas zu sagen. Manchmal etwas Sinnvolles, öfter nur Belangloses – Hauptsache, die peinliche Stille ist weg.

Im Alltag sind wir permanent von verschiedenen Reizen umgeben. Obwohl wir wissen, dass Lärm auf Dauer krank macht, ist Stille für viele Menschen zum seltenen Luxus geworden. Aber wir sollten die Stille nicht nur ertragen lernen, sondern sie sogar gezielt suchen. Denn die vielen Vorteile, die sie mit sich bringt, sind längst erforscht: Stille mindert Stress, verbessert die kognitiven Leistungen, lässt sogar das Gehirn wachsen, macht produktiv und kreativ. Eine klar definierte »Stille Zeit« tut Körper und Seele gut. Doch am besten ist, man nutzt die Stille nicht nur aus gesundheitlichen Gründen oder um mit sich selbst allein zu sein, denn das hilft letztlich auch nicht weiter. Stille ist eine gute Möglichkeit für viel mehr, nämlich um Gott zu begegnen. Das kann man, indem man betet und die Bibel aufschlägt.

Gott ist kein Marktschreier, der sich unangenehm aufdrängt (s. Jesaja 42,2), sondern er lässt sich besonders in der Stille finden. Dazu müssen wir uns Zeit für ihn nehmen und dürfen uns nicht von tausend Dingen ablenken lassen. Gott will uns gerne helfen, aber wir müssen unseren Rummel loslassen, zur Ruhe kommen und unser ganzes Vertrauen auf ihn setzen.

Daniela Bernhard
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Frage
Wann haben Sie zum letzten Mal bewusst äußere Reize abgestellt, um Gott in der Stille zu suchen?
Tipp
»Es gibt vielerlei Lärme. Aber es gibt nur eine Stille.« (Kurt Tucholsky)
Bibellese
Psalm 37

Montag, 06. Februar 2023: Der Strohhalm

In einer Fortbildung habe ich neulich das folgende Experiment durchlaufen und lade auch Sie ein, aktiv mitzumachen: Holen Sie sich einen Strohhalm, umschließen Sie diesen mit den Lippen und atmen Sie nun langsam, für ca. eine Minute, nur durch diesen Strohhalm. Nach dem Experiment wurde gefragt: Und, wie war es? Die Antworten waren unterschiedlich: Panik, beklemmend, einengend. Einige führten an, dass es ja nur eine begrenzte Zeit dauerte und dadurch erträglich war; andere hingegen konzentrierten sich auf die Atmung und konnten dann gut damit umgehen. Wie erging es Ihnen?

Interessant, dass so ein kleiner Gegenstand verdeutlichen kann, wie es manchen von uns im Leben zuweilen ergeht: Wir fühlen uns eingeengt, unter Druck und können kaum noch frei atmen. Irgendetwas stimmt nicht, wir können das Leben nicht mehr in vollen Zügen genießen.

Gerade die Beklemmung, die in diesem Experiment deutlich wird, lässt sich auf unser Leben übertragen. In der Bibel finden wir die Erklärung dafür, nämlich dass wir »alle schuldig geworden sind und nicht die Herrlichkeit Gottes erlangen« (Römer 3,23). Konkret heißt dies, dass alle Menschen Sünder sind und keine enge Gemeinschaft mit Gott haben können. Der Mensch ist nicht frei – er wird einmal für immer sterben müssen. Was für eine ernüchternde und einengende Aussicht.

Doch es gibt einen Ausweg – jemanden, der wirkliche Freiheit bringt. Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um den Sieg über die Sünde zu erlangen und unsere Unzulänglichkeit auszugleichen. Die Sünde trennt uns Menschen von Gott. Diese Trennung ist jedoch durch Jesu Tod am Kreuz überwunden worden. Die Gemeinschaft mit Gott ist wieder hergestellt. Was für eine Aussicht, was für eine Freiheit!

Ann-Christin Bernack


Frage
Was schnürt Ihnen die Luft ab? Was hilft Ihnen beim Atmen?
Tipp
Jesus Christus ist auch für Ihre Sünden am Kreuz gestorben.
Bibellese
Jona 2

Sonntag, 05. Februar 2023: Heruntergekommen

Wenn jemand oder etwas »heruntergekommen« ist, dann ist das in der Regel keine gute Sache: Ist ein Gebäude heruntergekommen, dann mag man noch einiges von seiner einstigen Schönheit erkennen. Aber der Renovierungsstau ist erheblich. Im schlechtesten Fall ist das Haus nicht mehr zu retten, und man muss es abreißen. Schlimmer noch ist es bei einem Menschen. Manchmal begegnen wir Personen, die wir von früher kennen, die aber einen großen Absturz erlebt haben, sei es durch Drogen, Alkohol oder ein verpfuschtes Leben. Man hat noch den alten »netten Kerl« vor Augen und erschreckt sich darüber, was aus diesem geworden ist.

In diesen Fällen ist das »Herunterkommen« zurückzuführen auf Versäumnisse oder handfeste Fehler. Doch wer würde schon freiwillig und ohne Not einen sozialen Abstieg auf sich nehmen? Wer würde eine komfortable Lebenssituation verlassen, alle Privilegien aufgeben? Nur, um mit irgendwelchen gescheiterten Existenzen zusammen zu sein?

Der Sohn Gottes jedoch hatte genau diese Gesinnung. Er besaß in der Gegenwart seines göttlichen Vaters jede nur erdenkliche Herrlichkeit. Es wird – für uns Menschen unvorstellbar – nichts gegeben haben, was am allerbesten fehlte. Doch daran hat er nicht festgehalten. Er ist – im wahrsten Sinne des Wortes – auf die Erde »heruntergekommen«, hat seine himmlische Realität gegen eine irdische eingetauscht, die für ihn von seiner Geburt an lebensbedrohlich war. Er, dem Engel dienten, wurde zu einem Diener aller, wusch Füße, berührte Unberührbare und teilte seine Zeit mit Versagern und Gescheiterten. Und schließlich gab er sogar sein Leben für die Menschheit. Welch ein Abstieg, könnte man denken! Nein: Welch eine Liebe beweist sich in diesem Weg!

Markus Majonica
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Frage
Woran sind Sie schon gescheitert?
Tipp
Jesus macht allen Schaden gut – wenn wir es zulassen.
Bibellese
Philipper 2,5-8

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