Mittwoch, 09. Juli 2025: Unter Gottes Zorn, Psalm 90,11

»Wir haben rechtzeitig gewarnt.« Das sagte der Deutsche Wetterdienst in Bezug auf die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021. Ob diese Warnung wirklich früh genug hinausging, wurde im Nachhinein viel diskutiert. Fakt ist, dass für viele die Flut überraschend kam und verheerende Folgen mit sich brachte.

Unvorhergesehene Naturkatastrophen werden auch in Zukunft eine Gefahr für uns bleiben. Doch eine viel schlimmere Gefahr droht allen, die Gottes Warnungen missachten und nicht befolgen. Sehr deutlich spricht Gott in der Bibel davon, dass ein Tag des Gerichts kommt, an dem Gott seinen Zorn gegenüber aller Ungerechtigkeit, Gottlosigkeit und Sünde offenbaren wird. Gottes Zorngerichte über alle Menschen, die sie erleben müssen, werden als sehr schrecklich beschrieben und finden ihren Endpunkt in der ewigen Hölle. Man könnte meinen, dass die beschriebene Strafe zu hart und schrecklich ausfalle. Aber in Wirklichkeit werden Gottes Gerichte völlig gerecht sein. Völlig ungerecht wäre es, wenn die Menschen endlos ungestraft weitermachen könnte mit Hass, Mord, Lügen, Verleumdung, Ehebruch, Betrug.

Die Gefahr, Gottes Zorn zu erleben, schwebt wie eine bedrohliche, dunkle Wolke über den Menschen. Eines Tages wird er wie ein Wolkenbruch über sie hereinbrechen. Davor warnt Gott sehr eindrücklich in seinem Wort. Niemand wird dann sagen können, er sei nicht gewarnt worden. In seiner großen Liebe und Barmherzigkeit zeigt Gott uns aber einen Ausweg aus dieser bedrohlichen Lage. Das kommt zum Beispiel in diesem Bibelvers zum Ausdruck: »Wer an den Sohn (Jesus) glaubt, der hat ewiges Leben; wer sich aber weigert, dem Sohn zu glauben, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm« (Johannes 3,36).

Paul Wiens

Dienstag, 08. Juli 2025: Der einzig wahre Held, Jesaja 53,5

Superhelden – sie sind etwas Herausragendes, etwas Besonderes. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte mit besonderen Kräften, Schurken und Herausforderungen. Aber trotz ihrer Vielfalt haben sie alle eins gemeinsam: Die Bösen hassen sie, die Guten lieben sie!

Doch in dieser Welt der Superhelden ragt ein Film heraus wie kein anderer: »Batman – The Dark Knight«. Er beginnt mit Batman, einem Helden, der für das Gute kämpft, so wie die anderen Superhelden auch. Doch endet er mit einem Twist, der uns alle schockiert zurücklässt … Batman trifft eine folgenschwere Entscheidung: Um seine Stadt Gotham vor dem Chaos zu bewahren, nimmt er bereitwillig die Last der Verbrechen des Schurken auf sich. Obwohl er allein Gothams wahrer Retter ist, wird er nun mit Hass und Unverständnis konfrontiert – und gerade das macht diese Entscheidung so unvorstellbar schmerzhaft. Trotz des Schmerzes endet der Film mit den Worten Batmans: »Ich bin, was auch immer für Gotham nötig ist.«

Diese Geschichte fasziniert viele Zuschauer, doch sie bleibt letztendlich nur Fiktion – alles ausgedacht! Aber es gibt eine wahre Heldengeschichte, die die von Batman bei Weitem übertrifft. Dieser Held entschied sich nicht nur dafür, die Schuld eines Menschen auf sich zu nehmen, sondern die Schuld aller Menschen. Er führte kein Leben auf der Flucht, sondern starb blutig an einem Kreuz. Und doch empfing er keinen Applaus, keinen Dank. Nur Unverständnis, Wut und Hass an dem Tag seines Todes. Dieser Held ertrug all das, weil er wusste, dass es die einzige Möglichkeit für uns Menschen war, unsere Schuld wiedergutzumachen. Batman mag Gothams »wahrer Held« sein, aber der wahre Held der ganzen Welt ist Jesus Christus!

Hung Thanh Thai

Montag, 07. Juli 2025: Ist »sich entschuldigen« kompliziert?, Epheser 4,32

Ich bin bei meinen Freunden Simon und Helena (Namen geändert) zu Besuch. Mit am Tisch sitzt auch ihre Tochter Celina (Name geändert). Wir reden über ihre Ehe. Des Öfteren ist sie angespannt. So darüber zu reden zeugt von Vertrauen: Das geht nur unter guten Freunden. Irgendwann sage ich: »Wenn es keine Vergebung gäbe, wäre unsere Ehe schon geschieden.« Ich frage Simon: »Entschuldigst du dich mal bei deiner Frau?« Die Antwort ist traurig. In der langjährigen Ehe kam das nur ganz vereinzelt vor. Ich frage Helena das Gleiche. Die Antwort: ein Kopfschütteln. Ich frage Celina: »Entschuldigen sich deine Eltern bei dir?« Ein empörtes »Nein« (fast so, als sei das so unmöglich wie absurd). Mein Fazit: »Ich würde mit keinem von euch verheiratet sein wollen!« (So kann man wirklich nur mit guten Freunden reden).

In den letzten Tagen muss ich immer wieder über das Gespräch nachdenken. In der Schule (ich arbeite als Lehrer) komme ich mit einigen Schülerinnen ins Gespräch. Ich frage sie: »Entschuldigen sich eure Eltern mal bei euch?« Fast wie aus der Pistole kommt ein »Nein«. »Wie wäre es für euch, wenn die das machen würden?« – »Das wär krass!« Warum ist es so kompliziert, sich zu entschuldigen? Das ist so unendlich traurig! Aber so realistisch.

Wie viel Schuld häufen wir in unseren Beziehungen an! Wie viele Scherbenhaufen gibt es! Wie viele Wunden sind nicht verheilt? Mein Stolz, meine Rechthaberei, meine Unversöhnlichkeit und mein Egoismus sind die Ursache! Wie würde mein Ehepartner reagieren, wenn ich mal um Entschuldigung bitten würde? Meine Kinder? Mein Nachbar? »Das wär krass!«

Und wie sieht es erst in der Beziehung zu Gott aus? Wann habe ich eigentlich das letzte Mal bei IHM um Vergebung gebeten?

Willi Dück

Sonntag, 06. Juli 2025: Der einsamste Baum der Welt, Psalm 1,3

Mitten in der Wüste Ténéré, in der Südsahara im Niger, wo es nur Sand, Steine und zeitweise Temperaturen von über 50 Grad Celsius gibt, stand vor einigen Jahren eine einsame Akazie. Es war der einzige Baum im Umkreis von mindestens 150 km. Die Einheimischen machten einen Bogen um den Baum, da es ihnen nicht geheuer vorkam, wie dieser Baum überleben konnte. Ein betrunkener Lkw-Fahrer soll, so erzählen manche, den Baum eines Abends im Jahr 1973 gerammt und somit gefällt haben. Andere gehen davon aus, dass er einem Wüstensturm zum Opfer gefallen ist.

Kommandant Michel Lesourd von der französischen Kolonialverwaltung wollte dem Geheimnis des Baumes im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen, da er dort eine Wasserquelle vermutete. Doch erst in 35 Metern Tiefe stießen die Arbeiter endlich auf Wasser. Zu ihrer Überraschung reichten die Wurzeln des Baums aber tatsächlich genauso tief in die Erde. Dies war das Geheimnis seiner Überlebenskunst.

Was für diesen Baum gilt, gilt auch für uns Menschen. Wir leben zuweilen in äußerst unwirtlichen Lebensumständen, die gekennzeichnet sein können durch Zukunftsängste, Krankheit, Mobbing oder Einsamkeit. Wie kann es da gelingen, gleichwohl nicht alle Hoffnung fahren zu lassen, sondern zu wachsen und sogar ein fruchtbares, erfülltes Leben zu führen? Wie der Baum benötigen wir eine Quelle, aus der unsere Lebenswurzeln Kraft für das Leben ziehen können. Im 4. Kapitel des Johannesevangeliums macht Jesus Christus einer Frau, die gerade aus einem Brunnen Wasser schöpfen möchte, deutlich, dass (nur) er diese lebendige Quelle ist. Doch um eine eigene Beziehung zu dieser Quelle »lebendigen Wassers« zu bekommen, muss jeder seine eigenen Wurzeln bis zu ihm ausstrecken und aus dieser Quelle trinken.

Bernhard Czech

Samstag, 05. Juli 2025: Born to be wild, Johannes 10,10

Es ist Samstagabend, und ein Mitspieler aus meiner Hobbyfußballrunde spielt heute mit seiner Band in einem nahe gelegenen Pub. Ich stehe also neben meinem Freund Herbert (Name geändert) im Pub. Herbert ist Rentner und liebt Rock‘n‘Roll. Er trägt ein kariertes Hemd zur Jeans und hält ein Bierglas in der Hand. Schließlich erklingt das Lied »Born to be wild«. Zu den Klängen der Band singt Herbert voller Begeisterung den krächzend gezogenen Refrain mit »Born to be wi-i-i-i-ld«! Er hat die Augen geschlossen und hält beide Hände samt Bierglas in die Höhe. Dieses Bild ist mir damals hängen geblieben.

Dieser Wunsch nach dem Ausbrechen aus dem Alltag ist vermutlich nicht ungewöhnlich. Etwas Besonderes zu erleben, Abenteuer zu suchen und dem Leben Qualität zu geben ist vermutlich für (fast) jeden Menschen wichtig. Doch nach jedem besonderen Moment und nach jedem Abenteuer folgt die Ernüchterung und der Wunsch nach einem neuen Erlebnis. Wann und wie bekommt unser Leben eine Qualität, die wir uns wünschen?

Jesus selbst sagt in Johannes 10,10, dass er auf die Welt gekommen ist um Leben im Überfluss zu geben. Vor und nach dieser Aussage stellt sich Jesus als der gute Hirte vor, also als derjenige, der sich um Menschen sorgt und ihre beste Versorgung will. Jesus kennt als unser Schöpfer unsere Bedürfnisse. Jesus will nicht nur unser Leben füllen, sondern verspricht im Tagesvers, dass er uns Überfluss geben möchte. Wir sind nicht »Born to be wild«, sondern geboren, um tagtäglich in der Gemeinschaft mit Jesus Christus ein Leben zu führen, das nicht von Highlights abhängig ist. Und das beginnt dann, wenn Jesus der Herr unseres Lebens wird, indem wir seine Ansprüche respektieren und ihm die Führung in allem überlassen.

Joachim Franz

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