Freitag, 23. Mai 2025: Planlos in die Zukunft, Jesaja 55,6

Vor ungefähr zwei Jahren legte ich in Cottbus mein Abitur zusammen mit etwa 60 anderen Schulkameraden ab. Über ein Jahrzehnt hatte ich in der Schule verbracht, und nun stand der nächste Lebensabschnitt unmittelbar bevor. Während mir seit einiger Zeit klar war, dass ich Lehrer werden wollte, hatte ein Freund bereits eine Ausbildungsstelle sicher, ein anderer bewarb sich für ein Medizinstudium, usw. Doch der eine oder andere hatte sich noch überhaupt keine Gedanken über seine Zukunft gemacht …

Natürlich, nach vielen Jahren des Schulbankdrückens sehnten wir uns alle nach einer Pause – Freizeit genießen, ohne eine lebensentscheidende Wahl treffen zu müssen. Dennoch war eine Entscheidung unumgänglich! Und in der Tat würde sie unsere zukünftigen Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, maßgeblich beeinflussen. Wer sie zu lange hinauszögerte, würde kopflos in die Zukunft stolpern und vielleicht einige Jahre verlieren.

Zugegeben: Dieser Entschluss ist zwar von großer Bedeutung, aber dennoch korrigierbar, wenn es notwendig wird. Andere Entscheidungen im Leben sind das jedoch nicht, und genau das macht sie so essenziell. Vor allem die Entscheidung, ob wir ein Leben mit oder ohne Gott führen wollen. Es ist eine Wahl, die nicht nur unsere nächsten Jahre oder Jahrzehnte prägt, sondern weit darüber hinausgehend über die Ewigkeit entscheidet, die nach unserem Tod folgt. Gerade das macht diese Entscheidung so schwerwiegend – wir können sie nur zu Lebzeiten treffen, ohne zu wissen, wann unser Ende kommen wird. Es ist logisch, nach dem Schulabschluss über seinen weiteren Werdegang nachzudenken, aber noch viel logischer ist es doch, sich zu Lebzeiten Gedanken über ein Leben nach dem Tod zu machen!

Hung Thanh Thai

Donnerstag, 22. Mai 2025: Perfekt getarnt, 2. Korinther 11,14

Im Jahr 2023 beobachteten Forschende in Australien erstmals einen Käfer, der sich geschickt als Termite verkleidet, und unerkannt als vermeintliche Artgenossin unter ihnen lebt. Der sogenannte Austrospirachtha carrijoi trägt eine realistische Nachbildung einer Termite auf seinem Rücken, die aus seinem vergrößerten Unterleib besteht, inklusive Pseudo-Beinen und falscher Antennen. Der Kopf des Käfers befindet sich gut versteckt unter der Termitenattrappe. Schamlos nutzt der zu den Kurzflügelkäfern zählende Krabbler das Sozialverhalten dieser staatenbildenden Insekten aus, indem er sich durchfüttern lässt. Denn im Termitenstaat haben die sogenannten Arbeiter die Aufgabe, Nahrung vorzuverdauen und an hungrige Mitglieder der Kolonie zu verteilen. Sobald der Käfer im Termitennest lebt, hat er für den Rest seines Lebens ausgesorgt. In der Wissenschaft spricht man von einer der vielleicht verrücktesten Formen von Mimikry (n-tv.de).

Tarnen und Verstellung ist aber nicht nur eine Eigenart harmloser Insekten und Tiere. Sie ist auch ein Wesenszug des größten Menschenfeindes überhaupt: des Teufels. Er gibt sich gern als etwas anderes aus, als etwas Gutes, wie z. B. als »Engel des Lichts«. Doch in Wirklichkeit ist jeder seiner Kontakte mit Menschen voller Lüge. Es begann im Paradies, als er Adam und Eva betrog. Und seine Lügen haben für uns Menschen fatale Konsequenzen. Deswegen wird der Teufel auch als »Menschenmörder von Anfang an« und als Vater der Lüge bezeichnet (Johannes 8,44). Mit List und Verstellung vernebelt er unsere moralischen Vorstellungen, aber vor allem unser Bild von Gott. Wer sich von solchen Täuschungen befreien will, muss sich an das Wort der Wahrheit halten: die Bibel!

Daniela Bernhard

Mittwoch, 21. Mai 2025: XL gesucht, 1. Mose 16,13

Andreas, ein aufmerksamer Mann, der in einem Haus der Betreuung und Pflege lebt, besuchte vor einigen Jahren regelmäßig die Gottesdienste der christlichen Gemeinde, zu der meine Familie und ich gehören. Eines Tages sprach er mich an. »In unserem Haus lebt ein junger Mann, der kaum etwas zum Anziehen hat! Kennst du vielleicht jemanden, der gebrauchte Herrenbekleidung in XL verschenken möchte?« Ich verneinte, versprach aber, mich umzuhören.

Eine Woche später kam eine nette Mitarbeiterin dieses Betreuungs-Hauses nach dem Gottesdienst auf mich zu und erkundigte sich ebenfalls nach XL-Bekleidung. Schnell stellte sich heraus, dass sie sich Sorgen um den gleichen Neuzugang machte. Sie wusste, dass ich in unregelmäßigen Abständen Kleiderspenden vorbeibrachte. Die Freude war meist groß, denn das vom jeweiligen externen Betreuer zugeteilte Taschengeld ist nur gering. Ich sagte, dass ich im Moment keine Kleidung auf Vorrat hätte, dass ich jedoch zuversichtlich sei, demnächst wieder Spenden zu erhalten.

In der darauffolgenden Woche brachte ich unsere jüngste Tochter zum Kindergarten. Als ich mich im Gruppenraum von ihr verabschieden wollte, kam eine der Erzieherinnen fragend auf mich zu, ob ich eigentlich noch Bekleidung annehmen würde? Im vergangenen Herbst hatte sie mir schon einmal Damenkleidung mitgebracht. »Die Kleider sind allerdings in großen Größen, denn mein Sohn hat so viel abgenommen, dass ihm nichts mehr passt!«, erklärte sie mir augenzwinkernd. Erfreut über Gottes präzise Versorgung berichtete ich ihr von den Anfragen für Kleider in XL für einen jungen Mann. Wir mussten beide lachen. So ist Gott: Er weiß genau, was wir brauchen.

Manuela Basista

Dienstag, 20. Mai 2025: Im falschen Zug, Johannes 14,6

Gemütlich sitze ich im Zug und freue mich, in wenigen Minuten meine Enkel umarmen zu können. Doch dann rast der Zug mit vollem Tempo an meiner Station vorbei. Mir wird klar: Ich sitze im falschen Zug, im Intercity statt im Regio! Ich werde an einem Ort landen, wo ich gar nicht hinwollte; und meine Fahrkarte ist nicht mehr gültig, es droht mir Ärger, wenn der Kontrolleur mich erwischt.

Ähnliches passiert uns manchmal, wenn wir in der Hektik unseres Alltags und der Fülle der auf uns einprasselnden Informationen und notwendigen Entscheidungen eine falsche Wahl treffen und auf Abwege geraten. Wenn wir das zu spät bemerken, können wir nicht einfach umkehren, wir bleiben stecken, und müssen die Konsequenzen tragen.

Noch weit tragischer ist, wenn wir mit unserem ganzen Leben im »falschen Zug« unterwegs sind. Das hat noch viel weiter reichende Folgen. Daran kann aber Jesus etwas ändern. Er bietet uns an, zu ihm umzukehren und dann gemeinsam mit ihm durchs Leben zu gehen. Denn er selbst hat uns bestätigt, dass er gekommen ist, uns Leben zu geben und alles reichlich dazu (Johannes 10,10). Nicht nur ein gewöhnliches, irdisches Leben, sondern sogar ewiges Leben in Gemeinschaft mit Gott. Jesus erklärt uns in Johannes 17, Vers 3, dass dieses ewige Leben schon hier auf Erden beginnt, denn es bedeutet, den einzigen wahren Gott zu erkennen und den, den er zu uns gesandt hat, Jesus Christus. Allein mit dieser Ausrichtung finden wir ein wirklich lohnendes und ewig sicheres Ziel. Und an diesem Ziel sind wir nicht allein, sondern vereint mit vielen anderen, die dort schon angekommen sind und noch ankommen werden.

Was Jesus im Tagesvers von sich behauptet, trifft wirklich zu. Er kann uns wirklich sicher dorthin bringen, wo er bereits ist.

Martin Grunder

Montag, 19. Mai 2025: Versuchung und Prüfung, Jakobus 1,13

Die Bibel sagt, dass Gott uns gern in den Himmel bringen will. Allerdings passen dahin nur Leute, deren Sünden vergeben sind. Aber wer hält sich schon für einen Sünder, der das nötig hätte? Darum führt Gott uns in Situationen, in denen wir zeigen, was in uns steckt. Wir merken in solchen Situationen, dass wir zum Bösen neigen, zu Zorn, Habsucht, Neid, Herrschsucht und Unwahrheiten. Dabei werden wir also nicht von Gott, sondern von dem versucht, was in unserem Herzen ist.

Wären unsere Herzen so rein wie das des menschgewordenen Gottessohnes, würden wir auch reagieren wie er, als der Teufel ihm anbot, Gottes Führung in den Hunger zu unterlaufen und sich selbst zu helfen oder durch ein Wunder sich selbst in Szene zu setzen oder mithilfe des Teufels die Welt zu regieren. Für ihn war all das nur eine Prüfung, die er – uns zum Vorbild – bravourös bestand.

Prüfung und Versuchung sind also die zwei Seiten derselben Medaille. Sind wir mit Gott im Bunde und in tatsächlicher Gemeinschaft, werden auch die schwersten Situationen nur zu Prüfungen unseres Vertrauens auf Gott. Wir sollen und dürfen in diesen Zeiten lernen, dass alle Wege Gottes gut und gerecht sind, was uns oft sehr schwerfällt. Versuchen wir, dasselbe auf eigene Faust zu erzwingen, werden wir in solchen Versuchungen scheitern.

Reagieren wir in solchen Fällen ehrlich, so werden sie uns zu Augenöffnern, die uns unsere Erlösungsbedürftigkeit zeigen und den Weg frei machen, unsere ganze Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes zu setzen, er möge sich unser annehmen. Und nichts anderes wollte er damit erreichen.

Also: Gott versucht niemanden. Er will Sie für den Himmel gewinnen.

Hermann Grabe

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