Montag, 22. Mai 2023: Der Hirte und die Schafe

Anfang des Jahres unternahmen wir als Familie einen Spaziergang. In unmittelbarer Nähe zu uns befand sich ein weites Feld, auf dem für einige Tage eine große Schafherde weidete. Das war eine Freude für Groß und Klein. Besonders beeindruckend war es, das Verhalten des Schäfers zu beobachten. Die Schafe befanden sich mittig auf dem großen Feld, während der Schäfer emsig außen herumging und einen Zaun befestigte. Er tat dies in völliger Ruhe und Routine, als wäre es das Einzige, was er jemals getan hätte. Dabei war er von zwei Hunden umringt, die jeden seiner Schritte begleiteten und bellten, wenn Gefahr in Verzug sein sollte.

Dieses Bild so lebhaft vor Augen zu haben, war ein besonderes Geschenk, um es auf Gott zu übertragen. Denn auch unser Vater im Himmel sorgt für seine Kinder wie ein Hirte für seine Schafe. Er gibt ihnen Sicherheit, indem er mit seinem Wort um sie herum einen »Zaun«, einen Rahmen baut, an dem sie sich orientieren und innerhalb dessen sie sich frei bewegen dürfen. Er versorgt sie mit allem, was sie brauchen, indem er sie auf frische Felder führt, auf denen sie sich ausruhen und sich ernähren dürfen. Er zieht mit ihnen gemeinsam weiter, wenn es an der Zeit ist, und führt sie sicher bis zum nächsten Ziel – bis sie zuletzt da angekommen sind, wo er ihnen einen ewigen Wohn- und Ruheort bereitet hat.

Wer sich Gott zum Hirten wünscht, der kann noch heute in seine Herde eintreten. Durch Jesus ist dafür immer noch die Tür offen (vgl. Johannes 10,7-9). Man muss nur auf seinen Ruf hören, ihn demütig und dankbar um Aufnahme bitten und ihm folgen. Dann ist man fortan dabei und für ewig sicher.

Annegret Heyer


Frage
Wer sorgt in Ihrem Leben für Schutz und Sicherheit?
Tipp
Bringen Sie Ihre Sorgen und Nöte im Gebet vor Gott, und er will Sie leiten wie ein Hirte seine Schafe.
Bibellese
Johannes 10,7-18

Sonntag, 21. Mai 2023: Dem Gericht entflohen?

21. Mai 1945: Nach zwei Wochen Flucht quer durch Deutschland, der Gefangennahme durch die Engländer und dem Transport in verschiedene Lager war der Mann am Ende. Wahrscheinlich erhoffte er sich eine bessere Behandlung, als er die Augenklappe, die er zur Tarnung getragen hatte, abnahm und dem zuständigen Kommandanten gestand: »Ich bin Heinrich Himmler.« – Es war das Ziel der alliierten Streitkräfte, hochrangige NS-Personen zu finden und vor Gericht zu stellen. Diese versuchten kurz vor und nach dem Kriegsende verzweifelt, dem Gericht zu entfliehen, indem sie das Land verließen, untertauchten, die Identität wechselten oder als letzten Ausweg Selbstmord begingen. – »Haben Sie den Mann gründlich durchsucht?«, fragte der britische Kommandant den Arzt. »Ja, wir haben auch eine Zyankali-Kapsel in seiner Tasche gefunden. Doch der entwischt uns nicht mehr!« Aber am nächsten Tag meinte ein Soldat, einen Gegenstand in Himmlers Mundhöhle zu sehen. »Machen Sie den Mund auf!«, herrschte er den Gefangenen an, der in diesem Moment die zweite Zyankali-Kapsel, die er über Tage in seiner Backentasche versteckt hatte, zerbiss. Heinrich Himmler, Reichsführer SS, Chef der Polizei und Herr über die Konzentrationslager, starb, ohne für seine Taten vor Gericht gestellt werden zu können.

Wirklich? Unser Bibelvers sagt, dass kein Mensch dem letzten Gericht vor Gottes Thron entfliehen kann. Schuldig gesprochen werden dort nicht nur Mörder und Verbrecher, nein, jeder wird zugeben müssen, dass er in seinem Leben oft gegen sein eigenes Gewissen gehandelt und gegen die Gebote des heiligen Gottes verstoßen hat. Dem letzten Gericht entfliehen kann nur der, für dessen Schuld Jesus Christus am Kreuz stellvertretend die Strafe getragen hat.

Elisabeth Weise
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Frage
Was empfinden Sie beim Gedanken an ein letztes Gericht?
Tipp
Vor Gott kann kein Mensch davonlaufen.
Bibellese
Offenbarung 20,11-15

Samstag, 20. Mai 2023: Warum wir zu Gott aktiv »Ja« sagen müssen

Dieses Urteil des Bundesgerichtshofs schreckte die gesamte Bankenwelt auf: Im April 2021 erklärte die oberste Rechtsinstanz die sogenannte Zustimmungsfiktion für unwirksam. Bis dahin konnten Banken ihre Geschäftsbedingungen und Preise einseitig ändern, ohne dass Kunden sich damit ausdrücklich einverstanden erklären mussten. Es reichte aus, wenn der Kunde über die Inhalte informiert wurde und nicht innerhalb von zwei Monaten Widerspruch einlegte. Infolge der neuen Rechtsprechung müssen Banken seit diesem Zeitpunkt alle Kunden um aktive Zustimmung bitten, damit Vereinbarungen Gültigkeit erlangen.

Viele Menschen stellen sich Gottes Handeln ähnlich wie die frühere Praxis der Banken vor. Sie denken, Gottes Rettungsangebot wird automatisch für alle gültig. Doch sie irren, wenn sie unterstellen, dass Gott am Ende alle Menschen in den Himmel bringt. Denn Gottes Prinzip entspricht dem, was der Verbraucherschutz eingeklagt hat: Menschen sollen frei entscheiden können! Gott nutzt seine Macht nicht aus, um sich uns gegen unseren Willen aufzuzwingen. Er lässt uns die Wahl, nachdem er uns durch sein Wort über das informiert hat, was er zu unseren Gunsten getan hat: Er sandte seinen Sohn, der unsere Schuld und Sünde am Kreuz trug. Damit zeigte er seine Liebe und öffnete den Weg in den Himmel. Von Gottes Seite aus sind alle Voraussetzungen erfüllt, damit wir Vergebung und ewiges Leben erhalten können. Seine Einladung zum Glauben gilt: Jeder, der seinen Namen anruft, wird gerettet werden! Nun kommt es auf unsere Reaktion an. Ein einfaches, ernst gemeintes Gebet reicht aus, um mit Jesus Christus in eine verbindliche Beziehung einzutreten. Haben Sie auf Gottes Einladung schon reagiert?

Andreas Droese
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Frage
Warum wäre es keine Liebe, wenn Gott uns Menschen keine Entscheidungsfreiheit lassen würde?
Tipp
Im Himmel (und in der Hölle) werden nur Freiwillige sein.
Bibellese
Römer 10,6-13

Freitag, 19. Mai 2023: Mein Papa

Unsere Nachbarn waren zum Abendessen gekommen. Wenige Tage zuvor war mein Vater gestorben, und aus diesem Grund fragte ich Norbert: »Wie geht es deinen Eltern?« »Keine Ahnung! Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht, ob sie noch leben. Es ist mir auch einerlei.« Dann erzählte Norbert, dass er als Dreijähriger mit seinen beiden Geschwistern in jeweils unterschiedliche Heime gebracht wurde. An diese Zeiten hätte er nur schlechte Erinnerungen. Doch er habe sich durchgeschlagen und sei heute glücklich, dass es ihm so weit gut gehe. Zu seinen Eltern habe er seit damals keinen Kontakt mehr, und das wolle er auch gar nicht.

Mich hat das total traurig gemacht. Ich darf eine glückliche Erinnerung an meinen Vater haben. Sicher gibt es Dinge, die mir nicht gefallen haben, aber tief im Innern weiß ich, dass mein Vater mich sehr geliebt und sein Bestes gegeben hat, um mich zu einer fröhlichen Persönlichkeit zu formen.

Nun kenne ich mittlerweile zu viele Menschen, Kinder und Jugendliche, die keinen Vater mehr haben. Nicht, weil er schon tot wäre, sondern weil er Frau und Kinder sitzen ließ. Und damit fehlt ihnen die starke Schulter, der Berater, der Förderer und Ermutiger, die prägende Männlichkeit. Das ist total schade, und ich frage mich, wie werden sie ihre Rolle später in der Gesellschaft finden?

Mein Vater hat mir das Fahrrad repariert, ist mit mir im Wald unterwegs gewesen, hat mir die Tiere gezeigt und erklärt, meine Hausaufgaben überprüft, sich schützend vor mich gestellt, kurz gesagt: Er hat mich lieb gehabt. Ich hatte in ihm einen Orientierungspunkt, eine Leitplanke, er war oft mein Gewissen. Ich wünsche mir, dass meine Kinder mich auch vermissen, wenn ich abtreten muss.

Peter Lüling
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Frage
Wie füllen Sie Ihre Rolle als Vater aus?
Tipp
Nutzen Sie die wenigen Jahren, Ihren Kindern das zu geben, was sie für ein gutes Leben benötigen!
Bibellese
1. Thessalonicher 2,1-12

Donnerstag, 18. Mai 2023: Der himmlische Jesus

Wird der auferstandene Jesus mit dem himmlischen Jesus identisch sein? Ja, in Offenbarung 1,13-16 beschreibt uns der Apostel Johannes, wie er den erhöhten und verherrlichten Herrn gesehen hat: »… [ich sah] einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.« Das entspricht dem, was Jesus in Johannes 17,5 erbittet: »Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.« Bei seiner Wiederkunft wird Jesus als der Verherrlichte erscheinen, denn in Matthäus 24,30 heißt es: »… und werden sehen den Menschensohn kommen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.« Daran wird deutlich, dass Jesus das Aussehen eines Menschen beibehalten hat, denn hier wird ausdrücklich vom Menschensohn gesprochen.

Wie werden Gläubige nach ihrer Auferstehung sein? Es ist geradezu unfassbar, was Jesus denen, die ihm angehören, zugesagt hat. In Johannes 17,22 betet Jesus zum Vater: »Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast …« Ebenso wie Jesus werden auch sie im Himmel mit Herrlichkeit überkleidet werden. Paulus schreibt davon in 1. Korinther 15,42-43: »Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit.«

Werner Gitt


Frage
Können Sie erahnen, wie viel wir Gott wert sind?
Tipp
Was Jesus noch mit uns vorhat, wird auch Sie betreffen, wenn Sie sich ihm anvertrauen.
Bibellese
Römer 8,38-39

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