Freitag, 23. Dezember 2022: Empörend?

Freitag vor Heiligabend, 1985. Es hätte so ein friedlicher Morgen werden können, als ich den Vorstand eines großen Kreditinstitutes aufsuchte. Es galt in dieser Vor-Weihnachtswoche die Jahresumsätze zu besprechen. Anstatt meine freundliche Begrüßung zu erwidern, brummte mein Gesprächspartner übellaunig: »Mir wäre heute beim Frühstück fast ›der Draht aus der Mütze gesprungen‹, als ich Ihren christlichen Spruch zum Fest und zum Jahreswechsel in der Zeitung lesen musste! Geld und christlicher Glaube, das hat ja wohl nichts miteinander zu tun! Das ist empörend! Was haben Sie sich dabei gedacht?!«

In diesem Moment war ich innerlich erst mal »angezählt«. Eine derartige Attacke hatte ich selten erlebt. Aber sollte ich nun ausweichen oder etwa die Hilfe Gottes in meinem Leben verleugnen? Nein! Ich sprach ihn frontal an: »Das sehe ich anders! Der Glaube an Jesus Christus durchzieht mein Leben und prägt meinen Alltag – und selbstverständlich auch meinen Beruf! Christliche Werte bestimmen mein Handeln. Ich möchte nicht nur sonntags ein Christ sein.«

Wie oft wurde Jesus in seiner aktiven Zeit als Mensch auf dieser Erde angegriffen! Bedroht, beschimpft, umschmeichelt, verleumdet – er hat alles erlebt. Leider besonders oft von den Amtsfrommen jener Zeit, den Schriftgelehrten und Pharisäern. Sie vernachlässigten ihre schützende Hirtenaufgabe, weil sie nicht mutig für die Gedanken Gottes eintraten, weil sie nicht lehrten, dass die Liebe Gottes jeden Lebensbereich durchzieht. Jesus Christus dagegen sieht bis heute, wie ängstlich und haltlos wir sind, »wie Schafe, die keinen Hirten haben« (Matthäus 9,36). Jesus weiß, dass wir alle ein Fundament brauchen, einen festen Halt, der unseren Alltag durchzieht und auch unser berufliches Handeln prägt.

Klaus Spieker


Frage
Durchzieht der Glaube an Jesus Christus Ihr Leben?
Tipp
Stellen Sie sich auf die Seite Jesu, denn er hat sich auch auf Ihre Seite gestellt!
Bibellese
Johannes 9

Donnerstag, 22. Dezember 2022: Anker in der Zeit

Bei der Zeitrechnung gibt es verschiedene Ausgangspunkte, an denen sich die Menschheit orientiert. So geht z. B. die neueste wissenschaftliche Schätzung davon aus, dass das Alter der Erde bei 4,44 Milliarden Sonnenjahren liegt. Der jüdische Kalender wiederum legt den aktuellen Stand der Zeitrechnung bei 5782 Jahren, beginnend im Jahr 3761 v. Chr., fest. Ähnlich ist es bei der christlichen Zeitrechnung, hier sind wir ca. bei 6000 Jahren. Der Rhytmus von 7 Tagen, den Gott bei der Schöpfung festlegte, wird wie im Judentum auch beim christlichen Kalender als Maßstab zur Berechnung genommen. Der jüdische Tag Null richtet sich nach dem von ihnen errechnetem Schöpfungszeitpunkt, wohingegen im Christentum der Punkt Null bei Christi Geburt festgelegt wurde. Im Buddhismus und im Islam gibt es teilweise andere Zeitrechnungen als in der christlichen Welt. Dennoch ist der christliche Kalender die weltweit am meisten verbreitete Form der Zeitrechnung.

Es ist sehr beachtlich, dass bei geschichtlichen Zeitangaben auf der ganzen Welt, der Name des Sohnes Gottes in den Mund genommen oder schriftlich fixiert wird (vor oder nach Christus). Tatsächlich ist Jesus Christus der Anker in der Zeit, an dem sich die Menschheit seit seinem Kommen auf diese Erde orientiert. Das ist sicherlich kein Zufall. Er ist der Fixpunkt, an dem sich die Welt zeitlich ausrichtet. Doch tun wir es auch persönlich?

Gott machte den Anfang aller Zeiten, und er bestimmt auch, wie lange und wozu es die Zeit gibt. Und wir nutzen unsere Zeit auf dieser Erde am besten, wenn wir ihr Ende bedenken und die Tatsache, dass das Leben in der Ewigkeit davon abhängt, ob wir Jesus in der Lebenszeit hier zu unserem persönlichen Fixpunkt gemacht haben.

Gabriel Herbert
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Frage
Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um? Wer ist Ihr Anker in der Zeit?
Tipp
Unsere Zeit steht in Gottes Händen. Und unser ewiges Heil müssen wir in Jesus verankern.
Bibellese
Psalm 91

Mittwoch, 21. Dezember 2022: Eine außerweltliche Eigenschaft

Die Bibel hat die griechische Sprache um ein neues Wort für Liebe bereichert: Agape. Aus der Zeit vor der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes (Septuaginta, ab 250 v. Chr.) gibt es keinen sicheren Beleg für die Verwendung des Wortes in der heidnischen Literatur. In der Septuaginta scheint das Wort eine Neuschöpfung zu sein und wird 18-mal verwandt. Das Bedeutungsspektrum ist ähnlich wie beim deutschen Wort Liebe.

Im Neuen Testament jedoch bekommt das Wort einen neuen Bedeutungshorizont. Es bezeichnet neben anderen Nuancen vor allem eine Haltung der liebevollen Zuwendung, die nicht in den Eigenschaften des Geliebten, sondern in dem Liebenden seine Ursache hat. Dadurch wird der Begriff zu einer passenden Beschreibung der Liebe Gottes. Der Theologe Thielicke hat den Sachverhalt auf den Punkt gebracht: »Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll wären, sondern es ist genau umgekehrt: Wir sind so wertvoll, weil Gott uns liebt.«

Diese Liebe zeigt sich an der Bereitschaft zu geben. Seinen höchsten Ausdruck fand sie darin, dass Gott seinen einzigartigen Sohn gab. Im Leben Jesu Christi wird sie deutlich, indem er auf Ablehnung und Anfeindung mit einer Fülle von Wohltaten reagierte. Sir Walter Scott erzählt, dass er einmal einen Stein nach einem streunenden Hund warf, und zwar so fest und so gezielt, dass er dem Tier damit ein Bein brach. Als Scott nun dastand und sich Vorwürfe machte, hinkte der Hund zu ihm hin und leckte die Hand, die den Stein auf ihn geschleudert hatte – eine sehr schwache Veranschaulichung der Liebe Christi. Es ist nicht erstaunlich, dass mit der Menschwerdung Gottes ein neuer Begriff für Liebe erforderlich wurde, denn so eine Liebe hatte die Welt noch nicht gesehen.

Gerrit Alberts
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Frage
Wie würden Sie Gottes Liebe beschreiben?
Tipp
Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, sondern wir sind wertvoll, weil Gott uns liebt.
Bibellese
1. Johannes 4,7-21

Dienstag, 20. Dezember 2022: Die Bibel

Der Begriff »Bibel« ist nicht geschützt. Es gibt z. B. die »Do it yourself Heimwerkerbibel«. Nach der Werbung wird darin alles erklärt, was man als Heimwerker wissen muss. Keinen geringeren Anspruch erhebt die »Grillbibel«: Ganz gleich, ob Fisch, Fleisch, Gemüse oder was auch immer; wer wissen will, wie man es am Grill richtig macht, kommt (wie die Autoren versprechen) an diesem Buch nicht vorbei. Oder die Auto-Bibel: Hierin finde man alles zum Thema Motorsport und Tuning. Man kann noch viele Beispiele nennen: die Wein-Bibel, die Koch-Bibel, die Strick-Bibel, die Biker-Bibel, die Foto-Bibel usw. All diesen Werken ist gemein, dass sie verlässliche Auskunft über alle wesentlichen Fragen in ihrem jeweiligen Spezialgebiet geben wollen.

Doch warum nutzt man hierzu den Zusatz »Bibel«? Würde nicht »Enzyklopädie«, »Das große Buch vom …« oder »Almanach« ebenso genügen? Offenkundig vermittelt das Wort »Bibel« den Eindruck, dass das so bezeichnete Werk besondere Autorität beansprucht, ein Buch, das man unbedingt haben muss, um sich auf dem jeweiligen Gebiet wirklich auszukennen.

Damit drücken all diejenigen, die das Wort »Bibel« als Zusatz zu ihren Ratgebern nutzen, eine interessante Erkenntnis zu der einen Bibel aus, die tatsächlich keinen Zusatz braucht. Die Bibel, die sich aus dem Alten und dem Neuen Testament zusammensetzt und in über 700 Sprachen vollständig übersetzt wurde und rund 5,7 Milliarden Menschen zur Verfügung steht, besitzt nämlich tatsächlich eine einzigartige Autorität. Sie mag nichts zum Thema Heimwerken, Grillen oder Stricken sagen. Doch sie enthält die wahren Antworten zu den grundlegenden Fragen des menschlichen Lebens. Und deswegen ist sie schlicht »Die Bibel«!

Markus Majonica
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Frage
Welchen Bezug haben Sie zur Bibel?
Tipp
Bibelleser wissen mehr.
Bibellese
Psalm 119,129-136

Montag, 19. Dezember 2022: Enkeltag

Lilly, unsere Enkelin, ist jetzt fast 2 Jahre alt. Sie ist ein Goldschatz, sie lacht ständig und macht uns wirklich viel Freude. Jeden Mittwoch kommt sie mit ihrem 4 Jahre alten Bruder zu uns: Enkeltag. Wir freuen uns immer, wenn sie kommen, aber wir freuen uns auch, wenn sie wieder gehen. Warum? Nun, die kleine, süße Lilly kann, wenn sie ihren Willen nicht bekommt, richtig böse sein. Dann weint sie und schreit, als hätte sie furchtbare Schmerzen. Hat sie nicht, sie hat nur ihren Willen nicht bekommen. Das haben ihr die Eltern durchaus nicht beigebracht. Ihr größerer Bruder geht in der Regel auch immer liebevoll mit ihr um. Und wir Großeltern geben zudem unser Äußerstes, ihr das Leben so schön wie möglich zu gestalten. Es scheint von innen herauszukommen, diese Eigenwilligkeit, Bockigkeit, dieser Eigenwille. Und wir kennen keine Eltern, die nicht damit herausgefordert wären. Wir waren es auch. Was ist da zu tun?

Nun, die Bibel rät uns im Tagesvers, das Kind »an seinen Weg« zu gewöhnen. Wir setzen den Kleinen Grenzen, wir zeigen ihnen auf, dass über ihnen Autoritäten sind, die sie lernen müssen zu achten. Menschsein bedeutet, in Grenzen zu leben, sonst gibt es keine Freiheit. Aber es wäre auch sehr weise, ihnen klarzumachen, dass in uns allen, selbst in diesen kleinen Wesen schon, eine Wurzel steckt, die voller Rebellion gegen das Gute und Gott ist. Die Bibel sagt schon gleich zu Beginn der Menschheit: »Das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an« (1. Mose 8,21).

Wir sollten handeln wie der König David: »Ich tat dir meine Sünde kund und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du hast die Ungerechtigkeit meiner Sünde vergeben« (Psalm 32,5).

Peter Lüling
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Frage
Wie bewerten Sie das manchmal böse Verhalten bei kleinen Kindern?
Tipp
So geduldig wie Gott mit uns umgeht, sollten wir auch mit unseren Kindern sein.
Bibellese
Sprüche 4

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