Freitag, 04. Juni 2021: Glaubensprüfung (1)

Im Juni vor zwei Jahren gab es einen Aufruf zum Gebetsmarsch für eine iranische Christin, die von deutschen Behörden zurück in den Iran geschickt werden sollte, weil man meinte, dass ein eher formaler Übertritt zum Christentum nicht ausreiche, um als asylberechtigt anerkannt zu werden, selbst wenn dieser Übertritt durch eine Taufe bekundet wurde. Das warf die Frage auf, inwieweit man einem Glaubensbekenntnis vertrauen kann, das mit einer politischen Anerkennung als Flüchtling verbunden ist. Ist es ein Zweckbekenntnis, um in dem wirtschaftlich attraktiven Sozialstaat ein Bleiberecht zu bekommen? Wie kann man das feststellen?
Jede Art von Herzensprüfung durch Menschen ist nur begrenzt möglich. Es gibt kein wirklich sicheres Verfahren, um zweifelsfrei festzustellen, was die wahren Beweggründe sind. Das kann nur Gott. Er ist der Prüfer der Herzen, weil vor ihm nichts verborgen bleibt. Wenn jedoch der Betreffende unter Beweis stellt, dass er gemäß seinem Bekenntnis lebt, dann ist er glaubwürdig.
Auch Jesus Christus wurde mehrfach einer Prüfung durch Menschen unterzogen. Einige unterstellten ihm, selbst von sich zu behaupten, dass er Gottes Sohn sei, ohne wirklich von Gott bestätigt zu sein. Dies war aber eine Leugnung der Tatsache, dass Gott ihn durch Zeichen und Wunder klar bestätigt hatte. Auch Johannes der Täufer zeugte von ihm und sogar Gott selbst mehrfach mit Worten vom Himmel her. Der überwältigende Beweis seiner göttlichen Identität aber war sein Leben, denn es entsprach völlig seinem Anspruch, Gottes Sohn zu sein.
Das alles zu ignorieren, setzte seine Beurteiler klar ins Unrecht. Ihre Prüfung diente nur den Zweck, ihn auszuschließen und loszuwerden, doch damit besiegelten sie letztlich ihren eigenen Untergang.

Joachim Pletsch
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Frage
Haben Sie Jesus für sich selbst schon einer solchen Prüfung unterzogen?
Tipp
Wenn sein Anspruch berechtigt ist, dann sollte man ihn unbedingt anerkennen und ihm ein unbegrenztes Bleiberecht einräumen.
Bibellese
Johannes 8,12-20

Donnerstag, 03. Juni 2021: »Die kleine Dienerin«

Seit den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts kennen wir sie. Als Teil der Tischkultur, bedruckt mit eingängigen Motiven, sorgt sie für gesellige Stimmung und setzt farbige Akzente. Von Ausflügen und Reisen mitgebracht, eignet sie sich auch als Souvenir. Das aus dem Französischen stammende Wort »Serviette« bedeutet sinngemäß »die kleine Dienerin«. Was heute kaum noch als etwas Besonderes wahrgenommen wird, weil allgegenwärtig, ist doch in unserem Alltag unverzichtbar und dient unserer Freude und Hygiene gleichermaßen.
Die Serviette spiegelt ein Prinzip wieder, das nicht nur im Alltag Nutzen bringt, sondern auch im ganz Großen bedeutsam ist. Es geht um das »Dienen«, also das Sich-zur-Verfügung-Stellen zum Nutzen anderer. Damit ist verbunden, dass man Unscheinbarkeit in Kauf nimmt und nicht übermäßig auf sich selbst aufmerksam macht. Doch kann man sich trotzdem gefällig präsentieren, damit es dem anderen nicht entgeht, dass man ihm nützlich werden kann. Dann hätte man es allerdings nicht verdient, nach Gebrauch weggeworfen zu werden, wie es bei der Serviette meistens geschieht.
Als Jesus Christus auf die Erde kam, wollte er den Menschen dienen und sein Leben geben als Lösegeld für viele. Dazu erniedrigte er sich, indem er Knechtsgestalt annahm. So beschreibt es uns Paulus in seinem bekannten Hymnus über die Herablassung Jesu im 2. Kapitel des Philipperbriefs. Am Kreuz wurde er von Menschen »weggeworfen«, nachdem er ihnen lange Zeit gedient hatte, indem er gute Worte weitergab, Kranke heilte und sogar Tote zum Leben erweckte. Doch sogar im Tod hat er uns allen noch gedient, denn den ertrug er an unserer Stelle, um den Preis für unsere Schuld zu bezahlen. Ist er deshalb nicht aller Ehren wert?

Joachim Pletsch
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Frage
Was machen Sie mit dem höchsten Diener aller Zeiten?
Tipp
Nehmen Sie seinen Dienst in Anspruch und halten Sie ihn in Ihrem Herzen heilig (1. Petrus 3,15)!
Bibellese
Philipper 2,1-11

Mittwoch, 02. Juni 2021: Symbole

Im vergangenen Jahr besuchte ich mit meiner Familie Rom. Neben Vatikanischen Museen, Petersdom und Kolosseum standen viele Sehenswürdigkeiten auf dem Plan. Eine Tour führte uns zur Via Appia Antica, einer etwas außerhalb Roms gelegenen »Ausfallstraße«. Dort kann man auch heute noch auf antikem Pflaster wandeln und fühlt sich in die Zeiten Julius Caesars zurückversetzt.
An dieser Straße finden sich auch viele Zeugnisse des frühen Christentums. So kann man verschiedene Katakomben besichtigen. Hierbei handelt es sich um Grabstätten, die außerhalb der Stadtmauern liegen mussten. Sie hatten zunächst gar keinen christlichen Hintergrund. Aber mit dem beginnenden Einfluss des Christentums im Römerreich vor rund 2000 Jahren begruben auch Christen ihre Verstorbenen dort. Und sie verzierten die Grabstätten mit verschiedenen Symbolen, die wichtige Aussagen des Christentums wiedergaben. Da gab es z. B. den Fisch, dessen griechische Bezeichnung (ichthys) ein sogenanntes Akronym darstellt, ein Wort, das aus den Anfangsbuchstaben der (griechischen) Worte für »Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter« zusammengesetzt ist. Oder die griechischen Buchstaben Chi und Rho, die Anfangsbuchstaben des Wortes Christus. Ein weiteres Bild war eine Taube mit einem Ölzweig, das an die Rettung der Menschen in der Arche Noah erinnert. Mich persönlich hat aber noch ein anderes Symbol sehr bewegt: Es stellt einen Anker dar. Und es macht – vor allem auf einem Grab – deutlich, dass ein Mensch, der an Jesus Christus glaubt, der als gekreuzigter und auferstandener Mensch und als Sohn Gottes im Himmel ist, einen sicheren Anker hat. Dieser reicht in die Ewigkeit, und an diesem wird mich dieser Christus bei meinem Tod zu sich ziehen.

Markus Majonica
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Frage
Wie könnten Sie Ihre Ewigkeitshoffnung symbolisieren?
Tipp
Ein Anker hilft nur, wenn er ausgeworfen ist.
Bibellese
Hebräer 6,10-20

Dienstag, 01. Juni 2021: »Mister Eternity« (Herr Ewigkeit)

Arthur Stace lebte von 1884 bis 1967 in Australien. Seine Familie betrieb ein Bordell. Schon früh wurde er alkoholabhängig. Der selbst destillierte Fusel schädigte sein Gehirn. Im Ersten Weltkrieg verlor er ein Auge. Kurz bevor er seinen Verstand völlig versoffen hatte, hörte er 1930 eine Predigt, die ihm deutlich machte, dass es bei dem Erlöser Jesus Christus auch für ihn Rettung gab. Er bekannte Gott seine Sünden und kam durch Gottes Gnade vom Alkohol los. Einige Zeit später hörte er den Prediger Ridley sagen: »Ich wünschte, ich könnte durch alle Straßen Sydneys gehen und das Wort EWIGKEIT rufen.« Stace fühlte sich gedrängt, diese Aufgabe zu übernehmen. Allerdings war er viel zu schüchtern zum Rufen. Kaum des Lesens und Schreibens mächtig, zog er morgens um vier Uhr los und schrieb alle hundert Meter das Wort »Eternity« (Ewigkeit) mit Kreide auf den Bürgersteig – bis zu drei Stunden lang. Danach ging er zur Arbeit. Sein Schreibstil erinnert an die Copperplate-Schriftart und hatte einen hohen Wiedererkennungswert. Lange unerkannt, schrieb er jeden Morgen 30 Jahre lang die stillen Aufrufe an die Bewohner Sydneys und die vielen Touristen. Später wurde er als »Mister Eternity« bekannt. Eine Aluminiumplatte mit dem Wort »Eternity« in dem ihm eigenen Schreibstil im Zentrum der Stadt erinnert bis zum heutigen Tag an diesen Mann und seine Botschaft.
Warum war ihm wichtig, seine Zeitgenossen an die Ewigkeit zu erinnern? Das griechische Wort im Neuen Testament bedeutet meistens »für immer«. In der Bibel wird uns deutlich gemacht, dass wir in der vergleichsweise kurzen Zeit in diesem Leben über die unendliche Zeit in der Ewigkeit entscheiden. Ausschlaggebend für unser ewiges Heil ist, Jesus zu gehorchen.

Gerrit Alberts
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Frage
Woran denken Sie bei dem Wort »Ewigkeit«?
Tipp
Es ist nicht nur ein Wort, sondern eine Realität. Stellen Sie sich rechtzeitig darauf ein!
Bibellese
Lukas 18,18-30

Montag, 31. Mai 2021: »Herzlichen Glückwunsch zur Scheidung!«

Entsetzt berichtete mir ein Bekannter, dass er vor Kurzem im Schreibwarenladen eine Grußkarte entdeckt habe, die ihn ziemlich schockierte. In fetten Lettern stand darauf geschrieben: »Herzlichen Glückwunsch zur Scheidung – endlich frei!«
Dass Ehen keine lange Haltbarkeit mehr haben, ist in unserem Land schon lange eine traurige Tatsache. Das feierliche Versprechen von Mann und Frau, einander treu zu sein, wird in mehr als jedem dritten Fall gebrochen. Aber dass man sich schamlos zum Ende des Bundes fürs Leben gratuliert, ist ein neuer Tiefpunkt im allgemeinen Sinkflug bis hin zur völligen Auflösung der göttlichen Institution Ehe.
Unwillkürlich musste ich daran denken, dass dieser flott gemeinte Postkarten-Spruch eine Haltung ausdrückt, die unsere Gesellschaft zum großen Teil dem Gott der Bibel gegenüber einnimmt. Von ihm hat man sich so weit entfernt, dass man gut von einer Scheidung sprechen kann. Endlich fühlt man sich frei, wirft eifrig göttliche Ordnungen und Normen über Bord und gratuliert sich stolz zu dieser vermeintlich überfälligen Emanzipation: »Herzlichen Glückwunsch zur Scheidung – endlich frei!«
Aber ist der Zustand des Geschiedenseins von Gott ein Grund zur Freude? Wenn schon jede zwischenmenschliche Scheidung eine Tragödie ist, gibt es dann nicht vielmehr Anlass zu tiefer Bestürzung, wenn die Verbindung zum Schöpfer des Lebens abgerissen ist? Und garantiert ein Leben ohne Gott wirklich große Freiheit? Könnte es nicht sein, dass gerade in der Verbindung zum lebendigen Gott der Schlüssel zu Freiheit und Frieden des Herzens liegt?

William Kaal


Frage
Wussten Sie, dass Gott einen Weg geschaffen hat, die Trennung von ihm zu überwinden?
Tipp
Jesus Christus hat gesagt: »Wenn nun der Sohn (= Jesus) euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.« (Johannes 8,36)
Bibellese
Jesaja 59,1-15

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